Mitteldeutsche Oberliga, Männer24.09.2012 [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] Komisch, aber erfolgreichVON MARCUS BRÄUER (FOTO: JÖRG STAADE)
OEBISFELDE/KÖTHEN/MZ. Oebisfelde ist nicht das
Lieblingsziel von Ralf Stojan. Das liegt nicht an der Stadt an sich,
sondern an dem Handballverein. "Gegen den SV Oebisfelde sehen wir immer
etwas komisch aus", sagte Stojan am Samstagabend. Da hatte Köthen mit
27:23 die Oberhand behalten. Komisch, aber erfolgreich. Damit kann der
Spielertrainer sicher leben.
Es war das erwartet schwere Spiel, das dennoch den
erwarteten Sieger hatte, da die HG 85 schlichtweg besser besetzt war.
Oebisfelde war mit Wut im Bauch angetreten. Die 25:26-Pleite zum Auftakt
gegen Radis schmerzte, die Mannschaft hatte da schlecht gespielt und so
vor heimischen Publikum einiges gut zu machen. Und für die HG 85 Köthen
ist wohl erst mit der Partie gegen den SV die Saison 2012 / 13 richtig
losgegangen. "Es war etwas ganz anderes als gegen Apolda", sagte Patrick
Heddrich. Die Thüringer hatte die HG am ersten Spieltag aus der Halle
gefegt. Der Aufsteiger war gänzlich überfordert.
Anders Oebisfelde. Das Team spielte beherzt und hielt
die Partie lange Zeit offen. Ralf Stojan fand aber, dass dem Gegner auch
die Pfiffe zugute kamen. "Wir haben gefühlt die Hälfte der Zeit in der
ersten Halbzeit in Unterzahl gespielt. Wir sind gleich vom Feld geflogen
und Oebisfelde hat immer wieder gelbe Karten gesehen", ärgerte sich
Stojan. Zur Pause stand es dann auch 14:14. Eine Überraschung, also ein
Sieg Oebisfeldes, lag aber nie in der Luft. Zumindest für Stojan nicht.
"Es war klar, dass wir das Spiel ziehen", sagte er. Aber wie ernst
Stojan den Gegner nahm, erkannte man daran, dass er den angeschlagenen
Svajunas Kairis einsetzte. Der Litauer war laut Stojan zwar nur "bei 40
bis 50 Prozent", unterstützte die Mannschaft dennoch nachhaltig und
entlastete den jungen Robin John.
Stojan war am Samstag nur Trainer. Die Rolle als
Spieler konnte er wegen einer Mandelentzündung nicht wahrnehmen. Das gab
ihm also die Möglichkeit, über die komplette Spielzeit einen
Außen-Eindruck von seiner Mannschaft zu bekommen. Was er sah, gefiel ihm
größtenteils. Doch es offenbarten sich ihm auch einige Mängel.
So wurde deutlich, dass Stojan als offensiver
Verteidiger in der 5:1-Deckung noch nicht ersetzbar ist. René Uelsmann
und Heddrich wechselten sich bei dieser Aufgabe ab. "Sie haben ihre
Sache schon gut gemacht", meinte Stojan, "aber es hat hier und da noch
die Abstimmung mit den hinteren Leuten gefehlt." Auch im
Positionsangriff hakt es noch ab und zu. Robin John kann mit seinen
gerade 18 Jahren noch nicht die Routine eines Kairis mitbringen. "Robin
hat viele Spielanteile gehabt und da passieren Fehler. Das ist aber
normal und wir arbeiten daran, dass es immer weniger werden", so Stojan.
Häufig hat John die richtigen Ideen, am Timing hapert es aber dann ab
und an. Doch das treibt Stojan keine Sorgenfalten auf die Stirn:
"Positiv war, dass wir uns nicht haben aus der Ruhe bringen lassen und
unser Spiel durchgezogen haben."
Es kann noch nicht alles klappen in zwei Spieltagen.
"Wenn das nicht so wäre, müssten wir nicht mehr trainieren", sagte
Patrick Heddrich. Aber schon nächste Woche würde kein Außenstehender
mehr nachfragen, was nicht so geklappt hat. "Wir haben die Punkte, das
zählt", so Heddrich. Und gerade gegen Oebisfelde sei das nicht einfach.
"Ich habe mit einigen Spielern von Bad Blankenburg Kontakt gehabt, die
auch gesagt haben, dass man erstmal in Oebisfelde gewinnen muss", so
Heddrich weiter. Auch wenn es teilweise komisch aussah.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 23.09.2012