Das Adrenalin musste raus. Die Sirene war noch gar nicht richtig ertönt, da schwirrten die LHV-Handballer wie aufgeblasene Luftballons über die Platte, denen schlagartig die Luft ausgeht. Die Zusestädter haben gerade in einem heißen Fight in kochender Atmosphäre den Angstgegner aus Freiberg mit 21:20 nieder gekämpft und zwei nicht eingeplante Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt eingesammelt. Sie haben ein Spiel zurück gebogen, was die Bergstädter keine fünf Minuten vor Schluss selbst noch gedreht hatten.
„Bevor ich mich beim Publikum bedanke, möchte ich erstmal einen riesengroßen Dank an die Mannschaft aussprechen. Was sie heute wieder geleistet hat, war sensationell. Nach den letzten Wochen und Monaten ist es ein richtig schönes Gefühl, mit zwei Punkten gegen die favorisierten Freiberger belohnt zu werden. Die Mannschaft hat toll gekämpft, super Torhüterleistungen und eine klasse Deckungsarbeit gezeigt. Sie hat die Leidenschaft des Publikums gespürt und den Funken aufgenommen. Ich bin stolz auf die Mannschaft und zugleich auch froh, dass ich selbst wieder hier stehen darf.“ Matthias Allonge war am Sonnabend die Glückseeligkeit in Person. „Danke aber auch an den Freiberger Fanblock, der ebenfalls sensationell auf die Trommeln haute. Davon leben diese Derbys.“ Freibergs Co-Trainer Andreas Tietze sprach zudem davon, dass „diese Spiele, egal ob in Freiberg oder Hoyerswerda gespielt, die Höhepunkte der Saison“ sind.
Die Schlussminute war an Dramatik nicht mehr zu toppen, zumal die Lausitzer mit nur noch sechs Feldspielern ohne irgendwelche Wechseloptionen agieren mussten. „Nachdem Ottl und Steve sich verletzt hatten, blieb mir einfach keine andere Wahl mehr. Da musste der Franz eben rein.“ Kommentierte Matthias Allonge den Einsatz des gerade erst 17 Jährigen noch in der B-Jugend spielenden Franz Wittig. Das gerade so ein heißes Derby für ein Debüt bei den Männern herhalten muss, das ist schon nicht alltäglich.
Keine dreißig Sekunden sind noch zu spielen. Es steht 20:20 unentschieden. Zeitspiel droht und Matthias Allonge gibt die grüne Karte dem Kampfgericht zurück. Auszeit. Dazu das Wissen, dass die Freiberger mit Sicherheit noch einen Angriff haben werden. Der Ball muss also irgendwie ins Tor, um nach einem großartigen Kampf wenigstens einen Zähler zu sichern.
Er wird doch nicht etwa…? Na…? Doch er wird! Matthias Allonge hat für diesen finalen Angriff noch einmal seine taktischen Fähigkeiten ausgereizt und eine Positionsrochade vorgenommen. Der „kleine“ Malik Reimann, vor zwei Monaten noch mit dem Juniorteam in der Bezirksliga spielend und nun unermüdlich gegen die körperlich klar überlegenen Freiberger Recken am Kreis ackernd, flog mustergültig angespielt von links außen in den Kreis. Kurz darauf schlug der Ball vorbei an Torwart Tino Hensel unter ohrenbetäubendem Lärm im langen oberen Eck ein. „Malik der Große“. Die anschließende schnelle Mitte versuchten die Gäste nun ihrerseits zu nutzen, jedoch hatte Max Kastner, der sich lange 52 Minuten von der Bank aus die Wurfbilder der Bergstädter, speziell die von Stanislav Kotulan, anschauen konnte, da etwas dagegen… Der Rest war grenzenloser Jubel.
Dabei begann das Spiel eigentlich so, wie es nicht hätte laufen sollen. In den ersten zehn Minuten fabrizierten die Hausherren gleich wieder sechs Fahrkarten. Die Freiberger passten sich dem aber an. Beide Torhüter bestimmten den Beginn des Spiels und so verwundert es auch nicht, dass es nach eben diesen zehn Minuten nur 3:1 stand. Dann aber legten die Hausherren den berühmten Schalter um. Minimale vier Minuten später reichte es dem Spielertrainer Jiri Tancos. Auszeit, Selbsteinwechslung und Dauereinsatz bis zum Schluss! Der LHV aber zog sein Spiel unbeeindruckt weiter auf. Beim 8:3 (18.) war erstmalig ein fünf Tore Abstand hergestellt, von dem die Zusestädter lange Zeit zehren konnten.
