Thüringer Allgemeine, 16.4.2012 Von Matthias Opatz
Die Männer des HSC Erfurt boten beim Fünften der Mitteldeutschen Liga, dem LHV Hoyerswerda, eine starke Leistung, unterlagen am Ende unglücklich 26:28. In der Endphase hatten sie sogar 23:22 geführt und haderten mit ein paar strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Durch den Wittenberger Sieg gegen Staßfurt übernahmen die Erfurter wieder die rote Laterne, wollen sie aber in zwei Wochen wieder abgeben (Heimspiel gegen Ziegelheim). Zuvor treten sie in der Thüringer Pokal-Endrunde in Bad Blankenburg an.
HSC Erfurt: Hielscher, Harseim − St. Ahrens 1, Baumgarten 3, Trommer 12/2, Schellbach 3, Frank 3, Martin 1, Dreyße 3, Ratz.
Der warnende Zeigefinger hätte nicht größer sein können. „Das sind die schwersten Spiele überhaupt.“ War Matthias Allonge im Vorfeld des 23. Meisterschaftsspieles gegen den HSC Erfurt nicht müde, die Erwartungen im Hoyerswerdaer Fanlager immer wieder zu dämpfen. Und so mancher Anhänger der Grün-Weißen rieb sich dann auch verwundert die Augen, wie stark die Thüringer in der Lausitz agierten. Nix da, von wegen 40 Tore oder zweistellige Differenz zwischen beiden Teams. Der abgeschlagene und jetzt auch rechnerisch abgestiegene Gast hielt mit nur 8 Feldspielern antretend über weite Strecken die Partie völlig offen. Das war ein ganz hartes Stück Arbeit, was da der personell angeschlagene Tabellenfünfte zu leisten hatte.
Dabei ging es eigentlich ganz nach dem Geschmack der Hausherren los. Noch keine 2 Minuten gespielt, da klingelte es auch schon zweimal im Tor des Erfurter Schlussmannes Philipp Hielscher. Die beiden auffälligsten Akteure der ersten Viertelstunde, Ringo Schäfer und Nico Pollack hatten schon frühzeitig getroffen. Matthias Allonge überraschte zu Spielbeginn, indem er eine Startformation wählte, die in dieser Konstellation in dieser Saison noch kein Spiel eröffnete. Die Maßnahme, gerade auf die erfahrenen Spieler zu setzen, schien zunächst auch aufzugehen. Nur 2 Gegentore in den ersten 9 Minuten zeugen von einer wiederum beherzten Abwehrarbeit, mit Conni Böhme, Andreas Schütz und Nico Pollack im Innenblock, dem auf Johannes Trommer heraustretenden Ringo Schäfer und den erfahrenen Außen Steve Däumel und Robert Devantier. Allerdings sündigten die Zusestädter in dieser Phase regelrecht mit ihren eigenen Tormöglichkeiten. Eine gewisse Übermotivation führte zu einem Fehlwurf nach dem anderen. Und so verwundert es auch nicht, dass es nach eben jenen 9 Spielminuten nur 3:2 für den LHV stand. Auch die Hereinnahme von Alexander Canbek für Steve Däumel brachte zunächst nicht den gewünschten Offensiverfolg. Das Gegenteil war sogar der Fall. Mit einem 5-1 Lauf brachten sich die Erfurter in einen respektablen 4:7 Vorteil. Matthias Allonge blieb nichts anderes übrig, als die grüne Karte zu ziehen.
Neu eingestellt, verkürzte Nico Pollack mit seinem 3. Treffer gleich zum 5:7, um anschließend humpelnd das Spielfeld verlassen zu müssen. Für den 22-Jährigen rückte Roy Kalweit in den rechten Rückraum, der zusammen mit Ringo Schäfer die LHV-Aufholjagd einleitete. Beim 9:9 (24.) war die Parität wieder hergestellt. Mit mehr als einem Tor gerieten die Hausherren jetzt auch nicht mehr in Rückstand, deutlich absetzen konnten sie sich allerdings auch nicht. 2 Tore waren schon das Maximale, was die LHV-Handballer bis zum Schluss heraus werfen konnten. Mal ein drittes oder viertes Tor gegen die körperlich am Limit spielenden Erfurter draufzulegen, das gelang einfach nicht. Das bemängelte anschließend auch Trainer Matthias Allonge, der mit dem Spielausgang insgesamt aber zufrieden war. So ein Spiel, in dem die Gäste alles andere, aber nicht wie Abstiegskandidat auftraten, muss man auch erst einmal gewinnen. Auf Augenhöhe ging es über die Stationen 13:12 (Halbzeit), 18:17 (43.) und 22:23 (50.) in eine heiß umkämpfte Schlussphase.
Als Schlüsselszene sollte sich das Foulspiel von Dan Schellbach (52.) herausstellen, das mit Zeitstrafe und Strafwurf geahndet wurde. Diese 120 Sekunden numerische Überzahl nutzten die Hausherren zu gleich 3 Treffern (25:23/54.) und hielten damit den Kontrahenten auf Distanz. Auch wenn die Thüringer dann noch einmal aufkamen, waren die Hoyerswerdaer in der hitzigen Schlussphase gerade im mentalen Bereich dem Gegner deutlich überlegen. Während die Erfurter jetzt vermehrt mit den Entscheidungen der Unparteiischen haderten, konzentrierten sich die Zusestädter auf sich und ihre Stärken und fuhren so zwei weitere Pluspunkte ein.
