Die Handballer des LHV Hoyerswerda haben am Sonnabend ein ganz dickes Ausrufezeichen gesetzt. In der Mitteldeutschen Oberliga demontierten die Schützlinge von Matthias Allonge den früheren Angstgegner SV Grün-Weiß Wittenberg in dessen eigener Halle mit 30:18. Dieser 12-Tore Erfolg ist nicht nur der bisher höchste Erfolg einer Gastmannschaft in der aktuellen Oberliga-Saison, er stellt auch gleichzeitig den höchsten Auswärtssieg in der überregionalen LHV-Historie dar. Noch nie hat der LHV einen Gegner auf seinem eigenen Terrain so zerpflückt, wie sie es nun mit den Wittenbergern taten. Und es hätte durchaus noch deutlicher werden können:
„Sicher muss man immer damit rechnen, dass der eine oder andere Ball mal weggeht, aber gerade bei den einfachen Tormöglichkeiten haben wir noch zuviel liegen gelassen. Rund ein halbes Dutzend freier Bälle nach Tempogegenstoß und vier Siebenmeter haben wir nicht rein gemacht.“ Haderte Matthias Allonge ein wenig mit der Offensiv-Effektivität seiner Jungs; um ihnen anschließend aber gleich wieder ein großes Lob zu zollen: „Jeder hat genau das gemacht, was er sollte. Von dem, was wir abgesprochen und vorbereitet haben, ist nahezu alles aufgegangen. In der Phase, wo die Wittenberger etwas heran gekommen sind, haben wir den Kopf absolut oben behalten und sind als Mannschaft aufgetreten. Das hat heute den Ausschlag gegeben.“ War der Coach mit dem Auftreten der Mannschaft, die nach dem Langzeitverletzten Nick Widera kurzfristig auch auf Tobias Sieber verzichten musste, im Allgemeinen sehr zufrieden. Nur 18 Gegentreffer (auch dies stellt einen bisherigen Saison-Ligarekord dar) bescheinigen den Lausitzern eine kompakte und beherzte Deckungsarbeit, an der sich die Hausherren immer wieder aufrieben.
Als echtes Novum kann man den Beginn des 3. Meisterschaftsspieles bezeichnen. Wer zum Handball geht, um Tore zu sehen, hätte ruhig ein wenig später den Weg in die Stadthalle der Lutherstadt antreten können. Mit einem 0:4 ist zwar schon so manches Spiel eröffnet worden, doch waren da zumeist erst wenige Minuten der Spielzeit verstrichen. In Wittenberg leuchtete dieser Zwischenstand nach knapp einem Viertel der gesamten der zur Verfügung stehenden Zeit auf der Anzeigetafel auf. Bis dahin lieferten sich mit Christian Brandt und Eric Zeithamel die beiden Torhüter ihr ganz privates Duell, welches den Hoyerswerdaer Keeper leicht vorn sah. So musste der 21 Jährige erst nach dem neunten Wurf erstmalig den Ball aus dem eigenen Netz holen. Bis dahin scheiterten die Lausitzer aber auch selbst schon zweimal von der Strafwurfmarke; als ob es eine Strafe wäre, von dort zu werfen.
Wittenberg verkürzte von 0:4 (14.) auf 3:4 (17.); auch deshalb weil die Gäste zwischenzeitlich nur noch zu viert auf der Platte standen. Gleich 8 Zeitstrafen verteilten die Unparteiischen zwischen der 13. und 27. Spielminute. Mit „kühlem Kopf“ und „ruhig Blut“ setzten sich die Lausitzer wieder ein wenig ab. Mit durchschnittlich drei Toren Vorsprung neigte sich die erste Hälfte eher unspektakulär ihrem Ende (10:13) entgegen.
Nach Wiederanpfiff konnten die Lutherstädter bis in Minute 38 das Geschehen noch ausgeglichen gestalten, dann zog der LHV das Spiel aber endgültig an sich. Das 13:17 durch Piotr Pawlak beantwortete der am Vortag 27 Lenze jung gewordene Steve Däumel binnen 10 Sekunden. Während die LHV Defensivabteilung (mit dem in der 2. Halbzeit eingesetzten und ebenfalls stark haltenden Benjamin Reißky im Tor) nur noch 5 Gegentreffer zuließ, gewann der LHV-Offensivmotor so richtig an Drehzahl. Eine Welle nach der anderen rollte nun auf das Tor von Christian Brandt zu. Der Wittenberger Schlussmann war zwar noch mit Abstand bester seines Teams, doch konnte auch er den LHV-Siegeszug nicht mehr stoppen. Über die Stationen 13:21 (44.) und 16:25 (54.) schraubten die Lausitzer das Ergebnis bis zum Schlusspfiff auf 18:30 in die Höhe.