„Wir sind in den ersten zwanzig Minuten nicht ins Spiel hinein gekommen. Dabei hätten wir einfach viel befreiter aufspielen können.“ Haderte Andreas Tietze mit dem ersten Spieldrittel. „Von dem korrigierten Saisonziel Platz 3 können wir uns wohl verabschieden.“
Die zahlenmäßig klar unterlegenen Lausitzer spielten jetzt ganz clever weiter und verwalteten über den 11:8 Halbzeitstand bis hin zum 15:11 (37.) ihren durchschnittlichen 3-Tore Vorsprung. Doch binnen zwei Minuten machten die Freiberger gleich 4 Tore (nur unterbrochen durch einen Treffer von Robert Devantier). Da waren sie plötzlich wieder dran - (16:15/40.). Kurz darauf fällt Alexander Canbek verletzt aus.
Mit einer wahren Energieleistung blieben die LHV-Männer jetzt knapp zehn Minuten ohne Gegentreffer und trafen selbst dreimal. (19:15/48.) Doch in Duplizität der Ereignisse taten es ihnen die Freiberger gleich: fünf Tore in Folge und plötzlich führten sie das erste Mal im gesamten Spielverlauf überhaupt: 19:20 (56.). Sollte das Spiel doch noch verloren gehen? Es wäre bitter und ungerecht.
Reichlich zwei Minuten später hat Steve Däumel einen Sieben-Meter herausgeholt, sich dabei aber verletzt. Wer wird jetzt werfen? Von den bisherigen vier Versuchen konnte nur Steve Däumel einen verwandeln. So richtig hinschauen mochte keiner. Diesmal tritt Lukas Baase an die Strafwurfmarke. Ausgleich! Das Spiel stand auf des Messers Schneide. Alles war noch möglich. Dann ging es in die Schlussminute…
„Glück muss man sich hart erarbeiten. Und das haben wir uns heute wahrlich verdient.“ Fasste Matthias Allonge die 60 Minuten in einem einzigen Satz zusammen. Der LHV hat nach einer gefühlten Ewigkeit erstmalig die HSG Freiberg wieder geschlagen. Neues Datum des letzten Sieges der Zusestädter über die Bergstädter ist seit Sonnabend nicht mehr der 03.11.2007, sondern der 16.03.2013.
Abschließend noch eine schöne Randbegebenheit: Als Freibergs Mannschaftsleiter in der Halbzeit-Pause die LHV-Fans mit 2 Fässern des gemeinsamen Sponsors „Freiberger“ überraschte, ging es mir doch durch den Kopf, dass diese schöne Geste auch sehr viel Symbolik beinhaltet. Man stelle sich mal vor, jedes dieser beiden Fässchen könnte mit einem Punkt gleichgesetzt werden… Das aber hatten die Bergstädter dann doch nicht vor. Zumindest nicht freiwillig.
LHV: Eric Zeithamel, Max Kastner – Lukas Baase (7/1), Steve Däumel (5/1), Malik Reimann (4), Robert Devantier (2), Tobias Sieber (2), Alexander Canbek (1), Conni Böhme, Franz Wittig
Quelle: HP LHV Hoyerswerda
Maik aus Chem Admin
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Beim besten Derby der Saison unterliegt die HSG beim LHV knapp mit 20:21
Für die meisten Zuschauer in den beiden Fanlagern ist es sicher das „beste Derby der Saison“. Das unterstreicht zweifellos schon die große Schaar an Schlachtenbummlern aus Freiberg, die im großen Mannschaftsbus mit anreiste um das eigene Team zu unterstützen. Und auch die Gastgeber haben fantastische Fans, die an der Seitenlinie stets unaufhörlich trommeln und ihre Farben mit einem Maximum an Einsatzbereitschaft unterstützen. Rundum, die Rahmenbedingungen waren für ein unvergessliches Derby geschaffen, man fühlte sich „zu Gast bei Freunden“, nur um die Punkte musste noch gestritten werden.
