LHV-Männer auch vom Dresdener HSV nicht zu stoppen
"Wenn wir gegen Plauen gewinnen, dann verlieren wir auch kein Spiel mehr." hatte LHV Trainer Matthias Allonge unmittelbar vor dem Gipfeltreffen gegen den HC Einheit Plauen am letzten Spieltag noch angekündigt. Bekanntlich hatte der LHV die Vogtländer dann mit 37:30 förmlich aus der heimischen Halle gefegt. Mit dem HSV Dresden wartete am Sonnabend nun der letzte Vertreter aus der oberen Tabellenhälfte, gegen den seine Schützlinge im Meisterschaftsendspurt noch anzutreten hatten. Und der Coach des Sachsenliga-Tabellenführers sollte Recht behalten. In einer hitzigen Schlussphase behielten seine Jungs den Kopf oben und behaupteten zwar nur eine knappe, dennoch für die Punktvergabe zählbare Führung bis zur Schlusssirene.
Dabei betrug der Abstand der Grünen auf die in dunkelblau antretenden Hausherren nach etwas mehr als 20 Minuten schon 6 Treffer. Wie zu erwarten war, konzentrierte sich die Dresdener Defensive in der Anfangsphase des 18. Meisterschaftsspiels auf die von Nick Widera und Steve Däumel besetzte starke linke Flanke die Zusestädter. Bisher war das Spiel der Hoyerswerdaer im Verlaufe der Saison auch immer recht linkslastig anzusehen. Nicht so in Dresden! Vor allem Lukas Baase und Geburtstagskind Roy Kalweit narrten immer wieder den Deckungsverband der Gastgeber von der anderen Seite. 8 von 14, so die Quote der beiden "Rechten" allein in Durchgang eins. Mit der Verlagerung des Spieles auf die andere Seite kamen die Dresdener über weite Strecken des ersten Durchgangs überhaupt nicht zurecht. Matthias Allonge hatte wieder einmal in die Trickkiste gegriffen.
Ein 6 Tore-Abstand (7:13/22.) sollte eigentlich ein beruhigendes Polster darstellen. Der Tabellenführer überzeugte in dieser Phase vor allem spielerisch. Den Dresdenern fiel bis dahin auch nicht wirklich viel ein, den Spielfluss der Lausitzer zu stoppen. Es war noch nicht einmal ein Viertel der Spielzeit verstrichen, da sah sich HSV Trainer Thorsten Triebel schon gezwungen, seine Mannschaft munter durchzumischen; inklusive des Tausches der Torhüter. Die Zusestädter dominierten klar das Geschehen und der HSV blieb den Beweis für die beste Defensive der Liga schuldig. Das änderte sich aber zirka 5 Minuten vor der Pause, als die unsicher wirkenden Referees ein klares Stürmerfoul übersahen. Aus dem 8:14 wurde ein 9:14, 10:14, 11:14 - Halbzeit!
Waren es zu Spielbeginn noch Lukas Baase und Roy Kalweit, die die ersten Tore erzielten, gehörten die Startminuten des zweiten Spielabschnittes den Dresdenern. Robert Bredow und Frank Dubrau versenkten das Streitobjekt im Hoyerswerdaer Kasten und der HSV war beim 13:14 (33.) wieder voll im Geschäft. Dem 15. Treffer der Hoyerswerdaer durch Lukas Baase ließ Denny Weber mit einem 7m den erneuten Anschluss folgen (14:15). Doch ausgerechnet der zweitbeste Strafwurfschütze der Liga gab mit seiner "Spezialität" in den Folgeminuten dem Spiel eine entscheidende Richtung vor.
Keine 60 Sekunden nach dem 14:15 kaufte der wieder einmal stark haltende Benjamin Reißky dem 27 Jährigen einen Penalty ab. Weitere drei Zeigerumdrehungen später war es Eric Zeithamel, der dem Spezialisten von der Linie das Nachsehen gab. Die LHV-Männer hatten dagegen mit Steve Däumel einem Mann in ihren Reihen, der alle seine Strafwürfe sicher versenkte und so unter anderem seinen 300. Punktspieltreffer für die Lausitzer erzielte. (Nur Lukas Baase scheiterte nach 9 Spielminuten von der ominösen Linie, als er zwar die Lücke richtig erkannte, den Ball aber auf den Standfuß des Torhüters legte.) Man muss schon ein ganzes Stück in der LHV Historie zurück blättern, wo gerade das spannende Duell Strafschütze kontra Torhüter einmal das Spiel zugunsten der Hoyerswerdaer kippte.
