VON MARCUS BRÄUER, 13.02.12, 20:43h, aktualisiert 13.02.12, 21:05h
Die Aufstiegschancen der HG 85 Köthen (rot, hier Robert Wagner) sind nach dem letzten Spieltag gestiegen. (FOTO: JÖRG STAADE) Bild als E-Card versenden KÖTHEN/MZ. Oebisfelde war für die HG 85 Köthen in der Vergangenheit nicht immer eine Reise wert. Zu Regionalligazeiten galt das Team aus dem Landkreis Börde als Angstgegner der Bachstädter. Vielleicht war Andreas Auerbach auch deshalb lieber in den Kurzurlaub gefahren, anstatt seiner Mannschaft am Samstag zuzusehen.
Skifahren statt Handball - das Kontrastprogramm des HG-Präsidenten sah Langlauf vor. "Eigentlich mache ich sonst Abfahrtslauf", erzählt Auerbach. Über 20 Kilometer war er unterwegs, die erste Baude kam erst nach 16 Kilometern. Anstrengend war es, fast wie der 37:34-Auswärtssieg Köthens. "Zwischendurch hätte ich ausrasten können, so anstrengend war das", sagt Auerbach. Aber genauso wie sich die HG in das Spiel gegen Oebisfelde gearbeitet hat, genauso kämpfte sich der Präsident durch die Loipe zum Ziel.
Der Erfolg in Oebisfelde war wichtig. Das sind Siege immer. Doch diesmal war es "besonders wichtig", wie Ralf Stojan sagte. Die Mannschaft wollte vorlegen, weil sie wusste, dass am darauffolgenden Tag etwas passiert. Und es passierte aus Sicht der HG das Beste, was möglich war. Der Tabellenzweite Dresden schlug Spitzenreiter Bad Blankenburg (31:27). Damit hat die HG den Aufstieg nun wieder selbst in der Hand. Wenn sie jedes Spiel in der Rückrunde gewinnt, ist sie mindestens Zweiter. Gelingt zudem gegen Dresden ein Sieg mit mehr als vier Toren, bedeutet das den direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga.
Doch Euphorie sucht man beim Trainer, Präsidenten und den Spielern vergeblich. Es stimme schon, dass sich die Situation an der Tabellenspitze für die HG verbessert habe. "Aber es ist noch ein weiter Weg bis zum Aufstieg", sagt Robert Wagner. Maik Mischek sieht es genauso. Er warnt sogar davor, sich jetzt nur auf die Spiele gegen Bad Blankenburg und Dresden zu konzentrieren. "In Freiberg und Staßfurt muss man auch erst einmal gewinnen", so der Spielmacher.
Das Restprogramm der drei Spitzenteams weist einige Spiele auf, wo die Favoriten noch straucheln könnten. Dresden muss noch in Hoyerswerda ran. Die Sachsen haben keine guten Erinnerungen an das Hinspiel, das sie völlig überraschend in eigener Halle verloren. Für Köthen ist gerade diese Partie vom Oktober letzten Jahres Warnung genug. Hoyerswerda ist am Samstag in der Heinz-Fricke-Sporthalle zu Gast. In Freiberg müssen sowohl Dresden als auch Köthen noch antreten. Bad Blankenburg hat das leichteste Restprogramm. Neben dem Schlüsselspiel in Köthen könnte die Partie in Oebisfelde schwer werden. Doch das Team aus Thüringen könnte es noch mit dem schwersten Gegner überhaupt zu tun bekommen - der eigenen Erwartungshaltung.
Die Unbesiegbaren sind schlagbar geworden. Schon vor zweieinhalb Wochen kam Bad Blankenburg nicht über ein Unentschieden in Freiberg hinaus. Aus den Gejagten sind Jäger geworden. Auch Dresden muss beweisen, dass es mit der neuen Situation umgehen kann. Erst Ende Februar ist die Tabelle bereinigt, dann könnte Dresden, so zwei Siege eingefahren werden, auch tatsächlich an der Tabellenspitze stehen.
Für die HG ist die Situation am komfortabelsten. Jedenfalls sehen das Verantwortliche und Spieler so. "Es ist jetzt natürlich noch mehr Spannung reingekommen", sagt Ralf Stojan, "aber wir gehen ganz relaxt an die nächsten Aufgaben." Maik Mischek findet: "Wir haben nicht den Druck wie Bad Blankenburg und Dresden." Eventuell erfüllt sich dann das, was Robert Wagner hofft: "Vielleicht sind wir am Ende der lachende Dritte."
Nach vier Siegen in Folge reißt SVO-Serie - Köthen beim Abschluss einfach cleverer Von Jens Pickert
Nach vier Siegen in Folge, verbunden mit dem Vorstoß auf Platz sechs, ist die Serie der Mitteldeutschen Oberliga-Handballer des SV Oebisfelde am Sonnabend gerissen. In eigener Halle unterlag der SVO dem Meisterschaftsmitfavoriten HG Köthen mit 34:37 (16:14).
Oebisfelde l Trotz der Niederlage konnten die Oebisfelder erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen. "Wir konnten leider nicht wie zuletzt an die guten Leistungen insbesondere in der Defensive anschließen. Dadurch haben wir zu viele einfache Treffer kassiert. Dennoch hatte sich die Mannschaft eine Niederlage auf Grund ihrer Einstellung nicht verdient gehabt. Ein Unentschieden wäre dem Spielverlauf gerecht geworden", resümierte nach Schlusspfiff Oebisfeldes Torwart-Trainer Gunhard Schulz, der den erkrankten Chef-Trainer Thomas Meinel auf der Bank vertrat.