Die HSG hatte mit dem Fehlen von Karel Vit (verletzt) und Jan Holbein (private Gründe) zwei ganz wichtige Stammspieler zu ersetzen. Dennoch konnte die Wechselbank zahlenmäßig deutlich besser als die des Kontrahenten besetzt werden. Stanislav Kotulan übernahm von Beginn an Vit`s wichtige Position auf der rechten Rückraumseite. Doch so richtig kamen die Freiberger in der Lausitz nicht in Schwung. Die Hausherren legten 2:0 vor, dann konnte Thomas Hruschka den ersten Freiberger Torerfolg erzielen, ehe er in der siebten Spielminute bereits für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Dank eines glänzenden Gerd Vogels wurde diese Unterzahlsituation schadlos mit 0:0 überstanden, das 3:1 folgte jedoch im Anschluss. Kotulan hämmere dann in der elften (!) Minute den zweiten Torerfolg ins Netz (3:2). Die Vorgabe von Cheftrainer Tancos war die Angriffe lange bis zur sicheren Torchance auszuspielen, lange gespielt wurde auch, aber das Fehlermaß an Ballverlusten und Fehlwürfen war an diesem Abend einfach wieder einmal überdurchschnittlich hoch. So zogen die Gastgeber kontinuierlich davon und setzten sich teils auf 5 Tore (8:3, 10:5) ab. Mit der Schlusssekunde der ersten Spielhälfte stellte Stanislav Kotulan mit seinem dritten Treffer den 11:8 Pausenstand her.
Jiri Tancos der bereits ab der 14. Spielminute selbst ins Geschehen auf dem Feld eingriff war natürlich alles andere als zufrieden. Drei Tore Rückstand waren jedoch aber auch keine unlösbare Aufgabe für Runde Zwei. Die HSG startete dann auch viel besser in diese Halbzeit, machte aus den ersten neun Angriffen immerhin 7 Tore (39. Min.) und hatten damit die Erfolgsausbeute aus den ersten 30 Minuten fast eingestellt. Die vom Abstieg bedrohten Hausherren konnten jedoch das eigene Spiel weiterhin auf Augenhöhe halten und so schmolz zwar der eigene Vorsprung auf 16:15, konnte anschließend aber nach einer Freiberger Fehlerserie wieder auf ein 19:15 ausgebaut werden. Co-Trainer Andreas Tietze brachte nun den Linkshänder Tom Neubert ins Spiel und dieser machte, so wie bei seinen vorherigen Spieleinsätzen, sofort innerhalb weniger Sekunden wieder ein Tor. Zwei weitere Treffer folgten und der Anschluss zum 18:19 war geschafft. Matthias Allonge kassierte dann in dieser wichtigen Phase eine Zeitstrafe auf der Bank, 32 Sekunden später folgte gleiches nochmals gegen einen LHV-Spieler. Die HSG hatte nun die Chance das Spiel bei doppelter Überzahl zu drehen und schaffte über Kotulan erstmals den Ausgleichtreffer (19:19 / 53. Min.). Der an diesem Tag erfolgreichste Torschütze netzte zwei Minuten später nochmals zum ersten Freiberger Führungstreffer des Spieles ein. Einen darauf folgenden Siebenmeterwurf der Hoyerswerdaer parierte Tino Hensel und hielt somit zunächst die Spielführung fest. Die Dramatik wiedeholte sich 120 Sekunden vor dem Abpfiff, doch diesmal war der Schütze bei diesem Duell der Sieger – 20:20. Die letzten zwei Minuten musste die HSG nochmals in Unterzahl agieren und der LHV-Schlussmann konnte den vielleicht etwas zu frühen Wurf der HSG abwehren. Vor Ablauf der letzten 29 Sekunden legt Allonge die Grüne Karte auf den Tisch. Die taktische Vorgabe des Trainers geht scheinbar auf und der LHV geht mit 21:20 wieder in Führung. Die HSG ist mit dem Anwurf zwar nochmals in Ballbesitz, der letzte Wurfversuch muss diesmal aber unvorbereitet aufs Tor gebracht werden und der Keeper pariert diesen problemlos. Damit siegt der LHV Hoyerswerda nach einer langen Serie von acht Spielen erstmals wieder gegen die HSG Freiberg.
