3. Spieltag - HSG Wolfen vs. HC Elbflorenz 2006 27:30
HC weiterhin ungeschlagen
30:27 lautet das Ergebnis eines über weite Strecken hochklassigen und dramatischen Oberligaduells der Elbflorentiner bei der HSG aus Wolfen. Dabei stand das Spiel nicht unter dem besten Stern, fehlten doch mit Sebastian Geyer und Markus Müller zwei wichtige Kräfte. Außerdem war Jan Resimius angeschlagen und doch sollte er am Ende einen wichtigen Part des Spielgeschehens darstellen. Das Spiel startete etwas zerfahren, viele Nachlässigkeit in den Abwehrverbänden ermöglichten beiden Angriffsreihen schnelle Tore. Eine Umstellung des Abwehrsystems brachte dann mehr Stabilität was letztendlich in der 17:15 Halbzeitführung mündete. Allerdings verpasste man es auch in dieser Phase noch ein bis zwei Tore mehr draufzulegen.
Aus der Kabine heraus startete der HC bestens und baute die Führung bis auf 20:16 aus. Doch wer jetzt dachte, die HSG sei schon geschlagen, der irrte. In Wolfen ließen in der letzten Saison alle Spitzenteams Punkte und so wurde es dann wieder ein knappes Spiel. Eine rote Karte gegen Dresdens Schlussman Maik Wagner und die wachsende Unterstützung des Heimpublikums und schon war der Ausgleich hergestellt. Doch nun zeigten die Erfahrenen Spieler warum man sie als solches bezeichnet. Allen voran Kapitän Mario Scholz, der hinten die Abwehr im Mittelblock zusammenhielt und vorne die wichtigen Tore erzielte (welche ihm kurzerhand eine Wolfener Sonderbewachung einbrachte) und den oben schon erwähnten Jan Resimius der trotz Verletzung eine sehr starke Vorstellung ablieferte. Von der 54. bis zur 56. Minute zogen die Dresdner Spiel entscheidend davon. Insgesamt brachte eine überzeugende Mannschaftsleistung einen verdienten Sieg in Wolfen.
VON MARCUS BRÄUER, 26.09.11, 19:09h, aktualisiert 26.09.11, 20:53h WOLFEN/MZ. Welcher Sportler kennt das nicht: Kurz nach einem Wettkampf, wenn die Emotionen noch nicht geordnet sind, neigen die Protagonisten dazu, das Ergebnis verklärt einzuschätzen. Wolfgang Spitz, der bekannt ist für seine besonnene, analytische Art, war am Samstag nach der 27:30-Niederlage der HSG Wolfen gegen den HC Elbflorenz Dresden vor allem eines: sauer auf das Schiedsrichtergespann. Man gewann den Eindruck, dass auch es die Niederlage zu verantworten hatte. Zwei Tage später, wenn der Kopf sich etwas abgekühlt hat, die Eindrücke nach einer tieferen Analyse geordnet sind, fiel das Fazit von Spitz so aus: "Wir waren engagiert, aber Dresden ist momentan eben diese drei Tore besser." Ein Blick in die Statistik hatte ihm offenbart, dass seine Mannschaft nur eine Angriffseffektivität von 46,55 Prozent hatte. "Gegen eine Spitzenmannschaft reicht das nicht", befand Spitz. In den ersten 20 Minuten bewegte sich die HSG noch nahe an einer perfekten Quote. 12:11 stand es zu diesem Zeitpunkt, viele Fehlwürfe hatten die Zuschauer in der gut gefüllten Sporthalle Krondorf auf beiden Seiten nicht gesehen. Vor allem Lutz Lindner war in dieser Phase mit sechs Toren aus dem Rückraum nicht zu stoppen. Und Raik Baumbach setzte in unnachahmlicher Manier als Rechtsaußen mit der falschen Hand den Ball gekonnt ins Tor.
