„Vielen Dank für diese tolle Stimmung. Es hat heute wirklich Spaß gemacht, hier zu spielen.“ Halles Trainer Martin Ostermann war sichtbar beeindruckt vom Flair im Hoyerswerdaer BSZ. Unter dem tosenden Lärm der leider nicht ganz ausverkauften Halle hatten sich die Handballer aus Hoyerswerda und Halle einen lange Zeit spannenden Kampf um die 2 zu vergebenden Meisterschaftspunkte geliefert. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie gegen dieses Publikum kämpfte und dann sogar noch zum zwischenzeitlichen Ausgleich kam. Hinten heraus fehlte uns die dann Cleverness.“ Meinte der Gästetrainer weiter. „Ein Kompliment an die eigene Mannschaft vergab aber auch Matthias Allonge: „Jedes Spiel in dieser Liga wird für uns sehr schwer. Aber wie die Mannschaft die Verletzungsausfälle von Ringo Schäfer und Alexander Canbek weggesteckt hat, nötigt Respekt ab. Die anderen sind da nahtlos in die Bresche gesprungen.“
Die Voraussetzungen für die Heimpremiere in der Mitteldeutschen Oberliga konnten für beide Mannschaften nicht unterschiedlicher sein. „Aus unserem kleinen Kader stand nach der Sperre für Maximilian Haase durch eine Verletzung unter der Woche auch Christian Kern nicht zur Verfügung. So mussten ganz junge Spieler Verantwortung übernehmen. Der Altersdurchschnitt lag wohl bei 20 Jahren.“ Erklärte Martin Ostermann den nur zehn Spieler umfassenden kleinen aber feinen Hallenser Kader. Auf Hoyerswerdaer Seite war mit dreizehn Akteuren die volle Mannschaftsstärke zwar fast erreicht, die Lehrstunde von Bad Blankenburg, verbunden mit der Roten Laterne, aber noch im Hinterkopf. Ist der Aufsteiger auch reif für die neue Spielklasse?
Los ging es, wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Beide Mannschaften drückten aufs Tempo. Der LHV etwas effektiver, legte gleich 2 Tore zwischen sich und die Hallenser. Doch der erste Schreck sollte nicht lange auf sich warten lassen. Gerade einmal sieben Minuten gespielt, humpelte LHV Spielmacher Ringo Schäfer ohne Fremdeinwirken vom Feld. Mit dick bandagiertem Oberschenkel war für den Linkshänder beizeiten Feierabend. Roy Kalweit nahm seine Position ein. Der HC Einheit fand jetzt etwas besser ins Spiel und drehte das 4:2 (5.) der Hausherren in eine eigene Führung. Drei technische Fehler der Lausitzer in Folge führten zu einer frühen Auszeit durch Matthias Allonge (9.). Stetig wechselnde Führungen belegen die Ausgeglichenheit beider Mannschaften. Bis zum 11:10 (23.) konnte sich keine Mannschaft mit mehr als einem Tor absetzen. Matthias Allonge bemängelte gerade in dieser Phase „eine Chancenverwertung, die nicht effektiv genug war.“ Elf Fehlwürfe in Durchgang eins sind die Zahlen dazu. Dass der LHV dennoch mit einem Drei-Tore-Plus (16:13) in die Kabine gehen konnte, lag an dem glücklichen Händchen des LHV-Trainers. Dieser warf Mitte der ersten Halbzeit Alexander Canbek ins Spiel, der sich bis zur Pause mit gleich fünf Treffern „bedankte“.
Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild, wie über weite Strecken der ersten Hälfte. Ausgeglichen und mit einigen Fahrkarten auf beiden Seiten ging es weiter bis zum 18:15 (37.). Die Torhüter Helmut Feger (Halle) bzw. Benjamin Reißky (LHV/1.HZ) und Eric Zeithamel (LHV/2.HZ) machten es mit ihren Reflexen den Schützen auch nicht gerade einfach. Es folgte der erste Kulminationspunkt des Spiels. Der Hallenser Axel Steinbach holte mit einem wirklich groben Foul Alexander Canbek aus der Luft. Für die bis dahin jeweils auffälligsten Akteure beider Mannschaften war damit das Spiel passe. Während „Ottl“ minutenlang behandelt werden musste, hielten die sicher und souverän agierenden Schiedsrichter dem Hallenser Torschützen vom Dienst ohne auch nur eine Sekunde zu zögern den Roten Karton vor die Nase (38.). Die offene Linksaußen Position des LHV besetzte wieder Steve Däumel, der später ebenfalls noch in den Mittelpunkt des Geschehens rücken sollte. Die 18:15 Führung bauten die Hausherren jetzt bis auf fünf Treffer aus. (22:17/43.). Die Zuschauer fingen bereits an zu feiern. Doch es sollte noch einmal richtig spannend werden.