Während für den LHV somit zwei ganz wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg erzielt wurden, kann sich die HSG Freiberg nun von dem kürzlich gefassten neuen Ziel „Platz 3“ wieder lösen. Bei nun vier Punkten Rückstand auf den Dritten aus Glauchau, müsste die HSG aus den letzten 5 Begegnungen noch 5 Punkte auf Glauchau aufholen. Das ist bei gleichem Restprogramm sicherlich nur noch in der Theorie möglich.
Die Hoyerswerdaer haben mit nur acht aufgebotenen Feldspielern nach diesem Match nun leider doch mindestens einen weiteren Ausfall zu beklagen. Von hier aus wünschen wir den Verletzten gute Besserung, genau wie meinem Freund Bernd Mainitz, den ich dieses Jahr leider nicht in der Halle begrüßen konnte. (jöka)
Rang drei rückt wieder in die Ferne Die Handballer der HSG kamen in der Oberliga bei der 20:21-Niederlage in Hoyerswerda nie so richtig in Schwung. Von Jörg Kalinke
Freiberg - In der Handball-Oberliga hat die HSG Freiberg beim LHV Hoyerswerda eine 20:21 (8:11)-Auswärtsniederlage kassiert. Die Gäste erwischten nicht ihren besten Tag und hatten in einer dramatischen Schlussphase das Glück nicht auf ihrer Seite.
Die HSG hatte mit dem Fehlen von Karel Vit (verletzt) und Jan Holbein (private Gründe) zwei ganz wichtige Stammspieler zu ersetzen. Dennoch konnte die Wechselbank zahlenmäßig deutlich besser als die des Kontrahenten besetzt werden. Stanislav Kotulan übernahm von Beginn an Vits wichtige Position auf der rechten Rückraumseite. Doch so richtig kamen die Freiberger in der Lausitz nicht in Schwung.
Viele Ballverluste und Fehlwürfe
Die Hausherren legten ein 2:0 vor, dann konnte Thomas Hruschka das erste Freiberger Tor erzielen, ehe er in der siebten Spielminute bereits für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Dank eines glänzenden Gerd Vogels im HSG-Kasten wurde diese Unterzahlsituation schadlos überstanden, das 1:3 folgte jedoch im Anschluss.
Vorgabe von Spielertrainer Tancos, der bereits ab der 14. Minute selbst ins Geschehen auf dem Parkett eingriff, war, die Angriffe lange bis zur sicheren Torchance auszuspielen. Lange gespielt wurde auch, aber die Zahl an Ballverlusten und Fehlwürfen war einfach zu hoch. So zogen die Gastgeber kontinuierlich davon und setzten sich zwischenzeitlich auf fünf Tore (8:3, 10:5) ab. Mit der Schlusssekunde der ersten Hälfte stellte Stanislav Kotulan den 8:11-Pausenstand her.
Nach dem Seitenwechsel machte Freiberg aus den ersten neun Angriffen immerhin sieben Tore und hatte damit die Erfolgsausbeute aus den ersten 30 Minuten fast eingestellt. Die vom Abstieg bedrohten Hausherren konnten jedoch nach einer Freiberger Fehlerserie wieder von 16:15 auf 19:15 davonziehen. Co-Trainer Andreas Tietze brachte nun den Linkshänder Tom Neubert, und die Bergstädter schafften den Anschluss zum 18:19.
Dann hatte die HSG die Chance, das Spiel bei doppelter Überzahl zu drehen und schaffte über Kotulan erstmals auch den Ausgleich (19:19/53.). Der an diesem Tag erfolgreichste Torschütze netzte zwei Minuten später sogar zur ersten Freiberg-Führung ein. Zudem parierte Tino Hensel einen Siebenmeter der Hoyerswerdaer. Die Dramatik wiederholte sich 120 Sekunden vor dem Abpfiff, doch diesmal war der Schütze bei diesem Duell der Sieger (20:20).
Zum Schluss in Unterzahl
Die letzten zwei Minuten musste die HSG in Unterzahl agieren, und der LHV-Schlussmann konnte den vielleicht etwas zu frühen Wurf der Gäste abwehren. Auf der Gegenseite traf Hoyerswerda zum 21:20. Die HSG kam zwar nochmals in Ballbesitz, der letzte Wurfversuch musste aber unvorbereitet aufs Tor gebracht werden, und der Keeper parierte diesen problemlos. Damit siegte der LHV nach einer langen Serie von acht Spielen erstmals wieder gegen die HSG Freiberg.
