Den Handballern des HSG Wolfen gelingt das nicht für möglich Gehaltene - ein Sieg gegen den Erzrivalen aus Köthen. Da reichen auch Auzins zehn Tore nicht. Den Großteil der Partie lag Wolfen eigentlich zurück.
Wenn Blicke töten könnten, stünde die HSG Wolfen ohne erste Männermannschaft samt Trainer, Co-Trainer, Mannschaftsleiter und Physiotherapeutin da. So stechend war der Blick von Ralf Stojan zur Gegenseite, als die sich zehn Sekunden vor dem Ende des Derbys HSG Wolfen gegen HG 85 Köthen zur Auszeit versammelt hatte. Strahlend waren die Wolfener Gesichter, stolz die Haltung. Bei den Köthener sah das ganz anders aus. Das, womit wohl nur kühnste Optimisten gerechnet hatten, war eingetreten: Die HSG Wolfen hat am Samstagabend die HG 85 Köthen geschlagen (28:25).
„Ich weiß gar nicht, was ich jetzt Vernünftiges sagen soll“, stammelte Wolfens Schlussmann Steve Müller. Er, der Kapitän der Mannschaft, hatte in der Schlussphase entscheidenden Anteil an der Sensation. Am Donnerstag davor hatte er noch wegen eines grippalen Infektes das Training abbrechen müssen. „Ich habe nicht daran geglaubt, dass wir was holen können“, gab er zu. Aber vielleicht war es dieses Gefühl, dass eh keiner mit einem Sieg rechnet, das der Mannschaft die Lockerheit gab.
Den Großteil der Partie lag Wolfen zurück. Ein Umstand, den HSG-Trainer Wolfgang Spitz im Nachhinein als ideal empfand. „Die HG hat wohl gedacht, sie könnte das hier irgendwie locker durchspielen“, sagte Spitz. 10:6 hatte Köthen nach 21 Minuten geführt. Doch Wolfen glich aus (10:10, 26.). Der Rückstand zur Pause (11:13) juckte die HSG ebenso wenig, wie jener nach 41 Minuten (17:20). „Wir sind immer im Spiel gewesen und haben daran geglaubt, dass was geht“, sagte Wolfgang Spitz. Als Sohn Florian den fünften seiner sechs Siebenmeter verwandelt hatte, kippte das Momentum klar zugunsten der HSG (22:21, 51.). In der 49. Minute hatte Köthens Abwehrspezialist Martin Lux wegen groben Foulspiels gegen Daniel Schmidt zurecht die Rote Karte gesehen. Ein Frustfoul, weil kurz zuvor Denny Friedl beim Konter zeitstrafenreif gefoult wurde. Die Schiedsrichter ließen den Vorteil laufen, Friedl kam zum Abschluss, scheiterte aber an Müller.
Direkt nach dem Ertönen der Schlusssirene, als die Emotionen noch hoch waren, redeten Ralf Stojan und HG-Präsident Andreas Auerbach auf die Unparteiischen ein. Auch Torwart Sebastian Loske ließ seinem Unmut freien Lauf, stieß noch einen Ordner weg. „In dem Spiel gab es nicht ein Stürmerfoul für uns. Wir kriegen zu wenig Siebenmeter“, wetterte HG-Trainer Stojan: „Aber damit muss man wohl leben, wenn man 20-Jährige ein solches Derby pfeifen lässt.“ Man fühlte sich erinnert an das Hinspiel, wo zwei gänzlich Oberliga-unerfahrene Schiedsrichter mit der Spielleitung beauftragt waren. Damals regte sich die HSG über die unausgeglichene Regelauslegung auf. Es gleicht sich im Sport scheinbar doch vieles aus.
Fünf Minuten vor Spielende stand das Spiel aber noch einmal auf der Kippe. Als Nauris Auzins zum 25:25 traf. Überhaupt Auzins. Der 20-jährige Lette, der bisher nicht die Erwartungen erfüllen konnte, machte gegen Wolfen das Spiel seines Lebens. Zehn Tore erzielte er. Doch die Durchschlagskraft seiner Nebenmänner ließ zu wünschen übrig. Das lag vor allem an der Defensive der der HSG. „Wir wussten, dass Köthen durchbrechen will. Wir standen aber sehr stabil“, sagte Wolfgang Spitz.