Die Wittenberger zerfielen mehr und mehr in sich selbst und haderten nun mit allem, womit man hadern konnte. Im Kopf „vollkommen zu“ kamen sie immer öfter den einen, entscheidenden Schritt zu spät, was sich in einer ungewöhnlich hohen Anzahl an Strafwürfen niederschlug. Unrühmliche Höhepunkte waren zudem die beiden direkt gezogenen Roten Karten in den Schlussminuten, als die Partie längst entschieden war. Während das „die Gesundheit des Gegenspielers gefährdende Foul“ von Sebastian Engel leider Gottes immer mal vorkommen kann, ist die klare Tätlichkeit von Christian Brandt gegen Lukas Baase absolut unsportlich und in keinster Weise zu rechtfertigen. Beide Akteure haben den Wittenbergern damit einen Bärendienst erwiesen, werden sie aller Voraussicht nach die nächsten Spiele wohl zuschauen müssen. (MM)
Den Angstgegner zerpflückten: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky – Andreas Schütz (8/3), Robert Devantier (6/2), Roy Kalweit (4), Steve Däumel (4/1), Ringo Schäfer (3), Lukas Baase (2), Conni Böhme (1), Alexander Canbek (1), Ronny Eckert (1), Nico Pollack
Quelle: HP LHV Hoyerswerda
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Man sagt ja immer aller guten Dinge sind drei. Leider galt das nicht am Wochenende für die 1. Männermannschaft des SVGW. Auch beim dritten Spiel der Saison platzte der Knoten nicht im Team um Trainer Krzysztof Zubrzak. Erneut wurden die vielen Handballfans von der Leistung der Wittenberger enttäuscht. Die Gäste aus Hoyerswerda gingen mit 4 Toren in Führung und erst in der 15. Spielminute gelang dem SVGW der 1. Treffer. Robert Giese erzielte das 1:4, und nur wenige Sekunden später legte er zum 2:4 nach. Der Rückstand hielt sich zwar in der 1. Halbzeit in Grenzen, dennoch blieben die Gastgeber weit unter ihrer Leistung, die sie im Normalfall abrufen können. So ging es mit einem Spielstand von 10:13 in die Halbzeitpause. Sicherlich, so haben auch viele Handballfreunde auf den Rängen gedacht, ist das Spiel noch nicht verloren. Aber eine Leistungssteigerung wäre auf alle Fälle von Nöten um das Blatt zu wenden. Leider benötigte der SVGW auch nach Anpfiff der zweiten Halbzeit wieder fast 4 Minuten um einen Treffer zu erzielen. Marcel Michna erzielte das 11:14. Ein zu statisches Spiel des SVGW machte es den Gästen aus Hoyerswerda leicht sich immer mehr abzusetzen. In der 49. Spielminute stand es 15:22. In der 50. Spielminute beim Spielstand von 15:23 war auch dem letzten in der Wittenberger Stadthalle klar, das auch dieses Spiel in den Sand gesetzt wurde. Die beiden Unparteiischen waren von Anfang an nicht in der Lage die Härte aus dem Spiel zu nehmen, dann kam der Frust des SVGW über ihr eigenes Spiel noch hinzu, so kam der SVGW auf insgesamt 8 Zeitstrafen und 2 Roten Karten. Hoyerswerda mußte ebenfalls 8 Zeitstrafen für ihre Mannschaft verzeichnen. Nach 60 Spielminuten stand es 18:30.Nun heißt es für den SVGW schnellstmöglich die Köpfe frei bekommen, den am Sonntag ist das nächste Spiel in Ziegelheim, einer dem SVGW unbekannten Mannschaft. Vielleicht kann man die ersten Siegpunkte dann in einer Auswärtspartie erspielen. Wir drücken die Daumen.
Christian Brandt, Steffen Bley, Christian Schlüter,Piotr Pawlack (1), Alexander Schenke, Maurice Bäßler, Robert Giese (3), Andreas Olle (2), Oliver Balke, Sebastian Engel (2), Jan Wiesigstrauch, Marcel Michna (4), Benjamin Zimmermann, (2), Robert SzepKis (4/1)
Quelle: HP Wittenberg-Piesteritz
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Grün/Weiß gegen Grün/Weiß. Landesmeister gegen Landesmeister. Traditionsverein gegen Traditionsverein. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen den Handballern aus Wittenberg und Hoyerswerda, dessen Wege durch die Saison sich am Sonnabend kreuzen werden. Anwurf des unter der Leitung von Sebastian Janik/Markus Müller (beide BSV 93 Magdeburg-Olvenstedt) stehenden 3. Saisonpunktspieles in der Stadthalle zu Wittenberg ist um 19.00 Uhr.
