Concordia nimmt Maß Samstag,
23.01.2016:
Handball-Sachsenliga: NHV Concordia Delitzsch will gegen Cunewalde Tabellenführung verteidigen
Delitzsch. Am morgigen Sonntag reisen die Delitzscher Handballer wieder einmal weit in den Osten der Republik. Da der gastgebende HV Oberlausitz Cunewalde über keine sachsenligataugliche Halle verfügt, wird das Spiel (Anpfiff 16:30 Uhr) wie schon in den Vorjahren in der Bautzener Schützenplatzhalle stattfinden. Für die Delitzscher ist das traditionell ein gutes Pflaster, denn seit dem Cunewalder Sachsenliga-Aufstieg im Jahr 2012 konnten die Loberstädter jedes Mal als Sieger die Heimreise antreten. Und auch dieses Mal spricht einiges für einen Erfolg der Delitzscher gegen Cunewalde. Während die Gastgeber am vergangenen Wochenende nach einer Derbyniederlage gegen Kamenz auf Platz 8 (12:14 Punkte) abrutschten, festigten die Delitzscher ihre Tabellenführung (21:5 Punkte) auf eindrucksvolle Weise mit einem 21-Tore-Sieg gegen Zwönitz. NHV-Coach Christian Hornig versichert dennoch glaubhaft, auch diese Partie keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen: „Cunewalde ist uns im Hinspiel lange auf Augenhöhe begegnet und wird vor heimischem Publikum alles daran setzen, uns den Schneid abzukaufen. Für meine Mannschaft wird es deshalb wie schon in den letzten beiden Spielen vor allem darum gehen, intensiv in der Abwehr zu arbeiten. Das wird nicht einfach, denn Cunewalde verfügt im Angriff über ein sehr breites Repertoire.“ Nach wie vor Raum für Verbesserungen sieht der Delitzscher Neu-Coach im Angriff: „Da machen wir noch zu viele Fehler. Zwar hat das gegen Zwönitz schon besser ausgesehen als in Radeburg. Aber ich bin immer noch nicht ganz zufrieden mit unserem Angriffsspiel und erwarte, dass sich meine Spieler noch besser an das ausgegebene Konzept halten.“ Wieder mithelfen werden möglicherweise der zuletzt erkrankte Patrick Baum (21) sowie der lange verletzte Kapitän Ivo Doberenz (27). Beide sind in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Arge Personalnot beklagt dagegen der Cunewalder Trainer Carsten John. Dem 44-Jährigen werden nach eigener Aussage definitiv Stefan Zahnow, Henning Hebecker, Stefan Hühn sowie Routinier Daniel Kästner fehlen. Carsten John: „Ähnlich wie gegen Kamenz treffen uns diese Personalien sehr hart, da diese gerade in der Abwehr ein Garant waren. Wir werden uns aber so teuer wie möglich verkaufen und versuchen so lange wie möglich dagegen halten zu können.“ Füllen wird John die Lücken im ausgedünnten Kader wohl mit Spielern des Cunewalder Juniorteams: „Die brennen und wollen zeigen, dass sie für kommende Aufgaben genau die richtigen Jungs sind!“ Befragt nach den Stärken des morgigen Gegners muss John nicht lange überlegen: „Delitzsch ist hervorragend besetzt und neuerdings scheint auch das Auftreten zu stimmen. Ich habe den NHV bei den Niederlagen in Görlitz und Hoyerswerda gesehen und eine gewisse Hochnäsigkeit gespürt. Beim Sieg gegen Radeburg war ich dann wirklich erstaunt, denn das war ein völlig anderes Team. Ehrlich gesagt hatte ich in der Vergangenheit immer das Gefühl, dass der NHV wohl nie aufsteigen wird, weil man dort in den entscheidenden Spielen mit dem Druck nicht zurechtkommt. Das sehe ich nun völlig anders.“ Mit der eigenen Saisonleistung zeigt sich Coach John derweil unzufrieden: „Wir agieren sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung zu unbeständig. In kürzester Zeit wechseln sich bei uns Höhen und Tiefen ab.“ Das im Sommer ausgegebene Saisonziel „Platz 4 bis 6“ hat man in Cunewalde jedoch keineswegs aus den Augen verloren. Warum auch, schließlich hat man als Achtplatzierter nur einen Punkt weniger auf dem Konto als Kamenz auf Platz 5. Auffällig ist, dass Cunewalde in der ersten Halbzeit oftmals gut mithalten kann (178:175 Tore), während man in der zweiten Hälfte (164:192) meist schwächelt. Genau umgekehrt ist es bei den Delitzschern, die in der Statistik der zweiten Halbzeiten mit 198 zu 145 Toren die mit Abstand beste Bilanz vorzuweisen haben, bei den ersten Halbzeiten mit 174 zu 152 Toren jedoch nur auf Platz 3 rangieren. Als Paradebeispiel hierfür darf das Hinspiel gegen Cunewalde Ende September herhalten. Zur Halbzeit noch mit 9:13 im Rückstand, gelang dem NHV am Ende doch noch ein klarer 27:20-Sieg. Bemerkenswert ist, dass Cunewalde in der Fair-Play-Wertung mit Abstand den letzten Platz belegt. Das liegt zum einen daran, dass man mit 67 die meisten Zeitstrafen (NHV 46) kassiert hat, ist aber nicht zuletzt auch auf stolze sieben Verwarnungen gegen die Bank (NHV 1) zurückzuführen. Nahezu gleichauf rangiert man dagegen in der Siebenmeterstatistik. Hier liegt Delitzsch mit beachtlichen 84% auf Platz 1, direkt gefolgt von Cunewalde mit 81%. Schlusslicht ist Görlitz mit lediglich 66% verwandelten Strafwürfen. Bereits am heutigen Samstagabend werden die beiden schärfsten Meisterschaftskonkurrenten des NHV die Klingen kreuzen. In Radeburg gastiert der zuletzt neunmal in Folge siegreiche LHV Hoyerswerda beim Tabellenzweiten TSV Radeburg. Sollten die Lausitzer ihre Erfolgsserie weiter ausbauen, liefe es im weiteren Saisonverlauf wohl auf einen Zweikampf Hoyerswerda gegen Delitzsch hinaus.
Jens Teresniak
(c) Leipziger Volkszeitung
Quelle: HP NHV Concordia Delitzsch 2010