Die wichtigste Erkenntnis vorab: Der LHV kann zu Hause doch gewinnen. Die letzten drei Begegnungen gingen bekanntlich verloren. Am Sonnabend nun bezwang die Mannschaft von Matthias Allonge den HSV Glauchau mit 26:24 und hat damit die ersten zwei Heimzähler erkämpft. Obwohl – war es denn ein Heimspiel?
Der Hoyerswerdaer Trainer hat seine Ankündigung nach dem Punktgewinn in Hermsdorf in die Tat umgesetzt und mit der Mannschaft am frühen Nachmittag eine „kleine Dienstreise“ unternommen. Der LHV-Transporter hat dadurch jetzt zwar einige Kilometer mehr auf der Tachoscheibe, den Jungs aber hat er das Gefühl der letzten guten Auswärtsleistungen in die Partie gegen Glauchau mitgegeben. Matthias Allonge ist für seine bisweilen unorthodoxen Entscheidungen bekannt und gefürchtet zugleich. Schon so manches Mal sorgte er für Kopfzerbrechen auf des Gegners Bank und half somit seiner Mannschaft immer wieder weiter. Dies war am Sonnabend auch wieder deutlich zu sehen.
In einer Phase, als die Westsachsen den schnell heraus geworfenen 3 Tore-Vorsprung (4:1/8.) des LHV wieder egalisiertet hatten und nach der ersten eigenen Führung (7:8/22.) das Spiel an sich zu reißen schienen, da verordnete er doch glatt seinen Jungs eine offene Manndeckung. Im Ergebnis steht ein Ballgewinn nach nicht einmal 5 Sekunden, gefolgt von einem schnellen Tor und dem anschließenden erneuten Führungswechsel. Auch in der hitzigen Schlussphase zog er den Joker seines großen Fachwissens und traf zwei kluge Entscheidungen, die seiner Mannschaft enorm weiterhalfen. So die Hereinnahme von Christian Herzer, der durch sein Einlaufen an den Kreis für ein Riesen Loch auf der linken Glauchauer Abwehrseite sorgte, in die Robert Devantier erfolgreich hineinstoßen konnte. Aber auch die Hereinnahme von Franz-Richard Breß aus dem LHV-Juniorteam zeugte von Mut und Vertrauen in die Fähigkeiten der Spieler. Bei 4-6 Unterzahl und offener Manndeckung der Gäste stürmten die LHV-Männer nach Anwurf von der Mitte wie die Husaren nach vorn und dem Youngster war der finale Pass zum spielentscheidenden 26:23 durch Ronny Eckert vorbehalten. Handball ist nun einmal ein Mannschaftssport und da gehört der Trainer mit dazu. Matthias Allonge hat mit seinen Entscheidungen einen ganz großen Anteil an den ersten beiden Heimpunkten, und dies trotz seiner häufigen „Emotionen“ zu den Entscheidungen der Schwarz-Gelben Referees.
Den „Rest“ besorgten seine Jungs auf der Platte. Allen voran Eric Zeithamel und Max Kastner, die mit ihren Paraden den Glauchauern den Zahn zogen. Allein 4 gehaltene Strafwürfe (bisher immer eine Domäne des Tschechen Vaclav Toman) stehen jetzt in den Protokollen. Glauchaus Trainer Thomas Schneider sah im anschließenden Trainergespräch darin auch den Grund für die Niederlage. Das wäre aber zu einfach. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der kompakt stehenden LHV-Defensive, die das Glauchauer Spiel über die Außen einfach nicht zur Entfaltung kommen ließ. Beispielhaft dafür die vielen Rochaden, die Thomas Schneider auf der Linken Seite vornahm. Nach 6 Minuten ersetzte Oliver Pflug den zu Beginn aufgelaufenden Franz Schmidt um nur 11 Minuten später für Hardy Sobiraj Platz machen zu müssen. Doch auch dieser durfte nur bis zur 23. Minute mitwirken, dann stand wieder Franz Schmidt auf der Platte. 3 Spielerwechsel in den ersten 23 Minuten auf einer Außenposition – das ist schon recht selten und unterstreicht die gute Deckungsarbeit der LHV-Jungs.
Einzig David Kylisek vermochten die Lausitzer nicht zu neutralisieren. Der Tscheche gilt als absoluter Könner und ist über eine komplette Spielzeit einfach nicht auszuschalten. Umso verwunderlicher seine Aktion in der zweiten Halbzeit, als er aus nicht einmal 3 Metern dem LHV-Abwehrchef Conni Böhme den Ball direkt an den Kopf warf. Eine wirkliche Torchance war in dieser Situation jedenfalls nicht zu erkennen und so zog er sich den Unmut der Zuschauer zu. Der LHV-Kapitän wurde nach dem Spiel vorsorglich im Klinikum untersucht. Einer ersten vorsichtigen Diagnose zur Folge könnte sich Conni eine leichte Gehirnerschütterung eingefangen haben. Ihm auf alle Fälle erst einmal gute Besserung.