Die ersten Aufeinandertreffen von Luther- und Zusestädter datieren aus der Saison 1987/88. Mit 25:17 (in Wittenberg) und 16:16 (in Hoyerswerda) hatten die Wittenberger damals die Nase vorn. Während die BSG Lok Hoyerswerda anschließend wieder den Gang in die Bezirksliga Cottbus antreten musste, führte der Weg der BSG Chemie Piesteritz weiter nach oben. In der letzten Spielzeit vor der Vereinigung der Handballverbände DHB und DHV waren sie sogar in der höchsten Spielklasse der DDR vertreten. Dies bedeutete die anschließende automatische Qualifikation für die zweite Bundesliga, die sie zwei Jahre halten konnten. Es folgten 13 Jahre der Zugehörigkeit zur Regionalliga Nord bzw. Mitte.
In den Spielzeiten 2000/01 bis 2003/04 standen sich beide Vereine erneut in Punktekämpfen gegenüber. Der erste Vergleich in der neu geschaffenen Regionalliga Mitte ging mit 26:21 an die Zusestädter. Bei allen weiteren Spielen konnten dagegen immer die Wittenberger jubeln; so auch im allerletzten Regionalliga-Spiel in der LHV-Historie am 8. Mai 2004 (26:30). Danach trennten sich die Wege wieder. Der LHV ging fortan in der Oberliga Sachsen an den Start. Der SV Grün/Weiß Wittenberg zwei Jahre später in der gleichen Spielklasse im benachbarten Bundesland. Nach jeweils mehreren Vizemeistertiteln vollzogen beide Vereine einen Umbruch in ihren Kadern, was sich in größeren Platzierungszahlen in den Abschlusstabellen 2009 und 2010 widerspiegelte. In der vergangenen Saison konnten sich beide schließlich Landesmeister und Aufsteiger in die Oberliga Mitteldeutschland nennen – die Lutherstädter mit 35:13 Punkten, die Zusestädter mit vier Spielen weniger mit 37:7 Punkten.
So richtig angekommen scheinen die Wittenberger in der neuen Spielklasse vielleicht noch nicht. Nach der 22:26 Heimniederlage gegen Köthen setzte es am letzten Wochenende im Kreisderby beim TuS Radis eine herbe 23:33 Pleite. Mit 0:4 Punkten steht das Team von Trainer Krzysztof Zubrzak nur gefolgt vom dritten Aufsteiger HSC Erfurt schon ganz tief im Tabellenkeller und damit schon sehr zeitig unter Zugzwang. Keine Frage, dass da am Sonnabend nur ein Sieg für die Gastgeber zur Disposition steht. Darauf sollten sich die Männer von Matthias Allonge einstellen oder besser noch, ihr eigenes Spiel aufziehen. Denn auch für die Lausitzer ist dieser Vergleich eines der so genannten Schlüsselspiele. Im Kampf um den Klassenerhalt zählt der direkte Vergleich. Da wäre ein (Doppel-)Punktgewinn in Wittenberg schon sehr hilfreich, sollte es am Saisonende richtig eng werden. Zudem könnten sie sich im kommenden Heimspiel gegen TuS Radis mit einem möglichen Erfolg etwas vom Tabellenende lösen. Doch das ist Thema der nächsten Woche, jetzt zählt erst einmal nur das Spiel in Wittenberg. Dafür gilt vollste Konzentration und viel Erfolg!
Ebenfalls im Einsatz sind am Wochenende die Sachsenligamannschaften der C- und B-Jugend, sowie die 2. Männermannschaft. Mit der LHV-C-Jugend trifft der bisher verlustpunktfreie Tabellendritte auf die Handballakademie Leipzig/Delitzsch, die ebenfalls noch „zu null“ einen Platz über den Zusestädtern rangieren. Anwurf in der heimischen BSZ-Halle ist am Sonnabend um 11.00 Uhr. Das dritte Auswärtsspiel in Folge hat die zweite Männermannschaft zu bestreiten. Bei der SG Oberlichtenau haben die Männer von Trainer Detlef Ide die Möglichkeit, die knappe vorwöchentliche Niederlage im Ortsderby zu revidieren. Gespielt wird am Sonnabend ab 17.00 Uhr in der Sporthalle Pulsnitz. Der Sonntag als Spieltag ist der LHV-B-Jugend vorbehalten, die um 14.45 Uhr auswärts bei der noch unbekannten SG Kurort Hartha antreten muss. (MM)