Während Hoyerswerda so zwei ganz wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg erzielte, kann sich die HSG Freiberg nun vom kürzlich gefassten neuen Ziel "Platz drei" wieder lösen. Bei vier Punkten Rückstand auf den Dritten aus Glauchau müssten die Bergstädter in den letzten fünf Begegnungen noch fünf Punkte auf Glauchau aufholen. Das ist bei gleichem Restprogramm sicherlich nur noch in der Theorie möglich.
Bildtext: Freibergs Felix Randt - hier im Heimspiel gegen Apolda - konnte sich in der Partie beim LHV Hoyerswerda nicht in die Torschützenliste eintragen. Nach der 20:21-Niederlage beträgt der Rückstand der HSG zum Tabellendritten Glauchau vier Punkte. - Foto: Eckardt Mildner
Publikation Freie Presse Lokalausgabe Freiberger Zeitung Erscheinungstag Montag, den 18. März 2013 Seite 22
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Wenn am Sonnabend gegen 19.00 Uhr das elfte Saisonheimspiel schon wieder Geschichte ist, liegen drei Wochen Regenerationspause vor den LHV-Handballern. Drei Wochen Zeit, einmal komplett abzuschalten und die Akkus wieder aufzuladen. Die letzten kräfte- und nervenzehrenden Wochen haben ihnen mächtig zugesetzt und der Klassenerhaltskampf als solches seinen zusätzlichen Tribut gefordert. Nach dieser wichtigen Regenerationspause stehen die entscheidenden Schlüsselspiele in Ziegelheim und Apolda sowie zu Hause gegen Radis auf dem Spielplan. Doch zuvor müssen Matthias Allonge und seine Männer noch einmal ran.
Erwartet wird mit der HSG Freiberg kein Unbekannter. Die Bergstädter gelten schon ein bisschen als der Angstgegner des LHV. Aus einer ganz langen Liste an Duellen sind sie meist als Sieger hervor gegangen. Allerdings waren ein Großteil der Spiele immer bis in die Schlussminuten heiß umkämpft. Von den bisher 22 direkten Vergleichen endeten nur magere sieben mit einem größeren Unterschied, als drei Toren. Dreimal wurden die Punkte geteilt. Und sieben Mal entschied gar nur ein einziger Treffer über Sieg oder Niederlage.
Die personellen Defizite im LHV-Kader sind hinlänglich bekannt. Aber auch die Freiberger spielen eine Saison, die alles andere als rund läuft. Umso bemerkenswerter ist ihre aktuelle Punktausbeute, einhergehend mit ihrem derzeitigen 5.Platz. Das Freiberger Personalkarussell hat sich in dieser Saison mächtig gedreht. Mit Johannes Marek, Maximilian Schulz, Jan Brabec, Philipp Randt, Jacob Dietzmann, Vaclav Kotesovec und Martin Kovar verließen gleich eine ganze Reihe an Spielern den Verein. Jan Holbein, Erik Schönberg und Felix Randt stießen extern zur Mannschaft, Thomas Hruschka und Fabian Heuzeroth wurden aus der Zweiten hochgezogen. Stanislav Kotulan und Andras Csuka nachverpflichtet. Letzterer hat die Bergstadt inzwischen schon wieder verlassen. Dafür kam Michel Petzold aus Eisenach hinzu. Zudem ist Julius von Ketelhoudt in seine Heimat Südafrika zurückgekehrt. Trainer Jiri Tancos stand immer wieder vor der Frage, welche Spieler er denn gerade zur Verfügung hatte. Denn auch verletzungsmäßig kamen die Freiberger nicht ungeschoren durch die Saison. Letztes Wochenende verdrehte sich z.B. Rückraumkanonier Karel Vit das Knie. Kein Wunder also, dass auch in dieser Saison der Name des Trainers immer wieder in der Spielerliste auftauchte, obwohl er schon mehrfach seinen Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt vom … erklärte.