Vier Tore in Folge für die Gäste und es stand plötzlich nur noch 22:21. Die Hausherren dagegen schienen in dieser Phase des Spieles den Ball förmlich ins Tor tragen zu wollen. Ein Ausgleich hätte das Spiel kippen können, doch den ließen die „Grünen“ nicht zu – vorerst. Mit wechselseitigen Treffern behaupteten die Sachsen ihren zusammen geschmolzenen Vorteil (24:22/50.). Danach folgte die zweite Szene, die die Gemüter erhitzte. Der beim Tempogegenstoß bereits abgesprungene Steve Däumel wird vom Hallenser Chris Thiele derart attackiert, dass er die eigene Körperkontrolle verliert. Die Regeln sind da sehr eindeutig. Und auch diesmal zögerten die Thüringer Referees keine Sekunde: Rot für den Hallenser Kreisläufer (50.) Wer jetzt dachte, das Spiel würde zum Selbstläufer, hat nicht mit der „Jetzt erst Recht-Einstellung“ des Ostermann-Teams gerechnet. Jetzt jeglichen Wechseloptionen selbst beraubt, schafften die Drittligaabsteiger vier Minuten vor Schluss sogar den Ausgleich (25:25.) In der Zuse-Halle entfaltete sich fortan das Flair früherer Regionalliga-Schlachten.
Doch jetzt kam zum Tragen, was Matthias Allonge ankündigte. „In engen Phasen soll sich die Mannschaft an ihm orientieren.“ Hatte der Trainer einst die Verpflichtung von Andreas Schütz kommentiert. Defensiv bildete der 32 Jährige mit Conni Böhme und Nico Pollack ein unüberwindbares Zentrum des 6-0 Abwehrriegels, offensiv erzielte er mit einer wuchtigen 1-1 Situation das entscheidende 27:25 in der vorletzten Spielminute.
Fazit: Der Aufsteiger gestaltet seine Heimpremiere in der Mitteldeutschen Oberliga erfolgreich, auch wenn sich der Trainer den Sieg „souveräner erwünscht“ hätte. Die Rote Laterne ist nach Erfurt ausgewandert. Die Lausitzer klettern in der Tabelle bis auf Rang Acht hoch. Jetzt warten mit Wittenberg (Auswärts) und Radis zwei direkte Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt auf die Hoyerswerdaer Handballer. (MM)
Die ersten Punkte holten: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky – Alexander Canbek (6), Roy Kalweit (6/1), Steve Däumel (5), Lukas Baase (3), Conni Böhme (2), Robert Devantier (2), Tobias Sieber (2), Ronny Eckert (1), Andreas Schütz (1), Nico Pollack, Ringo Schäfer
Quelle: HP LHV
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Acht Aufrechte verpassen Punktgewinn in Hoyerswerda nur knapp 10-Mann-Aufgebot wird durch zwei rote Karten weiter dezimiert
Frank Paulat - Der HC Einheit Halle wartet in der mitteldeutschen Oberliga weiter auf den ersten Doppelpunktgewinn. Nach dem Auftaktremis gegen TuS Radis kassierten die Schützlinge von Martin Ostermann beim LHV Hoyerswerda eine 26:28-Niederlage. Dennoch war Ostermann mit der Leistung nicht unzufrieden. "Die Moral der Truppe war super. Das wir am Ende mit nur noch acht Mann fast noch einen Punkt geholt haben, spricht für die Mannschaft."
Ostermann musste im Vergleich zur Vorwoche seinen Rückraum komplett umbauen. Neben dem zum Glück jedoch nur für ein Spiel gesperrten Maximilian Haase, stand auch Christian Kern kurzfristig nicht zur Verfügung. Kern der sich im Training eine Verletzung zuzogen hatte, droht auch für das Spiel in der nächste Woche gegen Ziegelheim auszufallen. So musste der doppelte Robert (Pannicke/Kalbitz) von Beginn an ran und die beiden Jungen deuteten in vielen Spielsituationen ihr großes Potential an. "Bis zum 10:10 nach 20 Minuten haben wir das Spiel völlig offen gestalten können, standen in der Abwehr sicher und konnten auch vorn immer wieder für Torgefahr sorgen. Danach musste ich aber den Jungs im Rückraum eine Pause gönnen. Das Experiment mit zwei Kreisspielern hat dann leider nicht mehr so gut funktioniert", so Ostermann weiter.
So konnte Hoyerswerda bis zur Pause auf 16:13 enteilen, ein Rückstand, dem der HCE auch in der zweiten Hälfte lange hinterherlief. Als dann erst Axel Steinbach in der 37. Minute und später auch Chris Thiele in der 50. Minute die rote Karte sahen (beide Karten jedoch ohne Folgen für die nächsten Spiele), schien die Partie früh gelaufen. Doch die verblieben acht Spieler wuchsen über sich hinaus und schafften in der 56. Minute sogar noch einmal den Ausgleich (25:25). Vor allem der erneut gut aufgelegte Feger im Tor wusste in dieser Phase zu überzeugen.
