Versöhnliches Ende im Handballkrimi: LSV Ziegelheim gg. HSC Erfurt 32:32 (16:13)
Thüringer Allgemeine, 28.11.2011
Von Matthias Opatz Fast 400 euphorische Zuschauer sahen in Ziegelheim einen Handball-Krimi, mit dessen Punkteteilung beim 32:32 am Ende beide Teams leben konnten. Der mit Blitzstart 3:0 führende Gast HSC Erfurt geriet bis zur Halbzeit mit 13:16 ins Hintertreffen. Mit Tatendrang aus der Kabine gekommen, wollte die HSC-Sieben knapp zwei Minuten Überzahl zur Aufholjagd nutzen −kassierten in jener Überzahl stattdessen drei Kontertore.
Doch auch mit 14:20 (39.) gaben sich die Gäste nicht verloren, starteten eine furiose Aufholjagd und lagen zwölf Minuten später plötzlich 26:24 vorn. In der Schlussphase schenkten sich die Kontrahenten nichts. Ziegelheim ging wieder in Führung, und zehn Sekunden vor Abpfiff warf Johannes Trommer sein 13. (!) Tor zum 32:32. Als schließlich Christian Stange den Gegenzug parierte, feierten die Erfurter den Teilerfolg.
In Ziegelheim überzeugten neben Torjäger Trommer der klug Regie führende Spielertrainer Steffen Ahrens sowie am Kreis Sebastian Teichmann. Im Tor lieferte auch Stephan Harseim lange Zeit ein feines Spiel, auf halbrechts kam Michael Frank immer besser auf Touren. „Ein verdienter Punkt in einem tollen Spiel“, resümierte Co-Trainer Peter Wolter, „nun folgen aber einige harte Brocken aus dem oberen Tabellendrittel.“ Der HSC will dennoch versuchen, die rote Laterne rasch abzugeben. Erste Gelegenheit: Sonntag 16 Uhr gegen Freiberg.
HSC: Harseim, Stange − St. Ahrens 6, Trommer 13/3, Frank 5, Martin 2, Ratz, Keller, Schellbach, Vogt 1, Teichmann 5
Strafwürfe: 4/4 − 4/3
Zeitstrafen: 2 − 4
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Erfurt feierte den Punktgewinn wie einen Sieg, die Ziegelheimer schlichen tief deprimiert von der Platte.
Dabei konnten die Gastgeber ihren Vorsprung auf einen Abstiegsplatz sogar um einen Punkt vergrößern, während die Gäste aus der Landeshauptstadt nun auf den letzten Rang abrutschten. Das lag am Wittenberger Sieg gegen die HSG Wolfen, die nun ebenfalls ganz tief im Keller festhängt. Aber davon wollte an diesem Abend auf Ziegelheimer Seite niemand etwas wissen. Zu groß war die Enttäuschung über die letzten 20 Minuten, in denen die Hausherren einen fast schon sicher geglaubten Sieg durch ganz offensichtliche Schwächen in der Defensive noch aus der Hand gaben. Und es hätte noch schlimmer kommen können. Erfurt ging sogar mit 26:24 in Front. Wenigstens zeigten die LSV-Männer Moral und kämpften sich zurück.
Der LSV kam mit neu formierte Rückraumachse David Heinig, Akihiro Yonekura und Steffen Moritz etwas schwer in Tritt (0:3, 5.). Da gab es noch einige Abstimmungsschwierigkeiten. Aber Schritt für Schritt wurde es besser. Einige Paraden vom angeschlagenen Torsten Urwank im LSV-Kasten, dazu einige gute Blocks und schon zog der LSV mit schnellen Gegenstößen an Erfurt vorbei (7:4, 15.). Wiederum ließen die Ziegelheimer bereits hier mehrere Hundertprozenter liegen, hätten durchaus höher führen können, wenn nicht gar müssen. Im Angriff spielten die Gastgeber jetzt etwas weniger kompliziert, Aki setzte seine Nebenleute gut ein, David Heinig ging konsequent durch die Lücken oder wuchtete die Bälle aus der Ferne ins Netz (15:10, 27.).