Stabil waren diesmal auch die Nerven der HSG-Spieler. In der Vergangenheit waren es häufig die mentalen Wackler gewesen, die Wolfen von der Siegerstraße abbrachten. Das war auch Steve Müller aufgefallen, der doch noch etwas Vernünftiges zu sagen hatte: „Diesmal hatten wir keine Schwächephase, in der wir das Spiel aus der Hand gegeben haben.“ Jan Bernhardt, Hendrik Hein und noch einmal Bernhardt warfen die letzten drei Tore zum Endstand. Als die Emotionen wieder etwas abgekühlt waren, gab es sogar von höchster HG-Stelle ein Lob für die HSG. „Wolfen hat sehr gut gespielt und verdient gewonnen“, sagte Andreas Auerbach. Wer den Präsidenten kennt, weiß, wie schwer ihm dieser Satz über die Lippen ging.
HSG Wolfen gegen HG 85 Köthen (28 : 25) HG 85 blamiert sich bei der HSG Wolfen von drh
Solch eine Partie bekommt man nicht jeden Tag zu sehen. Auf der einen Seite die Gastgeber, die unter dem hohen Druck des Gewinnen-Müssens standen und weitaus mehr Willensqualitäten einbrachten und auf der anderen Seite die Gäste aus der Bachstadt, die nach acht Siegen in Folge diesmal völlig von der Rolle waren und sich mit ihrem Auftritt blamierten. Es war der erste verdiente Sieg der Wolfener über die HG 85 seit acht Jahren. Dieses Mal hatten die Gastgeber die besseren Argumente. Wolfen wirkte von Beginn an tatendurstig, während bei den Köthenern nicht viel funktionierte.
Eine klemmende Flügelzange mit einem unpräzise agierenden Steven Just auf der rechten Seite und mit einem auf der linken Seite indisponierten Denny Friedl, der zweimal vom Siebenmeterstrich und dreimal in aussichtsreicher Position an Wolfens Torhüter Steve Müller versagte. Warum Trainer Ralf Stojan Robin John und Christoph Daffend bei dem nicht überzeugenden Auftritt einiger Akteure zum Zuschauen verurteilte und nicht den Versuch unternahm, die Halben von Wolfen per Manndeckung auszuschalten, war den vielen mitgereisten Fans unerklärlich. Einzig der Lette Nauris Auzins, mit 10 Treffern bester Werfer des Abends, konnte diesmal überzeugen und stellte seinen persönlichen Saison-Torrekord auf.
Zu all dem Übel kamen auch noch zwei Schiedsrichter, die keine Souveränität an den Abend legten und sich in ständiger Erklärungsnot bei ihren mehrfach falschen Entscheidungen befanden. Ein solch brisantes Derby braucht erfahrene Referees, die mit Autorität entscheiden. Diese fehlte beiden Unparteiischen.
Beim verdienten 28:25 (11:13))-Sieg der HSG Wolfen im Traditionsduell trat sie sehr selbstbewusst und respektlos auf und dominierte vor allem in den letzten fünf Minuten klar. Obwohl Nauris Auzins mit schnellem Armzug nach dem 23:25 (53.) die HSG- Abwehr noch zweimal nach Belieben knackte (25:25), waren seine Teamkollegen in der Folge nicht mehr in der Lage, das Blatt zu wenden. Im Gegenteil Jan Bernhardt (2) und Henrick Hein (1) besiegelte das Köthener Schicksal.
Andreas Auerbach kritische Nachbetrachtung fiel so aus: „Es war ein verdienter Sieg für Wolfen und zwar deshalb, weil sie diesen eher wollten als wir. Leichtfertige Spielzüge und die Tatsache, dass wir Torhüter Steve Müller in der zweiten Halbzeit ohne Einsatz zu zeigen und mit Larifari-Würfen berühmtgeworfen haben, führten zu diesem Ergebnis. Der Knackpunkt im Spiel war allerdings das völlig sinnlose Frustfoul von Martin Lux an Daniel Schmidt. Zum wiederholten Mal hat uns Luxer seine Undiszipliniertheit einen Bärendienst erwiesen und Schaden zugefügt und dass zu einem Zeitpunkt als das Spiel auf der Waage stand. Dazu kamen Denny Friedls leichtsinnige Alibi-Würfe und ein rabenschwarzer Tag von Torhüter Sebastian Loske.“ Lob zollte er zu Recht dem Letten Nauris Auzins, der mit seinem schnellen Spiel die Wolfener Abwehr forderte: „Der Junge hat mich überrascht. Sein Auftritt hat meine Meinung über sein Können völlig verändert. Der Trainer steht jetzt in der Pflicht, diesem Talent weitaus mehr Spielanteile zu geben als bisher und zwar schon im nächsten Spiel.“
Einmal konnten die Gäste in Halbzeit eins nennenswert davonziehen und sich einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiten, doch die Wolfener fanden die richtige Antwort und glichen aus (10:10/26.). In der Folge warfen Rene Uelsmann (1) und Nauris Auzins (2) doch noch die 13:11-Halbzeitführung.