Denny Weber war also zweimal gescheitert und Steve Däumel traf zum 14:16, um sich anschließend für zwei Minuten "auszuruhen". 3:0 endete diese 120 sekündige numerische Ungleichheit auf der Platte. Doch nicht die Dresdener trafen, es war der dezimierte LHV, der das Netz wackeln ließ. Das 14:19 (38.) bedeutete wieder ein 5 Tore Polster für den Tabellenführer. "Vielleicht sollten wir in Unterzahl weiterspielen" war im LHV-Fanblock da zu vernehmen. Und als ob die Jungs auf der Platte dies gehört hätten, "nahm" sich nun Lukas Baase eine Auszeit. Doch am weiteren Spielverlauf änderte sich zunächst nicht viel. Bis zum 17:22 (44.) blieb die Differenz konstant bei 5 Treffern stehen. Matthias Allonge brachte mehr und mehr die zweite Reihe ins Spiel, da griff Thorsten Triebel in die Trickkiste. Eine offene Manndeckung sollte dem Spiel noch einmal die Wende bringen, die die Dresdner für die Medaillenvergabe so dringend brauchten. Der LHV nahm nach eigenem Ballgewinn fortan konsequent das Tempo aus dem Spiel, um mit einem postwendenden Anziehen der Spielgeschwindigkeit die groß gewachsenen Hauptstädter vor Probleme zu stellen. Es war wunderbar mit anzusehen, wie die Lausitzer nicht nur kämpferisch dagegenzuhalten versuchten, sondern vielmehr auch mit spieltechnischen Elementen die Dresdener auf Distanz hielten. Dennoch konnten die Zusestädter ein Abschmelzen des eigenen Vorsprunges nicht verhindern.
Bis zum 25:29 (57.) sahen die Hoyerswerdaer Ballwerfer auch wie die sicheren Sieger aus. Doch binnen 90 Sekunden war der wertvolle Vorsprung fast dahin. Denny Weber, Torsten Wetzel und Frank Dubrau brachten die Hausherren in der vorletzten Minute bis auf ein Tor (28:29) wieder heran. Schon im Hinspiel führten 3 Dresdener Treffer in den 90 finalen Sekunden zu einem überflüssigen Punktverlust. Und nun schon wieder?
Rückblick auf den 29. März 2009. Der LHV musste damals beim schon feststehenden Sachsenmeister LVB Leipzig antreten und führte kurz vor Schluss in der Sporthalle an der Brüderstraße mit einem Treffer. Damals sagte Matthias Allonge einen entscheidenden Satz: "Wenn du vorn selbstbewusst genug bist und wieder auf zwei Tore weggehst, können die anderen treffen, wie sie wollen." Übertragen auf die Schlussminute des Dresden-Spieles hieß dies schlicht und einfach: Der 30. Treffer muss her! Und den besorgte der frisch ins Spiel gekommene Jens Schulz mit einer schönen 1-1 Aktion. Der nochmalige Anschlusstreffer der Hausherren kam 3 Sekunden vor der Schlusssirene deutlich zu spät, um an der Punkteverteilung noch irgendetwas zu ändern. Das Hoyerswerdaer Lager feierte!
Fazit: Der LHV hat auch das erwartet schwere Spiel in Dresden gewonnen. Nicht glücklich, wie es von Dresdener Seite zu vernehmen war, sondern verdient, weil er nie in Rückstand liegend auch in kritischen Situationen Handball gespielt und nicht nur gekämpft hat. Mit 4 Punkten Vorsprung geht der Tabellenführer nun in die 4 abschließenden Saisonspiele gegen ausnahmslos Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte.
Den Kopf oben behielten: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky - Lukas Baase (6), Roy Kalweit (6), Steve Däumel (5/4), Ronny Eckert (4), Nick Widera (4), Tobias Sieber (3), Ringo Schäfer (1), Jens Schulz (1), Conni Böhme, Alexander Canbek, Robert Devantier, Alexander Miehle
Dresden: Falk Heyne, Martin Dietze - Frank Dubrau (7/3), Denny Weber (7/3), Volker Koch (5), Robert Bredow (2), Sven Dietze (2), Philipp Gildemeister (2), Philipp Scholz (2), Jacob Weber (2), Stephan Wetzel (2), Robert Düsel, Roland Günnel, Karsten Küter
Nach einem freien (Karnevals-)Wochenende müssen die Handballer vom Sachsenliga-Tabellenführer LHV Hoyerswerda am Sonnabend um 18.30 Uhr wieder ran. Gegner ist der derzeitig Viertplatzierte HSV Dresden, gegen den die Allonge-Schützlinge in der aktuellen Saison schon zweimal anzutreten hatten. In der Hinrunde reichte ein eigener 3 Tore-Vorsprung 90 Sekunden vor Schluss nur zu einem 21:21 Unentschieden. Im Halbfinale des Pokal-Wettbewerbes bezwangen die Zusestädter den HSV knapp mit 23:21. In beiden in Hoyerswerda stattgefundenen Partien dominierten jeweils die Abwehrreihen - die beiden besten der Liga.