Die zweite Hälfte begann für die Ziegelheimer perfekt. Schnell führten sie mit 19:13 (34.). Wer jetzt aber dachte, das war es gewesen, wurde bitter enttäuscht. Die Erfurter, geschickt angeführt vom routinierten Ex-Bundesligaspieler Steffen Ahrens, machten nun der Ziegelheimer Hintermannschaft das Leben zur Hölle. Ahrens brachte seine Masse zum Einsatz, konnte häufig nur zu zweit verteidigt werden und bediente dann entsprechend seine Mitspieler vor allem am Kreis. Zudem traf der baumlange Johannes Trommer wie er wollte, nagelte jetzt einen Ball nach dem anderen in die Kiste (21:18, 40.). Die Gäste kamen immer näher, weil auch der LSV durch die variable Manndeckung mal gegen Moritz, mal gegen David Heinig nicht so richtig zu Rande kam. Heinig, vor der Pause noch siebenfacher Torschütze, machte nach dem Wechsel kein einziges Tor mehr. Und dann passierte es. Erfurt markierte den Ausgleich und zog gleich noch an den Gastgebern vorbei (24:26, 48.). Ziegelheim aber kam zurück, ging seinerseits mit 27:26 in Front. Bis zum Ende blieb die Partie jetzt ganz eng. Der LSV verpasste es, die Chance für eine erneute und möglicherweise vorentscheidende Zwei-Tore-Führung zu nutzen (31:30, 57.). Erfurt machte 20 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Im Gegenzug parierte Erfurts Keeper den letzten Wurf von Heinig.
LSV: Urwank, Feick; D. Heinig (7), A. Heinig (1), Moritz (7), Reusch (2), Yonekura (8/4), Wunderlich, Kley, Block (3), M. Jahn (2), Günther, Raubold (2), Kühnert.
Strafwürfe: LSV 5/4, HSC 4/2
Strafminuten: LSV 4, HSC 8
Schiedsrichter: Fladerer / Möller (Arnstadt)
Quelle: Ziegelheim
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Der LSV Ziegelheim hat im Thüringenderby gegen den HSC Erfurt erneut einen Punkt verschenkt und das vorallem wegen einer unterirdischen 2 Halbzeit!!
Die ersten Miunten gehörten mit einem 3:0 eindeutig dem HSC! Doch danach drehte der LSV auf mit einem A.Yonekura,welcher glänzend Regie führte und einem starken D.Heinig im Rückraum. Und auch T.Urwank im Ziegelheimer Tor hatte eine starke 1.Halbzeit erwischt. Einziger Wehrmutstropfen war sicherlich das man zur Halbzeit durch die zahlreichen vergebenen Chancen nicht höher führte.(16:12) Und auch die 2.HZ begann stark und der LSV konnte sich auf 19:13 absetzten. Was danach jedoch ablief frage ich mich bis jetzt. Der HSC hatte mit Trommer und Ahrens lediglich 2 Aktivposten in diesem Spiel. Doch diese bekam der LSV einfach nicht in den Griff. Ohne Aggressivität lies man die Torleute weider einmal im Stich. Es spricht schon Bände das M.Kley die einzige Zeitstrafe in der 2.HZ wegen Meckern bekam. Und so konnte der HSC ausgleichen und teilweise sogar in Führung gehen, da man vorallem J.Trommer nicht in den Griff bekam. Eben jener konnte unzählige mal in diesem Spiel bei 9m hochsteigen und sich in aller Ruhe die Ecke aussuchen wo er einwarf. Dieses Spiel muss nun abgehackt werden und man muss sich schnellstmöglich auf die nächsten Aufgaben konzentrieren und endlich mal ein dreckiges Spiel gewinne um wieder Selbstvertrauen zu tanken. Aber das wird schon wieder werden Jungs!!!!