Da aber Wolfen gleich zu Wiederbeginn besser als die Köthener trafen, pegelte sich das Spiel auf Augenhöhe ein (15:15/35.). Fünf Minuten später führten die Gäste wieder 19:16. Danach bekam die HG 85-Abwehr den HSG-Rückraum immer öfter nicht mehr in den Griff, zumal Martin Lux den Abwehrverbund durch seine Rote Karte in arge Schwierigkeiten brachte und vorn Denny Friedl gleich zweimal frei an Torhüter Steve Müller scheiterte. Nach der erneuten Führung der Hausherren besann sich Nauris Auzins auf seine individuellen Stärken und fackelte mit zwei gewaltigen Schlagwürfen das Spielobjekt ins Wolfener Gehäuse zum noch hoffnungsvollen Ausgleich. Noch war nicht abzusehen, wer diese Begegnung für sich entscheidet. Doch die Hausherren ließen sich davon nicht beirren und setzten ihre noch vorhandenen Reserven frei. Am Ende entriss der Gastgeber den Bachstädtern die eigentlich fest eingeplante Beute und erlosch damit alle Aufstiegsträume. Aufstellung: HG 85 Köthen: Steffen Oppenheimer, Sebastian Loske; Steven Just 3, Denny Friedl 2, Christian Lingk 3/2 , Svajunas Kairis 3, Christoph Daffend, Martin Lux 1, Ralf Stojan, Rene Uelsmann 3, Nauris Auzins 10, Robin John
HSG Wolfen 2000: Jack Eckhardt, Steve Müller; Daniel Schmidt 1, Denny Winkel 1, Hendrik Hein 3, Florian Spitz 6/5, Stefan Gragert 2, Ben Teetzen 2, Jan Bernhardt 8, Norman Bernhardt, Benedikt Schmidt 5
Schiedsrichter : Sebastian Rosenlund und Tony Winter vom LHV Hoyerswerda. Siebenmeter: Wolfen 6/5 - Köthen 4/2 Zwei-Minuten-Strafen: Wolfen 4 - Köthen 4 (Rote Karte: Martin Lux / 49. wegen groben Foulspiels)
Quelle: HP HG 85 Köthen - Klick hier
Maik aus Chem Admin
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Die Mannschaft aus Köthen darf sich keinen Ausrutscher leisten. Das wissen sie und werden demzufolge konzentriert in Hermsdorf ans Werk gehen und einen sicheren Sieg einfahren. Am Ende denke ich, wird es ein 3+ für die Gäste geben.
HSV Glauchau Fan
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Vor dem Duell Wolfen gegen Köthen am Sonnabend sprechen die beiden Dessauer Trainer Wolfgang Spitz und Ralf Stojan über ihre Mannschaften.
Wenn sich am Sonnabend ab 18.30 Uhr in der Wolfener Krondorf-Sporthalle die HSG Wolfen und die HG 85 Köthen zum Derby in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga gegenüberstehen, dann sitzen auf den Trainerbänken zwei Dessauer: Wolfgang Spitz (HSG) und Ralf Stojan (HG) wohnen und leben beide in der Muldestadt. Doch während der eine im Trainergeschäft noch ein Neuling ist, kann der andere auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken. Thomas Schaarschmidt hat die beiden vor dem Derby getroffen.
Können Sie sich noch an ihr erstes Aufeinandertreffen erinnern?
