Die HSG Wolfen bezwingt in einem denkwürdigen Spiel den Tabellendritten aus Staßfurt und landet dabei den höchsten Saisonsieg. wolfen/MZ. Es gibt Tage, da geht für den Gegner gar nichts. Und es gibt Tage, da kommt bei einem selbst alles Positive zusammen. Wer am Sonnabend in der Sporthalle Wolfen-Krondorf dem mitteldeutschen Handball-Oberligaspiel zwischen der HSG Wolfen und Rot-Weiß Staßfurt zusah, der konnte diese zwei Tage gleichzeitig erleben. Ein Gastgeber, der wie entfesselt verteidigte, kämpfte, dem fast alles gelang. Und ein Kontrahent, der irgendwann entnervt die Gegenwehr einstellte. Wolfen 33, Staßfurt 20 - die abschließenden Zahlen untermauerten diesen Eindruck noch einmal nachhaltig.
„Ganz ehrlich“, gab selbst HSG-Trainer Wolfgang Spitz zu, „dass wir hier so souverän und klar siegen, das hätte ich nun wirklich nicht erwartet.“ Möglich machte es ein Mannschaftsteil, der wie schon so oft in dieser Wolfener Spielzeit voller Auf’s und Ab’s den Ausschlag für einen starken Auftritt gab: Die Defensive. „Wir wollten, wir mussten ihnen aggressiv den Schneid abkaufen, um eine Chance zu haben“, analysierte Wolfgang Spitz. Und seine Jungs taten von Anfang an genau das.
Der Tabellendritte aus Staßfurt - ohne Mittelmann Alexander Ernst und Halbrechten Nilas Praest angereist - biss sich schon zu Beginn die Zähne am Wolfener Vierer-Bollwerk am Kreis aus - die HSG führte schnell 5:1 und ließ sich auch nicht von ihrer einzigen kleinen Schwächephase bis zum 6:6 aus dem Konzept bringen. Ein 8:1-Lauf auf 14:7 und bis zur Pause auf 15:8 sorgten für ein beruhigendes Polster. Selbst für Wolfgang Spitz. „Polster waren ja bisher für uns noch keine Garantie“, urteilte der Übungsleiter, „doch diesmal hatte ich einfach das Gefühl, Staßfurt würde auch nach der Pause kein Gegenmittel finden.“
Genau so kam es. Die HSG blieb weiter konsequent am Drücker. Denny Winkel, trotz der langen Trainingspause biss bis Mitte des zweiten Durchgangs - als ihm langsam die Kräfte schwanden - auf die Zähne. Jan Bernhardt (9) unterstrich seinen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen und traf gefühlt, wie er wollte. Spitz hatte ihn nur im Angriff gebracht, was sich auszahlen sollte. Dafür stabilisierte Daniel Schmidt die Deckung und Steve Müller fing weg, was doch noch durchkam. Wie effektiv, wie schwer auszurechnen die HSG an diesem Tag agierte, bewies die Torstatistik, in die sich alle (!) zehn Feldspieler eintrugen. Staßfurt, so schien es, resignierte mit der Zeit. Über die Stationen 20:12, 26:14 und 28:16 waren es am Ende 13 Tore Vorsprung und damit der mit Abstand höchste Saisonsieg.
Den quittierte auch die Halle mit Ovationen - zum dritten Mal in Folge hatten die Wolfener ein Heimspiel gewonnen. Der nächste große Schritt zum Klassenerhalt. Fünf Punkte beträgt nun der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Es riecht nach einem Happyend.
Wolfen (nwu) l Man kann sich richtig bildlich vorstellen, wie fassungslos Trainer Uwe Mäuer aufgrund der Darbietung seiner Mannschaft an der Seitenlinie stand. Deutlich mit 20:33 (8:15) verloren die Handballer des HV Rot-Weiss Staßfurt am Sonnabend bei der HSG Wolfen. Damit rutschten die Bodestädter vom dritten auf den vierten Platz in der Mitteldeutschen Oberliga ab.