Ein Wort noch zur Schiedsrichterleistung! Die beiden Herren waren die Besten auf der Platte. Mit Ruhe und Souveränität leiteten sie das Spiel sehr sicher! Wenn diese Schiedsrichter entweder gegen Köthen oder Dresden gepfiffen hätten,hätte der LSV das betreffende Spiel als Sieger beendet!!
Und jetzt einen schönen 1.Advent an alle!!!
Quelle: LVS Ziegelheim
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Hohe Hürde für HSC Erfurt im Handballdorf Ziegelheim
Thüringer Allgemeiner, 23.11.2011
In der Mitteldeutschen Oberliga müssen die Männer des HSC Erfurt am Sonnabend beim LSV Ziegelheim antreten. In dem handballverrückten Dorf hatten sie es meist schwer. Doch Trainer Steffen Ahrens rechnet sich etwas aus.
Von Matthias Opatz 200.949 Einwohner hat die Stadt Erfurt. In sieben Erfurter Vereinen wird Handball gespielt. Mitgliederzahl: 596.
Im Männerbereich heißt der größte und leistungsstärkste dieser Vereine HSC Erfurt. Dessen erste Mannschaft am Sonnabend, 17.30 Uhr, in der Mitteldeutschen Oberliga das dritte von drei Thüringenderbys der Hinrunde bestreitet. Nach satten Heimniederlagen gegen Hermsdorf (19:29) und Bad Blankenburg (23:30) geht es in die Wieratalhalle Ziegelheim.
Ziegelheim? Ziegelheim. Ein Dorf im östlichsten Ostthüringen, das 1928 durch einen Gebietsaustausch auch beinahe zu Sachsen gekommen wäre.
"Mit Stand von heute hat Ziegelheim genau 548 Bewohner", sagte gestern Rita Gepner vom Einwohnermeldeamt der Verwaltungsgemeinschaft Wieratal, zu der Ziegelheim gehört. Nicht eben viel. Weniger Einwohner als Erfurt Handballer hat.
Während Handball aber hierzulande eine Sportart unter vielen darstellt, ist es in Ziegelheim die unbestrittene Nummer eins. Eine Sektion Fußball hat der örtliche Landsportverein (LSV) gar nicht erst. Die Handballer haben rund 200 Mitglieder und acht Mannschaften im Spielbetrieb. Zwei mehr als der HSC. Und überhaupt: In einer höheren Liga als die Ziegelheimer Männer spielt in ganz Thüringen nur ein einziger: Eisenach.
"In Ziegelheim haben wir eigentlich immer alt ausgesehen, nur daheim konnten wir die Jungs knacken", sagt HSC-Co-Trainer Peter Wolter. Die Statistik gibt ihm recht. Der letzte Punktgewinn im Handballdorf ist fast sieben Jahre her (26:26). Seitdem: Nur Niederlagen!
Diesmal wäre ein Punktgewinn für den HSC Erfurt besonders wichtig. Mit nur einem Sieg aus 9 Spielen steht der Aufsteiger mit dem Rücken zur Wand. Und auch die Ziegelheimer haben Abstiegssorgen, stehen mit fünf Zählern nur zwei Plätze vor dem Vorletzten HSC Erfurt. "Trotz aller Personalsorgen fahren wir nicht hin, um zu verlieren", sagt Spielertrainer Steffen Ahrens unmißverständlich, der weiterhin ohne vier Langzeitverletzte (A. Ahrens, Dreyße, Bocek, Baumgarten) planen muss.
"Ich rechne mir trotzdem was aus", sagt der Coach, "ich habe mir das Video von Spiel der Ziegelheimer in Hermsdorf besorgt und werde die Truppe darauf einstellen. Wenn wir wenig Fehler machen, das Spiel lange offenhalten, könnten wir hintenheraus die Entscheidung für uns erzwingen. Ich hoffen, wir haben aus den Fehlern von Oebisfelde und Wolfen gelernt." Da hatte der HSC jeweils in der Schlussphase knapp verloren.
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