Stojan: Das muss 1996 gewesen sein, gleich nachdem ich nach Dessau gewechselt bin. Ich habe beim Dessauer HV gespielt und Wolfgang war dort glaube ich im Nachwuchs tätig. Das ist mir von Anfang an bei ihm aufgefallen: Er ist ein Typ, der gern und gut mit jungen Spielern arbeitet.Spitz: Ganz ehrlich: Das ist lange her. Ralf kam als Linksaußen nach Dessau und hat sich dann schnell mit seinem unbändigen Einsatz und seiner rustikalen Art in der Abwehr einen festen Platz erkämpft.
Was zeichnet Wolfgang Spitz als Trainer aus?
Stojan: Er arbeitet sehr akribisch. Als wir mal in Dessau in der Bundesliga mitten im Abstiegskampf gesteckt haben, hat er für zwei oder drei Spiele die Verantwortung übernommen und ich glaube, wir wussten vor jedem Spiel absolut alles über unseren Gegenspieler.
Herr Spitz, hätten Sie gedacht, dass aus dem Spieler Ralf Stojan mal ein guter Trainer werden könnte?
Spitz: So wie es jetzt läuft, hätte ich es nicht erwartet. Seine Trainerfunktion in Köthen hat der Verein ja etwas aus der Not geboren, aber ich finde, er macht einen guten Job. Noch dazu, wo er als Spielertrainer ja eine Doppelaufgabe hat, die nicht einfach ist. Aber es helfen ihm seine eigene Erfahrung und sein routinierter Kader.Stojan: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nun, da ich zum Teil die Seiten gewechselt habe, weiß, woher das eine oder andere graue Haar bei Trainern kommt. (lacht) Obwohl sie bei mir eher lichter werden als grau.
Das Derby könnte kaum unter verschiedeneren Umständen stattfinden. Köthen kämpft noch um den Aufstieg, Wolfen will den Abstieg verhindern.
Stojan: Die Lage in Wolfen sieht schon sehr prekär aus. Aber ich denke, dass Wolfen am Ende nicht einer der Absteiger sind wird. Dafür steckt genug Potenzial im Team, alles was fehlt, ist ein Erfolgserlebnis. Das kommt aber erst nach dem Derby.Spitz: Ich werde meiner Mannschaft auf keinen Fall sagen, dass sie chancenlos in dieses Duell geht. Wenn wir es schaffen, unsere Schaltpausen mal abzustellen, wenn wir stabil dagegenhalten, dann kann auch gegen Köthen etwas gehen.Stojan: Es wird ein typisches Wolfen-Köthen Derby. Viel Kampf, viel Einsatz. Die Vereine sind nicht gerade befreundet und natürlich will jeder da als Sieger rausgehen. Von der Spielanlage bin ich selbst eher nicht der Typ, der Freundschaftsspiele sonderlich mag. (grinst)
Bereiten Sie für ihren Kollegen noch eine taktische Überraschung vor?
Spitz: Wir wissen doch beide, was der jeweils andere spielt. Stojan: Wir werden aus einer starken Abwehr agieren und versuchen unser schnelles Spiel aufzuziehen. Wir wollen unsere Taktik nicht auf den Gegner abstellen. Zwei Dessauer im Handball-Exil. Können Sie sich denn später eine Rückkehr in die Heimat vorstellen?
Spitz: Meine ganze Konzentration gilt momentan Wolfen, ich will mit dieser Mannschaft und für diesen Verein unbedingt den Klassenerhalt sichern. Was den Dessauer Handball angeht, so glaube ich, dass es viele verdiente Ehemalige gibt, deren Erfahrung und Kräfte man in einem möglichen strukturellen Neuanfang bündeln könnte. Stojan: Natürlich kann ich mir auch vorstellen, an der Zukunft in Dessau mitzuwirken. Aber jetzt zählt erst einmal nur Köthen.
HG 85 fährt siegesgewiss zum Landkreis-Derby von drh.
HG 85 will am Samstag bei der HSG Wolfen weiter in der Erfolgsspur bleiben
Die einen haben Lachfalten im Gesicht, die anderen Sorgenfalten auf der Stirn. Wenn die Oberliga-Handballer der HSG Wolfen die Kollegen von der HG 85 Köthen empfangen, dann ist es das Duell zweier Teams, die unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen in diese Partie starten.