Für den LHV gilt es, genau so eine Reaktion zu zeigen, wie zuletzt. Nach dem Debakel in Halle knöpften sie dem favorisierten SV Hermsdorf immerhin einen Punkt ab und zeigten ein Spiel voller Einsatz und Leidenschaft, gepaart mit einer wesentlich effektiveren Chancenverwertung. Der fahrlässige Umgang mit den eigenen Möglichkeiten war wie in Halle auch letzten Sonnabend in Glauchau das große Manko. Gegen Freiberg dürfen sie sich das nicht erlauben. Denn die haben mit Gerd Vogel einen überragenden Torhüter zwischen den Pfosten.
Freiberger erwarten heißen Tanz im kalten März Die Handballer der HSG laufen morgen einmal mehr mit Personalsorgen zum Sachsenderby beim LHV Hoyerswerda auf. Von Knut Berger
Freiberg - So schnell ändern sich die Zeiten. In den vergangenen Wochen holten die Verantwortlichen der HSG Freiberg regelmäßig den Rechenschieber heraus, um den Abstand zur Abstiegszone der Mitteldeutschen Oberliga zu ermitteln. Doch zuletzt lief es für die Truppe des Trainerduos Jiri Tancos/Andreas Tietze trotz ständiger Personalsorgen rund, im Kalenderjahr 2013 verbuchte die Mannschaft 12:4 Zähler. Damit wuchs das eigene Punktekonto auf 24:16 an, zunächst hat sich die HSG auf dem fünften Tabellenplatz eingerichtet. Der Abstieg ist seit vergangenem Wochenende auch rechnerisch kein Thema mehr.
Grund genug für Tancos, gemeinsam mit seinen Recken zu neuen Ufern aufzubrechen. "Vom dritten Platz trennen uns nur noch zwei Punkte", rief er seine Männer auf, in den verbleibenden Partien noch einmal richtig Gas zu geben. Auf dem Weg zum Bronzerang steht den Freibergern morgen zunächst der LHV Hoyerswerda im Weg. Zwar betonte Tietze, dass die Sachsenderbys in der Vergangenheit für Spieler und Fans stets interessante Partien gewesen wären, doch deshalb bekommt die HSG in der Lausitz keine Präsente überreicht. "Der LHV steckt mitten im Abstiegskampf und braucht jeden Punkt", stellt sich Tietze auf einen heißen Tanz im kalten März ein.
Zudem hat sich, nachdem im vergangenen Heimspiel sogar ein regelrechter Spielerüberschuss zu verzeichnen war, der einsatzbereite Kaderkreis bei der HSG wieder einmal enorm verkleinert. Bei Karel Vit, der sich im letzten Spiel verletzte, haben sich die Befürchtungen auf eine komplizierte Diagnose leider bestätigt. "Karel wird noch einmal eingehend am Knie untersucht. Doch es dürfte Fakt sein, dass er bis Saisonende ausfällt", erklärte Tietze. Zudem ist sein tschechischer Landsmann Jan Holbein beim Match in Ostsachsen nicht dabei. "Bei ihm gab es ein paar Probleme bei der Beschaffung einer Wohnung. Diese müssen jetzt erst einmal geklärt werden. Deshalb wird Jan in Hoyerswerda nicht auflaufen", erklärte Stefan Lange vom HSG-Business-Club.
Da zudem Arne Einenkel aus privaten Gründen, fehlt, dürfte es auf dem Spielberichtsbogen in der HSG-Spalte erneut recht übersichtlich zugehen. "Jetzt sind andere Spieler gefragt, die Kohlen aus dem Feuer zu holen", merkte Tietze an. So wird Nachwuchsspieler Bastian Frohs, ein HSG-Eigengewächs, wahrscheinlich von Beginn an eine Chancen bekommen. Tancos, der sich ursprünglich immer mehr vom aktiven Tagesgeschäft auf dem Spielfeld zurückziehen wollte, hat in dieser Woche seine Trainingsintensität ebenfalls wieder erhöht. Der erfahrene Mann will mit seine vorübergehenden Einsätzen auf dem Parkett den anderen Spielern die dringend erforderlichen kurzen Ruhepausen ermöglichen.