Doch im Unterschied zu diesen Spielen, hat sich die Ausgangslage vor dem 18. Meisterschaftsspiel verändert. Der Titelkandidat aus der Zusestadt hat sich einen kleinen, aber beruhigenden 4 Punkte-Vorsprung auf die ärgsten Verfolger erspielt; die Landeshauptstädter sich dagegen in Zugzwang gebracht. Die vorwöchentliche 27:31 Niederlage beim HC Einheit Plauen könnte die Dresdner fast schon um die begehrte Medaille gebracht haben. Mit 2 Minuspunkten mehr belastet und zudem den direkten Vergleich gegen die Vogtländer verloren dürfte der 2. Platz in ganz weite Ferne gerückt sein. Allein von den restlichen Ansetzungen her ist es eher unwahrscheinlich, dass die Plauener noch drei Punkte mehr abgeben werden als die Dresdener. Bleibt noch der Vergleich mit dem HSV aus Glauchau. Die Westsachsen haben ebenfalls zwei Minuspunkte weniger aufgestaut als die Dresdener. Beide treffen aber nächste Woche noch aufeinander. Wollen die Landeshauptstädter noch an den Westsachsen vorbei ziehen, sollten sie den direkten Vergleich für sich entscheiden. Das Hinspiel in der Sachsenlandhalle endete jedenfalls mit einem 7-Tore Abstand für Glauchau. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Dresdener keine weiteren Punkte mehr abgeben, denn auch die Glauchauer haben ein "machbares" Restprogramm. Will der HSV Dresden am Ende der Saison auf dem Podium stehen, kommt mit dem LHV Hoyerswerda nicht der große Meisterkandidat in die Gamig-Halle, sondern ein Gegner, der unbedingt geschlagen werden muss! Dieser psychologische Rucksack des "gewinnen müssens" liegt im Gegensatz zu den bisherigen Vergleichen diesmal beim HSV Dresden.
Sportlich haben es die Weber, Koch oder Günnel allemal drauf, auch den LHV schlagen zu können. Es ist schwer vorstellbar, dass sie sich noch einmal so präsentieren, wie in der Vorwoche beim HC Einheit Plauen, wo es der rechten Seite (ohne Linkshänder) sichtbar an Durchschlagskraft fehlte, die gefürchtete Linke sich in Einzelaktionen aufrieb und man die Abwehr auch schon hat deutlich besser stehen sehen. Die Zusestädter sind gut beraten, sich von Anfang an auf ein intensiv geführtes Spiel einzustellen. Trainer-Fuchs Thorsten Triebel ist für taktische Spielchen genauso zu haben, wie Matthias Allonge. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Dresdener Coach das komplette taktische Repertoire ausschöpft. Das haben die bisherigen Vergleiche mit den Hauptstädtern immer wieder gezeigt. Von den 7 Aufeinandertreffen beider Mannschaften in der altehrwürdigen Sporthalle in der Gamig-Straße Dresden-Prohlis, haben die Hoyerswerdaer Ballwerfer zwar nur ganze 2 verloren, allerdings auch nur deren 3 für sich entscheiden können. Lässt man den klaren 30:24 Erfolg aus dem Vorjahr einmal außen vor, gab es nie ein Endresultat, das höher als mit drei Toren Differenz ausfiel. Die Spiele HSV Dresden - LHV Hoyerswerda waren immer heiß umkämpft.
Für die Zusestädter bietet sich am Sonnabend die ganz große Chance, den Sack quasi zuzumachen. Bei einem eigenen Erfolg würde ihr Vorsprung auf die Konkurrenz bei mindestens 4 Punkten bleiben. Bei dem noch ausstehenden Restprogramm Zwickau (H), Delitzsch (A), Riesa (H) und Zwönitz sollte dieser dann doch sicherlich reichen… Deshalb noch einmal der Aufruf an alle Hoyerswerdaer Handballfans, den Sachsenliga-Tabellenführer LHV Hoyerswerda im nahe gelegenen Dresden gewohnt lautstark zu unterstützen. Lasst uns eine Zeile aus dem Lied "Festpiraten" der Gruppe "De Höhner" zum Programm machen: "Mer kumme met allemann vorbei, hurra, hurra…"
Quelle: LHV Hoyerswerda - Klick hier
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