Dass die Handballler der HG 85 Köthen siegesgewiss zum Landkreisderby fahren, lässt sich aus zwei Fakten ableiten: Erstens hat die HSG Wolfen seit der Spielzeit 2004/05 kein Spiel mehr gegen den aktuell Tabellenzweiten der Mitteldeutsche Oberliga gewonnen (5 Heimniederlagen und ein Heim-Unentschieden) und zweitens spricht der qualitative Unterschied in den beiden Mannschaften eindeutig für die Bachstädter. Die laufen am Samstagabend in der Sporthalle Krondorf, um 18.30 Uhr, mit 30:4 Punkten auf dem Konto auf, hingegen hat der Gastgeber erst 12:22. Die Leitung des Spiels liegt in den Händen der erst 20-jährigen Sebastian Rosenlund und Tony Winter vom LHV Hoyerswerda.
Mit einem Sieg kann die HG 85 den zweiten Platz nach hinten absichern und den Druck auf Tabellenführer Blankenburg weiter ausüben. Nach den beiden "Big Points" am vergangenen Wochenende gegen Naumburg, die den Bachstädtern weiteren Auftrieb und erneut viel Selbstvertrauen verliehen haben sollten, wollen sie tatkräftig nachlegen, um ihre Serie von acht Siegen in Folge unbefleckt zu lassen. Svajunas Kairis (75 Tore), Denny Friedl (73), Steven Just (69) und Christian Lingk (52) präsentierten sich bislang bei den Köthenern als torgefährlichste Spieler.
Die Derbys zwischen beiden Mannschaften waren immer von Leidenschaft, Emotionen und Kampf gekennzeichnet. Und auch diesmal wird die zu erwartende intensiv geführte Partie kein Schönheitswettbewerb. 14 Mal gingen die Köthener als Sieger vom Parkett, teilten sich einmal die Punkte und verloren zwei Begegnungen. In der jetzigen Spielzeit lief es bei der HSG bislang nicht so rund: Nach 17 Spieltagen steht sie lediglich auf dem 9. Platz und der Abstand zum Abstiegsrang beträgt nur einen Punkt. „Die Situation ist durch die letzte Niederlage in Radis noch schwieriger geworden“, konstatierte HSG-Präsident Siegfried Seidig. Im Blick auf die Auseinandersetzung mit den Bachstädtern bilanzierte er sachlich: „ Die HG 85 ist natürlich der Favorit“.
Die Gäste sollten dennoch diese Partie- unabhängig vom klaren 31:26-Erfolg im Hinspiel- sehr ernst nehmen. Sie müssen mit einem vehementen Widerstand des Gastgebers rechnen. Kampflos wird sich der Tabellenneunte nicht geschlagen geben. Denn dafür geht es für die Mannschaft von Trainer Wolfgang Spitz um sehr viel: Der Klassenerhalt ist bei weitem noch nicht gesichert. In Oebisfelde, Naumburg, Halle und Glauchau Punkte zu holen wird sehr schwer und zu Hause Staßfurt, Blankenburg und Hermsdorf zu besiegen, ebenso. Aber noch hat man alle Trümpfe in der eigenen Hand. Die größte Gefahr in den Reihen der HSG geht von der rechten Außenposition aus. Raik Baumbach rangiert auf dem 1. Platz der vereinsinternen Torschützenliste. Hinter ihm bilden der Rückraumlinke Jan Bernhardt sowie am Kreis Hendrik Hein ein ebenfalls schlagkräftiges Duo im Angriff der Wolfener.
In seiner Video-Analyse wird sich Trainer Ralf Stojan ausgiebig mit den Kanten der aggressiven Wolfener Deckung beschäftigen, wohlwissend, dass seine Offensivkräfte über die Mittel verfügen, derzeit die unterschiedlichsten Abwehrformationen aufzubrechen. Dass sie dabei gut im Rhythmus sind, haben sie gegen Naumburg in Halbzeit zwei erneut unter Beweis gestellt. In den letzten acht Spielen haben die Köthener in jedem Spiel die 30-Tore-Marke erreicht und im Schnitt 33 Treffer erzielt. Den Köthenern ist ein nahtloses Anknüpfen an die zuletzt erbrachte Torgefahr auch diesmal zuzutrauen. Der HG 85-Coach wird seine Schützlinge auch darauf vorbereitet haben, dass der Gastgeber viel mit Einläufern operiert und oft und gern den Weg zum Kreisspieler sucht. Wie solche Aktionen unterbunden werden sollen, wird man sehen.