Zweite Saisonheimniederlage gegen cleverere Freiberger
Nur noch wenige Sekunden sind zu spielen, und der den Ball führende Freiberger F. Randt wuchtet das runde Streitobjekt im hohen Bogen von sich, um anschließend mit seinem Mitspielern in einem Jubelkreis seinen Freuden freien Lauf zu lassen. Die aufstrebende HSG Freiberg hat mit 24:23 beim LHV Hoyerswerda gewonnen und damit die Punkte aus der Zuse-Stadt entführt. Den Lausitzern gelang es nicht, den momentanen Lauf der Bergstädter von nunmehr 5 Siegen in Folge zu stoppen.
"Die Gründe für die Niederlage müssen wir klar bei uns suchen." fasste LHV-Trainer M. Allonge im Anschluss der 60 von beiden Mannschaften sehr intensiv geführten Minuten zusammen. "Mit nur 24 Gegentoren bin ich sehr zufrieden. 23 eigene Treffer sind aber deutlich zu wenig." spielte der Coach gerade auf die Anfangsphase an, wo seine Schützlinge in den ersten 12 Minuten von 10 Tormöglichkeiten nur 2 für sich nutzen konnten. Wesentlich effektiver agierte da der Sachsenmeister von 1999 und 2006. 2:7 stand es zu diesem Zeitpunkt, und man musste ein Debakel befürchten. "Uns fehlte einfach der Druck aus dem Rückraum. Das 3-2-1-System der Freiberger war in diesem Spiel die bessere Variante. Da sind wir viel zu oft aufgelaufen und an dieser hängen geblieben."
Nicht gelten ließ der Trainer die im Nachhinein allgemein angeführten Argumente, dass die Niederlage an den nicht verwandelten Strafwürfen (4 von 5) festzumachen sei. "Bei uns gibt es keine Hackordnung. Wer sich stark genug fühlt, soll auch werfen. Ist er drin, ist es gut. Wenn nicht, wird ihm auch kein Haar ausgerissen. Ich hab 5 Leute auf der Platte unter 20 und 4 zwischen 22 und 24 Jahren. Die sind alle noch am lernen. Da bleiben Fehlwürfe nicht aus."
5 Minuten später sahen sich die Gastgeber mit 8:11 erneut deutlich im Hintertreffen. Und wieder gelang noch vor dem Pausentee der Anschlusstreffer durch S. Däumel und R. Kalweit - das dachte zumindest das weite Rund der Zuschauer. Denn es folgte noch eine Situation, die am besten den Unterschied beider Mannschaften an diesem Spieltag verdeutlichte. Freiberg war einfach cleverer! Zur Situation: 3 Sekunden vor der Sirene erhielten die Bergstädter noch einen Freiwurf. Da dieser nicht zwangsweise angepfiffen werden muss, nahm J. Tancos sich den Ball und versenkte ihn gedankenschnell direkt im Hoyerswerdaer Tor; vorbei an der sich noch nicht gefundenen "LHV-Mauer" und vorbei auch am verdutzten Keeper.
Die Anfangsminuten der 2. Halbzeit nutzten die Hausherren, um angetrieben von den eigenen zuschauern aus dem 10:12 zum Seitenwechsel schnell den 13:13 Gleichstand herzustellen. Fortan ging es in einem Schlagabtausch weiter, wo die Führung bis in die Schlussminuten hin- und her wechselte. Wieder waren es die Zusestädter, die, nicht clever genug, sich in den letzten 10 Minuten gleich 3 Zeitstrafen abholten und damit den Freibergern "viel Platz im Angriff anboten". Diesen nutzten sie durch den erfahrenen M. Steinfeld mit einem Doppelpack 30 Sekunden vor Ultimo zum nicht mehr aufholbaren 22:24 Vorteil ihrerseits.
Fazit: In einem "stimmungsvollen" Spiel, wo sich Spieler, Bänke und Tribüne gegenseitig pushten, gingen die Freiberger als verdiente Sieger vom Platz, weil sie wacher und effektiver agierten. Das schönste Tor des Tages allerdings gelang R. Devantier, der von der eigenen 9m Linie dem Gästetorwart G. Vogel eine "Flugrakete" ins Nest legte.
Nun sind 14 Tage (Pokal-)Pause. "Da werden wir die erste Woche den Ball nicht in die Hand nehmen und etwas für die Fitness tun, um einfach die Köpfe wieder frei zu bekommen. Danach beginnt die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel in Glauchau, wo wir die verlorenen Punkte zurückholen wollen".
LHV: Weißig, Zeithamel - Kalweit (6/1), Miehle (5), Devantier (3), Däumel (2), Pfeiffer(2), Münnich (2), Böhme (2), Schäfer (1), Erlitz, Pollack und Droge
HSG: Vogel, Hensel - Steinfeld (7), Zornick (6/3), Randt (5), Tancoš (3), Hruschka (1), Einenkel (1), Welz (1), Dietzmann, Boos, Lange, Kelm und Schönberg
Gelbe Karten: LHV: 3+1, HSG: 3+1
Strafminuten: LHV: 14, HSG: 12
Strafwürfe: LHV: 1/5, HSG: 3/3
Schiedsrichter: Silke Seibt/Susanne Weiß (VfL Pirna-Copitz)
Quelle: LHV Hoyerswerda - Klick hier