Diese Situation aber auch der leichtfertig vergebene Strafwurf Vaclav Tomans (versuchter Heber über Max Kastner) belegen doch eher einen gewissen mentalen Substanzverlust der Glauchauer in der Schlussphase des Spieles. Dies sah dann auch Matthias Allonge so, der als Kriterium zur Punktvergabe „die jeweiligen Fehler in den Schlussminuten“ ausmachte. Der „Riesen Respekt vor dem Glauchauer Rückraum“ wurde durch eine „unglaubliche Leistung“ seiner Mannschaft wettgemacht. In der ersten Halbzeit meist führend, mussten die LHV Männer immer wieder eine Glauchauer Führung hinnehmen. Vorteil Glauchau, Ausgleich, Vorteil Glauchau, Ausgleich, so ging das vom 10:10 Halbzeitstand bis zum 17:18 (46.) Dann legten die Glauchauer Handballer noch ein weiteres Tor in der Differenz dazu und das Spiel drohte als viertes Heimspiel in Folge verloren zu gehen.
Unterstützt durch die wieder einmal großartige und lautstarke Kulisse, von der sich HBL Vizepräsident Peter Rauch und Sachsens HVS-Präsident Uwe Vetterlein persönlich ein Bild machen konnten, legten die Zusestädter jetzt eine wahre Energieleistung aufs Parkett. Da stellt sich doch glatt die Frage, ob die Mannschaft im Vorfeld wirklich nur „Kaffee trinken gefahren“ ist, oder ob sie nicht heimlich beim Hauptsponsor „Versorgungsbetriebe Hoyerswerda“ ihre Akkus aufgeladen hat. Sei es wie es sei. Matthias Allonge war, genauso wie der die 400km Anreisestrecke für dieses Spiel extra auf sich nehmende ehemalige Publikumsliebling Dariusz Mogielnicki, unglaublich happy und stolz zugleich, dass seine Jungs den Bock umgestoßen und den kleinen Heimfluch besiegt haben. Aus dem ersten Sachsenderby sind sie als Sieger hervor gegangen, das zweite folgt in einer Woche. Dann müssen sie bei der HSG Freiberg antreten.
LHV: Eric Zeithamel, Max Kastner – Steve Däumel (9/4), Lukas Baase (4), Ronny Eckert (4), Tobias Sieber (3), Conni Böhme (2), Robert Devantier (2), Alexander Canbek (1), Nico Pollack (1), Franz-Richard Breß, Christian Herzer, Dustin Klinge
Quelle: HP LHV Hoyerswerda
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Die wichtigste Erkenntnis vorab: Der LHV kann zu Hause doch gewinnen. Die letzten drei Begegnungen gingen bekanntlich verloren. Am Sonnabend nun bezwang die Mannschaft von Matthias Allonge den HSV Glauchau mit 26:24 und hat damit die ersten zwei Heimzähler erkämpft.
Die Handballer des HSV Glauchau haben in der Mitteldeutschen Oberliga vom Auswärtsauftritt in Hoyerswerda keine Punkte mitgebracht. Von Holger Frenzel
LHV Hoyerswerda gegen HSV Glauchau 26:24 (10:10). Eine absolut schwache Ausbeute von der Siebenmeter-Marke ist einer der Gründe, dass der HSV Glauchau vorgestern Abend ohne Punkte geblieben ist. Die Muldestädter vergaben im Sachsenderby vier Strafwürfe. Vaclav Toman und René Pechmann scheiterten jeweils mit zwei Siebenmeter-Versuchen. "Es war klar: Wenn wir die Strafwürfe nicht unterbringen, dann wird es in Hoyerswerda ganz schwer", sagte Glauchaus Trainer Thomas Schneider.
Gastgeber starten besser
Die Vorbereitung auf die Partie verlief für die Gäste nicht optimal. Durch den Wintereinbruch traf das Tschechen-Trio Vaclav Toman, David Kylisek und Ludek Kylisek erst kurz vor Spielbeginn in der Sporthalle ein. Die Hausherren erwischten deshalb den besseren Start und lagen schnell mit 6:3 in Führung. Die Westsachsen fanden erst Mitte der ersten Halbzeit besser ins Spiel. Markus Elschker sorgte mit einem Doppelpack für den Ausgleich, und David Kylisek brachte die Glauchauer mit einem Rückraum-Wurf erstmals in Führung. Die Partie blieb bis zum Seitenwechsel, der beim Zwischenstand von 10:10 erfolgte, ausgeglichen.
In der zweiten Halbzeit konnte sich zunächst kein Team absetzen. Glauchau legte stets einen Treffer vor, und Hoyerswerda gelang wieder der Ausgleich. In der 46. Minute stand zum ersten Mal eine Zwei-Tore-Führung für den HSV Glauchau auf der Anzeigetafel. Vaclav Toman aus dem Rückraum und David Kylisek mit einer Einzelleistung sorgten für den 19:17-Vorsprung. In der Folgezeit vergaben René Pechmann (50.) und Vaclav Toman (53.) ihre Versuche von der Siebenmeter-Marke. Zudem fehlten den Gästen in der Schlussphase gegen die offensive Deckung des LHV die Durchschlagskraft und Ideen aus dem Rückraum. Hoyerswerda hingegen erzielte mit einfachen Spielzügen drei Treffer in Folge. Sie kamen dadurch vom 21:21 zu einer 24:21-Führung. Damit war in der spannenden Partie die Entscheidung gefallen.
LHV-Team feiert den Heimsieg
"Meine Mannschaft hat mit Lei- denschaft und Herzblut gekämpft. In der Endphase unterliefen Glauchau einfache Fehler, die uns nicht passiert sind", sagte LHV-Trainer Matthias Allonge, der mit seinem Team den ersten Heimsieg feiern konnte.