Die LHV-Handballer haben durch eine kämpferische, geschlossene Mannschaftsleistung einen unbequemen Kontrahenten in die Knie gezwungen, der in dieser Verfassung nie und nimmer hätte absteigen dürfen. Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen vermeintlichen Underdog, wo viele Zuschauer einen klaren Heimsieg erwarteten. Doch Matthias Allonge sollte mit seinen Warnungen Recht behalten…
LHV: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky, Max Kastner – Roy Kalweit (6), Ringo Schäfer (5), Robert Devantier (4/4), Alexander Canbek (3), Nico Pollack (3), Lukas Baase (2), Ronny Eckert (2), Andreas Schütz (2), Dustin Klinge (1), Conni Böhme, Steve Däumel
LHV will den Fahrstuhlknopf drücken Hoyerswerdas Oberligist trifft am Samstag auf Abstiegskandidat HSC Erfurt
Hoyerswerda Die LHV-Handballer empfangen am Samstag im einzigen Spiel im BSZ an diesem Wochenende als Tabellenfünfter der Oberliga den fast schon aussichtslos-abgeschlagenen Mitaufsteiger vom HSC Erfurt. Anpfiff ist 17.30 Uhr.
Blickt man auf die Tabelle, könnte man meinen, dass es am Sonnabend eine klare Sache werden dürfte. Zahlen lügen bekanntlich nicht, doch trotzdem sollte der warnende Finger einmal mehr gehoben und ein wenig hinter die Kulissen geschaut werden.
Dazu ist ein Rückblick auf das Hinspiel in Erfurt nicht nur bestens geeignet, viel mehr verrät er auch, was LHV-Trainer Matthias Allonge mit der Aussage meint, dass "diese Spiele die schwersten überhaupt sind". Ein jeder ging in der Woche vor Weihnachten doch davon aus, mit einem klaren Sieg in der thüringischen Landeshauptstadt den 4. Tabellenplatz zum Jahreswechsel zu erobern.
Bekanntlich reichte es damals nur zu einem knappen 27:24-Erfolg gegen ein personell gebeuteltes Tabellenschlusslicht.
Eine Halbserie weiter steht der HSC zwar auch weiter im Keller, hat aber die Wittenberger schon überholt und präsentiert sich kadermäßig in einer besseren Situation. Sein Lazarett hat sich gelichtet (Vorjahres-Torschützenkönig Daniel Baumgarten ist wieder spielfähig) und mit dem erfahrenen Carsten Göbel von der HSG Gensungen-Felsberg gelang ihm ein Winter-Transfer-Coup.
Rückraumwerfer Johannes Trommer ist nach dem Bad Blankenburger Paul Weyhrauch der zweitbeste Ligatorschütze. In Hermsdorf (22:23) und auch in Bad Blankenburg (30:31) verlor der HSC zuletzt jeweils nur mit einem Tor Differenz. Gegen Radis (34:33) und in Wittenberg (30:28) punktete er doppelt.
Unterschätzen darf man die Thüringer bei diesen Ergebnissen nicht, auch wenn sie den Klassenerhalt abgehakt haben und die "Abschiedstournee" ordentlich zu Ende spielen wollen.
Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass sie völlig befreit von jedweden Belastungen agieren können und sicherlich auch kämpfen werden, denn rechnerisch ist der Klassenerhalt noch möglich. Doch dazu bedürfe es zwingend zweier Punkte im Wohnzimmer des LHV.
Der LHV aber drückt bei einem eigenen Erfolg über die Erfurter deren Fahrstuhlknopf in Richtung Thüringenliga. Nach den Wittenbergern müsste damit auch der andere Mitaufsteiger die Liga wieder verlassen.
Zudem stehen an diesem Wochenende weitere Schlüsselspiele auf dem Plan. Die beiden Meisterfavoriten aus Dresden und Bad Blankenburg müssen bei den direkten Verfolgern aus Köthen und Freiberg antreten – die ersten vier also direkt unter sich. Wer da strauchelt, wird es ganz schwer haben, den Titel und damit das Aufstiegsrecht zu holen. Aufsteiger nennen kann sich jetzt auch der HSV Glauchau, der vorzeitig dem LHV Hoyerswerda als Sachsenmeister 2012 in die Mitteldeutsche Oberliga 2012/13 folgen wird.
Zum Thema: Für die Handballfans, für die die Zeit zwischen dem Spiel gegen den HSC Erfurt und den nächsten Partien in Oebisfelde (28. April) und gegen Staßfurt (1. Mai) zu lang ist, kann am Sonnabend, 21. April, nach Waldheim (Mittelsachsen) fahren. Dort trifft die erste Männermannschaft auf den gastgebenden VfL. Matthias Allonge nahm die Einladung des Verbandsligisten zu dessen Saisonabschluss dankend an, um den Spielrhythmus nach den "zerrissenen letzten Wochen" wieder aufzunehmen und weiterhin Spielpraxis zu sammeln.
am Samstag wird ein Bus zum Auswärtsspiel der Ersten nach Hoyerswerda fahren. Alle Interessierten sind eingeladen mitzufahren!
Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, bitte rechtzeitig melden. Die Kosten für die Fahrt betragen 10 €/Person. Bitte meldet euch per Mail an [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] oder unter 0173/3747840
Startseite 
*
*
*
*
*
*
*
*
*
* 
*
*
*
*
*
*
*
* 