l Männer: Nüchtern aus der Winterdepression
Freitag, 24.01.2014:
Katzenjammer, Winterdepression, Schockstarre.
Zurzeit taugen allerhand zusammengesetzte Substantive, um die Gemütslage der Sachsenliga-Handballer des NHV Concordia Delitzsch zu beschreiben. Nach der zweiten Saisonpleite vor Wochenfrist in Görlitz ist die Meisterschaft in weite Ferne gerückt, Tabellenführer Zwickau auf drei Punkte entrückt. Doch schon am Sonntag sollen wieder andere Gefühls-Seiten aufgezogen werden, wenn die tapferen Schneiderlein von Trainer Michael Schneider den HSV Lok Pirna Dresden II in der Becker-Halle empfangen (17 Uhr). "Wir sind alle enttäuscht. Ich denke, die Niederlage hat an jedem ein bissel genagt. Aber wir können es nicht mehr rückgängig machen und müssen jetzt schleunigst nach vorne blicken", berichtet Schneider aus dem Innenleben seiner selbst und der Mannschaft. Nach vorne blicken, soll manchmal leichter gesagt als getan sein. Denn Sportler neigen in Krisen ja gern dazu, sich zu viele Gedanken zu machen. Das wiederum bringt wenig oder, um es mit dem großen Gerd Müller zu sagen: "Wenn's denkst, ist's eh zu spät." Der Bomber der Nation war zwar Fußballer und meinte damit überdies die Entscheidungsfindung unmittelbar vorm Torschuss, aber die Müllersche Erkenntnis lässt sich ganz gefällig auch auf ständig grübelnde Zweifler anwenden. Wie treibt man den Spielern solche Teufeleien aus, lautet die große Preisfrage beim selbst ernannten Titelanwärter vom Lober. "Sportlich nüchtern analysieren, weiter arbeiten, Qualität hoch halten", meint Schneider. Und ergänzt sogleich die womöglich wichtigste Maxime: "Die Freude am Spiel wiederfinden, dann kommt meist der Erfolg." Immerhin einer versprühte beim vergessenswerten Auftritt in Görlitz Frohsinn. A-Junior Sebastian Greß nahm sein Herz in beide Hände, warf stattliche fünf Tore und dürfte nach Lage der Dinge auch morgen wieder das Trikot der Herren überstreifen. "Einem Einsatz steht nichts im Wege", sagt Schneider. Ob Matthias Strehle endlich wieder fit für die Sachsenliga ist, entscheidet sich dagegen erst heute. Der regelmäßig gut gelaunte Linksaußen wäre sicher ein hoffnungsvoller Lichtstrahl in diesen düsteren NHV-Zeiten. Damit schon morgen Katzenjammer, Winterdepression und Schockstarre umschlagen in Glückseligkeit, Freudenrausch und Beifallsstürme.
Johannes David (c) Leipziger Volkszeitung Linktipp:
Programmheft 26.01.2014 (pdf 2,9 MB
Quelle: HP SG DHfK Leipzig/ NHV - Klick hier