Hornig packt alten Haudegen aus und stürmt mit Concordia an die Spitze
Montag, 11.01.2016:
TSV 1862 Radeburg - NHV C. Delitzsch 19:27 (8:12)
Handball-Sachsenliga: Delitzsch entthront mit einem 27:19- Auswärtserfolg den Tabellenführer Radeburg. Radeburg. Die Handballer des NHV Concordia Delitzsch haben mit Neu- Trainer Christian Hornig das Sachsenliga-Topspiel beim TSV 1862 Radeburg gewonnen und vom Rivalen die Tabellenspitze übernommen. Die Gäste setzten sich am Samstagabend mit 27:19 (12:8 ) durch. Die rund 50 Delitzscher Anhänger in der mit rund 220 Zuschauern restlos ausverkauften Paul-Tiedemann-Halle sorgten für Heimspielatmosphäre. Nach der Entlassung des längjährigen Coaches Michael Schneider waren alle gespannt, wie sich die Mannschaft in Radeburg präsentieren wird. Dass dieses Spiel unter keinen Umständen verloren werden darf, darüber wurde ja schon berichtet. Der Druck, der sich auch durch die Niederlagen in Görlitz und in Hoyerswerda aufgebaut hat, war schon gewaltig. Gewaltig war auch die Unterstützung der Fans, die schon vor Spielbeginn für eine Gänsehautstimmung sorgten. Für den ersten lautstarken Jubel sorgte dann ein „alter Haudegen“, denn Stefan Voigt streifte sich noch einmal das Spielertrikot über. Von Anfang an merkte jeder in der Halle, dass Delitzsch topmotiviert und super vorbereitet in das Spiel geht. Die 1:0 Führung für Radeburg war die einzige im gesamten Spiel. Delitzsch war sofort im Spiel und glich nicht nur aus, sondern erspielte sich gleich einen Drei-Tore- Vorsprung. Die Art und Weise, wie in der Abwehr agiert wurde, wie im Angriff die Tore herausgespielt wurden, beeindruckte den Gastgeber. Dies zeigte sich auch durch die wechselnden Manndeckungen gegen Trodler, Baum oder Mittag. Doch egal, was sie versuchten, Delitzsch hatte immer eine Antwort parat. Jedes Tor wurde nicht nur von den Delitzscher Fans lautstark bejubelt, sondern auch von jedem einzelnen Spieler. „Weiter so“, hallte es lautstark durch die Halle, als Delitzsch mit einer auch in der Höhe verdienten 12:8-Führung in die Pause ging. Obwohl sich zu Beginn der zweiten Halbzeit einige einfache Fehler einschlichen, konnte Radeburg davon nicht profitieren. Wenn die Gastgeber einmal durchkamen, stand da noch ein überragender Gabor Pulay im Tor, der die Radeburger schier zur Verzweiflung brachte. Der Vorsprung wurde somit nicht nur souverän verwaltet, sondern immer weiter ausgebaut. Bereits fünf Minuten vor Schluss feierten die Fans den Sieg. Ein Sieg, der in der Höhe so von niemandem erwartet wurde. Ein Sieg, der zeigt, wozu die Mannschaft fähig ist, wenn jeder hundert Prozent seiner Leistung abrufen kann. Ein Sieg, der genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Sich jetzt auf diesem Erfolg auszuruhen, wäre freilich das Falscheste, was passieren kann. Die Mannschaft hat es wieder in der eigenen Hand, den Aufstieg zu schaffen – und das direkte Duell gegen Radeburg (Remis im Hinspiel) für sich entschieden. Dies gibt am Ende bei Punktgleichheitden Ausschlag. Dieses Spiel muss der Maßstab sein für die weiteren Partien in dieser Saison, denn nur dann klappt es mit dem lange ersehnten Aufstieg.
Sven Sauerbrey
(c) Leipziger Volkszeitung
NHV: Pulay (11/1 Paraden), Neuhäuser; Mittag 5, Grafe 4, Liebezeit 4, Baum 4/1, Trodler 3, Randt 3/2, Unkell 3, Strehle 1, Prautzsch, Voigt, Ulrich, Hartmann (n.e.), Henoch (n.e.)
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Stimmen zum Spiel: „Noch zehn mal sechzig Minuten für gemeinsames Ziel“ Christian Hornig (Teammanager und Cheftrainer) : „Vom Ergebnis her kann man mit dem Spiel in Radeburg zufrieden sein. Mit dem Spiel an sich bin ich nicht ganz zufrieden. Unsere Abwehrarbeit war, für uns als Trainerteam, der Schlüssel zum Erfolg. Wir wollten im Deckungszentrum absolut präsent sein und somit die Zuspiele an den Kreis unterbinden, mit denen Radeburg in der Hinrunde immer wieder zum Erfolg kam. Uns war bewusst, dass der Gegner dadurch über Außen zum Abschluss kommt und wir haben unser Torhüterspiel darauf abgestimmt. Ich denke, das hat sehr gut funktioniert. Mit dem Angriffsspiel bin ich noch nicht so zufrieden. Hier sind wir mit zunehmender Spieldauer wieder in alte Muster verfallen. Dies ist aber verständlich, da wir die Laufwege im Angriff noch nicht so intensiv trainiert haben. Wir werden in den nächsten Einheiten mehr das Augenmerk darauf richten. Wir haben gestern gezeigt, was in diesem ’Gesamtpaket’ NHV Concordia steckt. Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen der Mannschaft für diese absolut geile Unterstützung in diesem ’Heimspiel’ bedanken. Ich denke, dass der Funke von der Mannschaft auf das Publikum sehr zeitig übergesprungen ist und dann die Fans das Team über die volle Distanz gepusht und nach vorn gepeitscht haben. Dass wir eine Euphorie entfacht haben, lässt sich nicht leugnen und das möchte ich auch auf keinen Fall verhindern. Ich bitte nur darum, dass wir uns immer vor Augen halten, wie wir diesen Sieg errungen haben, nämlich mit leidenschaftlicher und akribischer Arbeit. Genau das muss das Maß der Dinge sein. Dann bin ich sehr zuversichtlich. Also: Es sind noch zehn mal sechzig Minuten für das gemeinsame Ziel.” „Auch die Fans waren Sieger“ Hartmut Sommerfeldt (Chef des Fanclubs Loberhaie): „Das Grinsen weicht einfach nicht aus dem Gesicht. Ein perfekter Concordia-Tag hat die Rückrunde der Sachsenliga eingeläutet. Wenn man als Tabellenzweiter zum Ersten fährt und als Tabellenführer zurückkehrt, dann muss Einiges passiert sein. Wir durften einen tollen Auftritt unserer Mannschaft sehen, die von Anfang an für den Erfolg gebrannt hat und nie Zweifel aufkommen ließ, wer hier als Sieger die Halle verlassen will. Eine aggressive Abwehr und eine starke Torhüterleistung waren der Grundstein des Erfolges. Vorn wurde um jeden Ball gekämpft und bis zum Schlusspfiff nicht nachgelassen. Das 19:27 war deshalb hochverdient! Auch die Fans waren Sieger, denn die Stimmungshoheit lag klar auf Delitzscher Seite. Schön, dass nicht nur der Fanclub laut war, es haben alle Mitgereisten mitgemacht! Jetzt geht natürlich der Blick wieder nach vorn, am Samstag wartet im Delitzscher KSZ die nächste Aufgabe mit Zwönitz. Tun wir es wieder und veranstalten ein weiteres Handballfest. Auf geht’s Blau-Weiß!“
Quelle: HP NHV Concordia Delitzsch 2010