Am Ende musste der Rumpfkader aber der Aufholjagd Tribut zollen. "Uns hat in der Schlussphase einfach die Cleverness gefehlt, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten", so Ostermann. "Jetzt müssen wir gegen Ziegelheim unbedingt punkten".
Vor etwas mehr als einer Dekade hatte die „Handballkampf-Arena“ des LHV einen Beinamen erhalten – einen Titel mit dem sich heutzutage so mancher Verein selbst schmückt, um werbewirksam die Gegner von vornherein in die Defensive zu locken. Den Titel „Hölle des Ostens“ kann man sich aber nicht einfach so verleihen, den muss man sich verdienen. So wie damals das Hoyerswerdaer BSZ, als die Ballwerfer des LHV noch in Süddeutschland unterwegs waren. Vor allem in Baden-Württemberg wurde so manches Mal vor dem Flair in der Zusestadt regelrecht gewarnt. Schwaben, Badener oder Württemberger stiegen des Öfteren mit einem flauen Gefühl und einem dicken Klops in der Hose in den Mannschaftsbus gen Osten; hieß es doch regelmäßig: „Zuschauerzahl in Hoywoy: ausverkauft“ und ein Höllenlärm in der Sporthalle in der Kollwitz-Straße! An der Akustik hat sich seitdem nichts verändert und „immer ausverkauft“ hieß es auch in der letzten (Meister)Saison. Stellt man die letztjährigen Zuschauerzahlen des LHV und der Mitteldeutschen Oberliga gegenüber, kämpfen die LHV-Fans mit denen aus Freiberg und Ziegelheim um die Medaillen – ein Pfund das der Aufsteiger unbedingt nutzen muss.
„Wir müssen die Punkte vornehmlich zu Hause holen. Und auswärts den einen oder anderen bei den direkten Konkurrenten.“ Weiß LHV-Trainer Matthias Allonge um die Wichtigkeit des Heimvorteils. „Wir müssen zu Hause eine Macht bleiben und den Grossteil der Spiele gewinnen. Dazu auswärts gerade bei den direkten Konkurrenten punkten. Dann sollte der Klassenerhalt auch realistisch machbar sein.“ Eine ausverkaufte Hütte als treibender Motor kann da nur hilfreich sein.
Am letzten Sonntag starteten nun seine Schützlinge ins Abenteuer Oberliga. Durch die klare Niederlage beim aufstiegsambitionierten HSV Bad Blankenburg (26:37) leuchtet nun auch gleich die Rote Laterne in der Zusestadt – zum ersten Mal übrigens seit dem 12. April 2004. Der Sachsenmeister hat da viel Lehrgeld bezahlen müssen. Keine Frage, dass die Lausitzer diese so schnell wie möglich wieder abgeben wollen. Am besten schon am kommenden Sonnabend, wenn der Drittliga-Absteiger vom HC Einheit Halle ins BSZ kommt. Die Sachsen-Anhaltiner haben aus der Vorjahres-Mannschaft gleich sieben Spieler verloren und konnten nur fünf neue, zum Teil sehr junge Akteure dazu gewinnen. Als Saisonziel haben sie ebenfalls den Klassenerhalt ausgegeben. Im Auftaktmatch gegen Radis kamen sie in heimischen Gefilden über eine Punkteteilung nicht hinaus. Zudem verloren sie aus ihrem kleinen nur 10 Feldspieler umfassenden Kader auch noch Maximilian Haase, dessen Foul 3 Sekunden vor Spielschluss mit einer 2 wöchigen Sperre geahndet wurde. Gefährlichste Waffe der Hallenser ist aber Torjäger Axel Steinbach, den es zu neutralisieren gilt. Die LHV-Männer hingegen bauen auf die immer wieder großartige Unterstützung von den Rängen. Die werden sie auch brauchen, soll die Lampe zukünftig woanders leuchten. Anwurf ist am Sonnabend wie immer um 17.30 Uhr. (MM)
Zuvor kommt es ab 13.00 Uhr zum Spitzenspiel der Sachsenliga in der Altersklasse der B-Jugend. Tabellenführer LHV Hoyerswerda trifft auf Meisterschaftsfavorit SG LVB Leipzig. Im Anschluss daran feiert ab 15.00 Uhr die dritte Männermannschaft gegen Lok Königsbrück ihre Saisonpremiere. Die in Flöha kassierte 22:28 Auftaktniederlage kann die LHV A-Jugend am Sonntag wieder wettmachen, wenn sie um 13.00 Uhr gegen die NSG Glauchau/Meerane antritt.
Quelle HP Hoyerswerda
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