Im Nachhinein betrachtet waren mit Lindner und dem wegen seiner Kniereizung im weiteren Verlauf des Spiels sichtbar gehandicapten Baumbach aber nur zwei Spieler effektiv im Abschluss. Sieht man mal vom guten Kurzeinsatz von Benedikt Schmidt ab. Auf der Gegenseite feuerte der Dresdner Rückraum den HSG-Keepern Steve Müller und dem ab der 21. Minute eingewechselten Stefan Claus die Bälle um die Ohren. Vladan Kovanovic (Rückraum Mitte), Mario Scholz (Rückraum Links) und Florian Pfeiffer (Rückraum Rechts) erzielten jeweils sieben Tore - alles ohne Siebenmeter. Dennoch war für die HSG bis zur 55. Minute ein Sieg möglich (25:25). Doch bis zur Schlusssirene musste Wolfen nach Zeitstrafen für Baumbach und Schmidt hauptsächlich in Unterzahl agieren.
Das Abrutschen auf den zehnten Tabellenplatz ist am dritten Spieltag noch nicht bedrohlich. Doch Spitz kennt die Befindlichkeiten in einem sensiblen Gebilde wie einer Handballmannschaft. "Wir dürfen nicht in einen negativen Sog geraten, weil uns ein Erfolgserlebnis fehlt, sondern müssen an unsere Stärken glauben." Denn das Team steht, auch wenn die Saison noch jung ist, schon unter Druck. Am Samstag geht es nach Hermsdorf.
Mit der HSG Wolfen 2000 hat der HC am 3. Spieltag das nächste Team aus Sachsen-Anhalt vor der Brust. Die HSG steht derzeit mit 2:2 Punkten und 53:53 Toren auf dem 7. Tabellenplatz. Den Sieg fuhr das Team von Trainer Spitz in eigener Halle gegen Ziegelheim ein. Die Niederlage kassierte man auswärts in Freiberg. Was man von der Mannschaft aus Wolfen zu erwarten hat, ist im Blick auf die bisherigen Ergebnisse schwer zu sagen. Ziegelheim auswärts ist nicht Ziegelheim zuhause und Freiberg ist derzeit nicht das Freiberg der Vorsaison. Hält man sich an die Mannschaft aus der abgelaufenen Saison, und das Wolfener Team ist bis auf wenige Änderungen das selbe, so erwartet den HC eine spielstarke sowie handballerisch sehr gut ausgebildete Mannschaft. Die HSG konnte in der vergangenen Spielzeit alle Topteams in eigener Halle schlagen. Das spricht für die Qualität der Mannschaft. Auf der anderen Seite konnte Wolfen einen Spitzenteamstatus (siehe Top 4) nicht erreichen. Auch mussten die Wolfener einen wichtigen Spieler ziehen lassen. Martin Müller der dem technisch starken Spiel der Wolfener eine erfrischende unkonventionelle Note gab, spielt nun für den Zweitligisten aus Leipzig. Neuzugang Felix Randt passt gut ins Wolfener Spielkonzept, ersetzen kann er den wurfgewaltigen Müller allerdings sicher nicht. Jedoch mit Abgängen von starken Spielern haben die HSGler in den letzten Jahren so ihre Erfahrung. So werden sie auch diese Situation meistern. Mit der HSG Wolfen wartet auf die Dresdner also insgesamt ein hochmotivierter und spielstarker Gegner.
Der HC kommt so langsam ins Rollen. Nach einer durchwachsenen aber nicht untypischen Vorbereitung, einem typischen erkämpften Auftaktsieg, konnte das Winselmannteam zuletzt gegen den Staßfurt mit tollem Angriffshandball überzeugen. Doch nichts zählt so wenig wie der Erfolg von gestern und so hatte man den Kantersieg im 1. Heimspiel schnell abgehakt. Die volle Konzentration galt ab Dienstag dem Spiel in Wolfen. Wenig überraschend: Der HC muss auch in Wolfen wieder auf wichtige Spieler verzichten. Die Mannschaft weiß damit umzugehen und wird entsprechend reagieren. In Wolfen will man aber eigentlich nicht so viel reagieren, sondern eher agieren. Das eigene Spiel etablieren ist auch gegen die HSG Wolfen das Ziel des HC. Dabei zeigte der HC zuletzt vor allem in der Deckung eine gewisse Variabilität. Jenes macht es leichter sich an die jeweiligen Spielsituationen anzupassen. Mit einer weiteren Leistungssteigerung, und der HC ist immer noch nicht bei 100 Prozenzt, ist so auch in Wolfen einiges möglich.