Als "eine Katastrophe" fasste Mäuer den Auftritt seiner Sieben zusammen. Wahlweise fielen im Laufe der Analyse noch die Formulierungen "ein rabenschwarzer" oder "ein heftig gebrauchter Tag". Unabhängig davon, welche Bezeichnung man favorisiert, fest stand, dass Staßfurt eine der schlechtesten Saisonleistungen ablieferte, wobei "ich dachte, solche Spiele haben wir hinter uns gelassen", so der Coach. "Das war schon enttäuschend für mich, mit so einem Auftritt hatte ich nicht gerechnet."
Der kurzfristige, krankheitsbedingte Ausfall von Nilas Praest sowie das Fehlen von Alexander Ernst, in den zurückliegenden Partien ein wichtiger Mann in der Abwehr, ließ Mäuer nicht als Ausrede gelten. "So kann man nicht auftreten".
Ein besonders bitterer Beigeschmack hinterließ die Mannschaft in Hälfte zwei, als sie bei deutlichem Rückstand alles vermissen ließ. Im Angriff wurde nicht miteinander gespielt, in der Abwehr nicht körperlich dagegengehalten. Alles in allem "haben wir uns dann aufgegeben", so Mäuer.
Bis zum 8:7 (16.) stimmte trotz der Leistung wenigstens noch das Ergebnis. Doch bis zur Halbzeitpause setzte sich Wolfen zum 15:8 ab. "Bei denen war Feuer drin, da hat man gemerkt, dass sie wollten." Ein gegenteiliges Bild bot sich auf der Staßfurter Seite. Mäuer startete in Durchgang zwei die Probe, als er extra das Spiel nicht unterbrach, "um zu sehen, wer in dieser Situation von sich aus Verantwortung übernimmt". Das nüchterne Ergebnis an potentiellen Kandidaten betrug gleich Null.
Kontinuierlich legte der Gastgeber weiter vor, war den Gästen von der Bode spielerisch überlegen. Vor allem über den Kreis und den Rückraum kam die HSG zum Erfolg. "Beide Positionen haben wir zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekommen", stellte Mäuer ernüchternd fest. Nach 21:12 fuhr Wolfen über die Stationen 26:16 und 29:17 einen verdienten Sieg ein.
Es gibt solche Tage, an denen "alles zusammenkommt". Doch neben dem Rückfall in alt bekannte Muster wie Fehlabspiele über drei Meter oder Fangfehler war das fehlende Aufbäumen das große Manko. Stattdessen versuchten die Staßfurter im Angriff noch Heber oder Leger bei freien Würfen, die nicht ihren Weg ins Ziel fanden. "Vielleicht braucht die Mannschaft solche Spiele, um sich wieder für die nächsten fünf bis sechs zu motivieren", mutmaßte Mäuer. "Ich werde sie das fragen." Die Fassungslosigkeit dürfte bis dahin nicht weniger geworden sein.
In Wolfen hat der HV Rot-Weiss Staßfurt noch etwas gut zu machen, im Hinspiel mussten sie in der heimischen Paul-Merkewitz-Halle eine unerwartete, schmerzliche 21:27 Niederlage einstecken. Dieses sollte für die Uwe Mäuer/Andreas Stops Sieben Motivation genug sein den Spieß umzudrehen und die Punkte aus Wolfen mit an die Bode mitzubringen. Die Wolfener stehen mit 14:24 Punkten und Platz neun mitten im Abstiegskampf der Mitteldeutschen Oberliga. Sie zeigen aber immer wieder außergewöhnliche Leistungen, wie vor zwei Wochen beim 28:25 Heimsieg gegen den Tabellenzweiten HG 85 Köthen. Am vergangenen Spieltag mussten sie sich aber in Oebisfelde 28:31 geschlagen geben. Die Salzländer festigten nach ihrem 33:26 Heimerfolg gegen Naumburg/Stößen die Spitzenposition drei mit 26:12 Punkten.
Quelle: HP HV Rot-Weiß Staßfurt - Klick hier
Maik aus Chem Admin
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