Beim SV Koweg Görlitz gewinnt der HVH mit 31:28 (15:10) nach einer kämpferisch sehr starken Leistung und verpasst noch den höheren Sieg.
Tolle Stimmung herrschte wieder in der Jahn-Sporthalle der Neißestadt. Die Gastgeber wurden sehr emotional von ihren Fans unterstützt, die ihnen nachsahen, dass sie bereits vier Spiele in Folge nicht punkteten. So sollte das nun endlich im Ostsachsen-Derby passieren.
Auf der anderen Seite waren die Kamenzer ebenfalls mit großer Unterstützung angereist, die sie zusätzlich puschte. So kam es nicht von ungefähr, dass große Emotionen freigelegt wurden. Dass vom Balkon der Tribüne Flaschenwerfen aufs Feld angesetzt wurde, war Ausdruck dessen. Nur gut, dass die Schiris Herren ihrer Nerven waren und ruhig leiteten. Auch sie durften sich einige Fehler leisten, denn die Spieler machten derer selbst genug. Das einzige Manko der Gäste dabei war, dass sie nicht selbst zu solcher Ruhe fanden und sich immer wieder von der Hektik des Gegners anstecken ließen. Ansonsten war diese Partie eine ihrer besten der Saison. Auf die teils harten und oft ungestümen Attacken der Gastgeber hatten sie immer die passenden Antworten. Und dazu gab es in ihrem Kasten mit Henry Schacht ein klares Keeper-Übergewicht. Der machte vornehmlich in der ersten Hälfte auch eine ganze Reihe von gegnerischen Chancen und freien Würfen unschädlich. So war letztlich auch der ansonsten immer mehr fordernde Trainer Steffen Wohlrab aufgeräumt und überaus zufrieden: „Trotz mancher Fehler überwog diesmal viel Positives. Besonders in der ersten Hälfte haben meine Männer vieles von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Heute war vor allem die Abwehr stark und dahinter ein überzeugender Henry Schacht. So sind wir zu einer ganzen Reihe von Kontern gekommen. Auch nach der Halbzeit lief es bis zur 47. Minute gut, dann aber wurden zu schnell die Gegentore hingenommen. In den letzten zehn Minuten wurde vom Vorsprung gezehrt. Insgesamt mannschaftlich geschlossen, gefiel mir vor allem die kämpferische Einstellung.“ Das zeigte sich auch, als schon in der 40. Minute Edgaras Gudaitis nach dritter Zeitstrafe auf die Tribüne musste. Mit dem Kampfgeist wurden manche Fehler ausgeglichen und verhindert, dass die der Gegner für sich nutzen konnte. Auch wenn Wohlrab keinen aus seinem Team außer dem Torwart besonders hervorheben wollte, hatte einer wieder großen Anteil. Sven Schäfer zeigte deutlich, dass er in die Mannschaft und die Liga gehört. Ihn, wie auch Henning Hebecker, hatten die Gastgeber scheinbar auch nicht so auf ihrer Rechnung, denn sie konzentrierten sich mehr auf die HVH-Werfer in den Top 20 der Torschützenliste. Davon haben sie derzeit mit Vanek nur einen. Und gerade der war vor einigen Jahren vom HVH an die Neiße gekommen und machte seinen ehemaligen Kollegen vor allem in der Schlussphase mehr Ärger als nötig. Dabei verlor er auch mit einigen unschönen Attacken weiter an Kamenzer Kredit. Von allem Drumherum ließen sich die Lessingstädter nicht erschüttern und machten ihr Ding. Von Beginn an, außer dem dreimaligen Ausgleich bis zum 3:3 lagen die Wohlrab-Männer immer in Führung. Die schwankte mehrfach von zwei bis zu sechs Toren Differenz. Kritischer wurde es mehrmals erst ab der 50. Minute. Da kam Görlitz beispielsweise nach Konter von Vanek zum 23:25. Sofort wurden wieder zwei Tore mehr nachgelegt. Ein erfolgreicher Koweg-Strafwurf bei noch zu spielenden 170 Sekunden bedeutete wieder den Anschluss auf zwei Tore Differenz. In der Hektik und teils unfair nahmen sich die Gastgeber dann aber die letzten Chancen, noch aufzuschließen. Schacht mit gehaltenem Konter und Schäfer mit dem 31. Treffer hielten den Auswärtserfolg fest. So noch einmal am kommenden Sonntag und ein weiterer riesen Erfolg – sprich Finaleinzug im Sachsen Molten Pokal – könnte eine nach Anfangshänger gute Saison abrunden. Ein Bus wird 13.15 Uhr von Kamenz nach Delitzsch fahren. Hoffentlich ist es wieder der Elite-Reisebus, der bisher nur Siege einfuhr.