Entspannte Stimmung herrschte in der Halle nach dem Pausenpfiff. Die Oebisfelder lagen gegen die favorisierte HG nach einer engagierten Leistung mit 16:14 vorn. Es lief über weite Strecken rund. Vor allem im Angriff. Der SVO wartete sogar mit Treffern für die Tribüne auf. So leitete Thomas Thiele ein Kempatricktor von Pawel Poplawski zum 14:14 ein. Als dann der gut aufgelegte Christian Herrmann und Thiele selbst zur 16:14-Pausenführung getroffen hatten, sprach zu diesem Zeitpunkt viel für die Oebisfelder.
Auch nach Wiederanpfiff behielten die Gastgeber die Spielzügel in der Hand und erhöhten den Vorsprung durch Poplawski auf drei Treffer (19:16/35.). Zwei Minuten später lag der SVO weiter mit drei Toren vorn (21:18). Dann folgte jedoch die viellicht spielentscheidende Szene. SVO-Ex-Akteur Robert Kreller verkürzte für die HG auf 19:21 und Florian Seiler kassierte wegen seines Abwehrversuches eine Zeitstrafe. Als die Oebisfelder dann ihren Angriff vergeben hatten und Nico Bischoff sich eine Meckereinlage leistete, setzte es die nächste Strafe und zwei weitere Gegentreffer. Martin Müller und Kreller gelang der 21:21-Ausgleich (39.). Köthen war wieder da und ließ sich nicht mehr abschütteln.
Zehn Minuten vor Ultimo lag die HG dann mit zwei Toren vorn (29:27). Doch die Oebisfelder, die im Angriff fast komplett durchspielten, antworteten noch einmal. Poplawski und Bischoff markierten das 29:29 (52.). Zwei Minuten später schien alles gelaufen zu sein. Mit drei Toren in Folge hatten sich die Gäste auf 32:29 abgesetzt. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff lag die HG dann sogar mit vier Treffern vorn (36:32). Doch plötzlich wankten die Gäste. Seiler warf seine Farben per Doppelpack auf 34:36 heran und Kreller kassierte eine Zeitstrafe. Der SVO konnte das Schwächeln der Gäste aber leider nicht nutzen. Drei Angriffe in Folge wurden zu hektisch vergeben. So blieb es HG-Mann Müller vorbehalten, den 37:34-Sieg seiner Mannschaft perfekt zu machen.
Handball Mitteldeutsche Oberliga, Herren: SV Oebisfelde erwartet HG Köthen 10.02.2012 Vorschaubild der Pressemittteilung Nach vier Siegen in Folge wartet auf SVO ein echter Brocken und alter Bekannter
Von Jens Pickert
Nach zuletzt vier Siegen in Folge haben sich die Mitteldeutschen Oberliga-Männer des SV Oebisfelde mit 17:13-Punkten auf Tabellenrang sechs geschoben. Morgen erwarten die Allerstädter mit dem Rangdritten HG Köthen nun einen echten Brocken. Anwurf ist um 18.30 Uhr.
Oebisfelde l Der echte Brocken ist auch ein alter Bekannter. Vier Jahre waren die Oebisfelder gemeinsam mit den Köthenern in der Regionalliga Nord unterwegs. Dann trennten sich die Wege. Der SVO stieg in die Oberliga ab und qualifizierte sich ein Jahr später für die neue Mitteldeutsche Liga. Dort ist mittlerweile auch die HG-Truppe, die sich vor einigen Jahren noch den Aufstieg in die 2. Bundesliga auf die Fahnen geschrieben hatte, angekommen.
"Köthen bestimmt mit Bad Blankenburg und Dresden das Niveau der Liga. Wir sind am Sonnabend die klaren Außenseiter", sagte Oebisfeldes Trainer Thomas Meinel und fügte hinzu: "Köthen besticht vor allem durch seine Ausgeglichenheit im Angriff und in der Abwehr. Die Mannschaft mischt zurecht um die Meisterschaft mit."
Doch Meinel und seine Schützlinge rechnen sich natürlich auch etwas aus. "Wir sind momentan in einer guten Position, können daher befreit aufspielen. Allerdings müssen alle ans Limit gehen. Wenn nicht, haben wir keine Chance", schätzte der SVO-Übungsleiter ein. Kenner der SVO-Handballszene wissen aber auch, dass die Oebisfelder gegen die Köthener eigentlich immer ganz gut ausgesehen haben. So auch im Hinspiel, das der SVO nur knapp mit 25:27 verlor.
Übrigens wird es morgen auch ein Wiedersehen mit Ex-Oebisfeldern geben. Vor allem Linkshänder Robert Kreller werden die Oebisfelder noch in guter Erinnerung haben. Im HG-Kader steht ebenfalls Martin Lux. Er fasste allerdings wegen einer hartnäckigen Verletzung nie richtig Fuß bei den Allerstädtern und verabschiedete sich bereits nach einem Jahr in Richtung Köthen.
Meinel selbst kann bis auf die Dauerverletzten Lukas Götz und Alexander Naumann Bestbesetzung aufbieten. Auch wieder Andreas Kalupke, der vor zwei Wochen in Erfurt wegen einer Erkrankung noch fehlte.
Quelle: Volksstimme.de
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