Bildtext: Von wegen Bankangestellter: HSG-Trainer Jiri Tancos (mitte) wird wohl auch morgen in Hoyerswerda wieder auflaufen müssen. - Foto: Eckardt Mildner/Archiv
Publikation Freie Presse Lokalausgabe Freiberger Zeitung Erscheinungstag Freitag, den 15. März 2013 Seite 15
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21. Oberligaspieltag: LHV Hoyerswerda vs. HSG Freiberg
Am Samstag reisen die HSG-Handballer nach Hoyerswerda, zu dem Verein in der Mitteldeutschen Oberliga, mit dem bislang am häufigsten die Klingen gekreuzt wurden. So spielten beide (Vorgänger-) Vereine gemeinsam in der DDR-Liga, viele Spielzeiten in der Sachsen-Oberliga und zur Jahrtausendwende traf man auch zum Punktekampf in der Regionalliga Süd aufeinander. Egal in welcher Liga, eines ist seitdem aber fast immer gleich, wie unterschiedlich auch die Vorrausetzungen waren, immer wurden spannende Partien mit meist knappen Ausgang vor gut gefüllten Rängen gespielt. Genau das ist auch diesmal zu erwarten. Wenn in der Konrad-Zuse-Halle das Spiel 17:30 Uhr angepfiffen wird, können die Freiberger der Unterstützung von mindestens 50 Fans gewiss sein.
Für den Vorjahresvierten geht es jetzt zum Ende der Saison immer noch um den Erhalt der Spielklasse. Die HSG konnte sich mittlerweile aller Abstiegsszenarien entledigen und will nun als Tabellenfünfter, 2 Punkte hinter dem Dritten HSV Glauchau schauen, ob man mit Schützenhilfe der anderen Vereine vielleicht doch noch aufs Treppchen stolpern kann. In der Lausitz hingegen wird weiterhin jedes Pünktchen dringend benötigt, um dann auch im nächsten Jahr z.B. das Derby gegen Freiberg spielen zu können. Beide Teams wollen und brauchen also die beiden Zähler und bei aller Freundschaft werden keine Geschenke verteilt werden können (außer dem Getränk des gemeinsamen Sponsors).
Personell sieht es bei beiden Mannschaften jetzt sehr unterschiedlich aus. Während beide schon die gesamte Saison mit viel Verletzungspech und Langzeitausfällen zu kämpfen haben, füllt sich die Freiberger Bank nun am Saisonende wieder. Zwar fehlen immer noch Erik Schönberg und Christian Neubert, aber mit den Zugängen (Tom Neubert, Bastian Frohs, Michel Petzold) und den aus dem Lazarett zurück gekehrten (Randt, Einenkel, Lange), sowie dem Dauer-Comebacker Jiri Tancos, konnte man zuletzt sogar mit 14 Akteuren auflaufen. Jetzt allerdings wird Jiri Tancos auf den im letzten Spiel verletzt ausgeschiedenen Karel Vit und auf den aus privaten Gründen verhinderten Kreisläufer Jan Holbein verzichten müssen. Matthias Allonge hat da sicherlich noch ein paar Sorgen mehr und musste in den letzten Partien teils sogar einen Torwart als Feldspieler aufbieten.
Diese Ausgangssituation darf uns aber nicht blenden, die Hoyerswerdaer sind, egal wie aufgestellt, taktisch stets hervorragend vom Trainer eingestellt. Damit erreichen sie über Kampfgeist und Siegeswillen oftmals auch Erfolge gegen vermeintliche Favoriten. Die HSG Freiberg geht diesmal zweifellos als eben „der Favorit“ ins Spiel.
Dazu zum Schluss noch ein bisschen Statistik: Der letzte Sieg des LHV gegen die HSG liegt fast 5 ½ Jahre zurück (32:30 / 03.11.07) und seitdem traf man achtmal in Ligaspielen aufeinander. Neben sechs HSG-Siegen gab es in der Ernst-Grube-Halle auch zweimal die Punkteteilung. Das Hinspiel wurde mit 6 Toren Differenz ging mit 26:20 erstmals mit 6 Toren Differenz.
Freuen wir uns auf einen spannenden Handballabend, möglichst ohne weitere Verletzungen und sicherlich 60 Minuten auf Augenhöhe.
Quelle: jöka - Klick hier
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, Frohs, T. Neubert (2), Dehn (2), Randt