16/03/2014 Negativserie bei Koweg geht weiter. SV Koweg Görlitz : HVH Kamenz 28:31 (10:15)
Die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz sind momentan nicht zu beneiden. Während sich alle anderen Mannschaften peu a peu ihre Punkte holen geht das Team um Interimstrainer Matthias Schmidt nun schon zum fünften Mal in Folge leer aus. Das Heimspiel gegen den HVH Kamenz verloren die Neißestädter mit 28:31 (10:15) und sind inzwischen mitten im Abstiegskampf angekommen. Vor wenigen Wochen, als man noch auf einem vierten Tabellenplatz stand, wähnten sich die Koweg-Herren noch in Sicherheit. Inzwischen sieht die Realität ganz anders aus. Nach fünf Misserfolgen in Serie sind die Görlitzer in der Tabelle immer weiter abgerutscht und nach der neuerlichen Niederlage gegen den HVH Kamenz auf Platz acht angekommen. Das sähe auf den ersten Blick erst einmal nicht dramatisch aus, noch haben die Blau-Gelben vier Punkte Vorsprung vor Rang elf. Schaut man allerdings eine Liga höher, so könnte das Spielgeschehen der Mitteldeutschen Liga den Neißestädtern kräftig die Suppe versalzen. Im schlimmsten Fall steigen mit dem LHV Hoyerswerda und HC Einheit Plauen zwei Teams ab, die sich direkt wieder in der Sachsenliga vorfinden werden. Und dann ist auch der zehnte Platz vakant, zu dessen die Koweg-Herren nur einen mageren Punkt Abstand haben. „Es braucht dringend mal ein Erfolgserlebnis, aber das muss man sich hart erarbeiten und bekommt man nicht geschenkt“, sagt Koweg-Trainer Matthias Schmidt zum Ernst der Lage. Das Engagement, sowohl in Trainingseinheiten als auch den Spielen will er keinem Spieler aus seiner Mannschaft absprechen. „Wir sind nun mal mitten in einer Phase wo es nicht so funktioniert wie wir uns alle wünschen. Da muss sich die Mannschaft selbst wieder herausziehen“, fügt er an. Auch im Heimspiel habe sein Team hart gearbeitet und gekämpft, aber eben ohne Fortuna an seiner Seite. Blieb die Partie in den ersten Minuten noch ausgeglichen (3:3), schafften es die Lessingstädter anschließend sich schrittweise einen Vorsprung zu erarbeiten. Von diesem zerrte das Team um Trainer Wohlrab bis zum Ende hin – auch wenn die Koweg-Herren im späteren Verlauf noch einmal auf 23:25 verkürzen konnten. Zwei wesentliche Fakten stießen Schmidt im ersten Durchgang besonders auf. Zum einen wurde in den Offensivbemühungen erst einmal zu wenig auf Kombinationen gesetzt. Vielmehr ergriffen alle Akteure Eigeninitiative. Und dann hatte Kamenz mit Henry Schacht noch einen Mann zwischen den Pfosten stehen, der den Unterschied ausmachen kann. Schacht konnte mit seinem imposanten Auftritt zahlreiche Bälle der Görlitzer entschärfen und so seinem Team ein sicherer Rückhalt sein. Schmidt: „Da zeigt sich was ein guter Torhüter für die Mannschaft wert sein kann. Wir haben nicht unbedingt schlecht gespielt, uns ist es halt nur nicht gelungen die erkämpften Bälle erfolgreich zu verwerten.“ Und so rannten die Gastgeber ständig einem Rückstand hinterher, der letztlich nicht mehr wettgemacht werden konnte. Koweg bleibt nach der neuerlichen Niederlage somit eines der wenigen Teams der Liga, die seit Anfang Februar nichts Zählbares mehr einfahren konnten. Die Mannschaft gerät somit von Woche zu Woche immer stärker unter Druck, und Punkte sind das einzige was jetzt dagegen helfen kann. „Wir müssen uns besonders bei unseren Fans bedanken, dass sie immer noch bei der Stange bleiben und uns bis zum Schluss unterstützen. Wir bauen auf ihre Hilfe in den nächsten Spielen, dass wir endlich wieder zusammen ein Erfolgserlebnis feiern können“, sagt Schmidt abschließend. Vielleicht klappt es schon am kommenden, eigentlich spielfreien Wochenende. Am Sonntag holt Koweg das verschobene Rückspiel gegen den Aufsteiger TSV Radeburg nach, der sich die letzten fünf Spiele im Gleichschritt mit den Görlitzern bewegt.