Mit Willen und Leidenschaft zum Sieg
Wenn in Hoyerswerda noch 3 Sekunden zu spielen sind und auf der Tribüne alle Dämme brechen, dann haben die zahlreichen Zuschauer wieder ein atemberaubendes LHV Spiel gesehen. “Danke, dass es Euch gibt!” so dann auch der einfache, aber absolut zutreffende Spruch von Trainer Carsten John beim Trainergespräch nach dem 27:26 Sieg gegen den HC Burgenland. Nach der Auswärtsniederlage in Calbe hatte der neue LHV Coach mehr Kampf gefordert gehabt, und dies haben seine Jungs genau umgesetzt, so dass “es auch ein Kompliment an seine gesamte Mannschaft gab.” Bis es zu diesen mit viel Applaus bedachten Schlussworten des Trainers kam, erlebten die Fans wieder einmal ein Wechselbad der Gefühle.
Die Gäste kamen mit der Empfehlung eines Auswärtssieges bei der HG Köthen in die Lausitz und wollten natürlich auch hier die Punkte mitnehmen. Das die LHVer aber die Forderung ihres Trainers verstanden hatten, zeigte sich schon im ersten Angriff der Gäste. In der Abwehr wurde ordentlich zugepackt und um jeden Zentimeter gekämpft. Die Zeitstrafe gegen Kapitän Conni Böhme nach 33 Sekunden war dann auch schon wie ein Fingerzeig für das gesamte Spiel das um jeden Zentimeter Hallenboden gekämpft wird. Die Unterzahl überstanden die Gastgeber dann auch ganz gut und beim 2:2 war das Spiel wieder ausgeglichen. Dieses Unentschieden hielt dann weiter bis zum 6:6 nach 10 gespielten Minuten.
Drei Zeigerumdrehungen später war dann aber Carsten John zu seiner Auszeit gezwungen, denn die Gäste demonstrierten warum sie oben in der Tabelle zu finden sind. Jeden Fehler bestraften sie sofort mit eigenen Treffern, so dass sie mit 6:10 in Führung lagen. Zunächst änderte sich aber am Spielverlauf nichts, und die Führung wuchs auf 7:13. Doch anders als in den letzten Spielen steckten die Lausitzer nicht auf und ihre Körpersprache war eine ganz andere! Als dann Viktor Kovacs, der ein tolles Spiel zeigte, zum 12:14 traf waren die Gastgeber wieder dran und der Lautstärkepegel in der Halle stieg. Einen Anteil daran hatten auch die Schiedsrichter, die des Öfteren den Unmut der Einheimischen Fans auf sich zogen.
Eine Minute vor dem Seitenwechsel traf Steve Däumel zum 15:16 und das Spiel war wieder völlig offen. Dazu bekamen die Burgenländer zwei Zeitstrafen, so dass sie mit 4 Feldspielern in die zweite Halbzeit starten mussten. Carsten John schwor seine Männer in der Pause ein, die Führung an sich zu reißen und er prophezeite: “Wenn wir einmal die Führung haben, dann werden wir sie bis zum Ende nicht mehr abgeben!” Und er sollte recht behalten, denn mit Wiederanpfiff sah man bei allen LHVern den Willen in den Augen. Der Ball konnte abgefangen werden, und Alexander Canbek traf zum Ausgleich. “Gut das der Alex wieder dabei war, denn ihn haben wir im Angriff gebraucht”, war John über die Genesung seines Mittelmannes erfreut.
Danach war es zweimal Steve Däumel der zur 18:16 Führung traf, bevor er seinen Arbeitstag beenden konnte, denn er wurde durch eine fragwürdige Entscheidung mit der roten Karte vom Spielfeld geschickt. Diese kurze Phase des Schockes nutzten die cleveren Gäste zum wiederholten 18:18 Ausgleich. In Führung gehen konnten sie aber erst einmal nicht, was auch an einem Mann lag: Max Kastner! Mit tollen Paraden entzauberte er nun die Burgenländer, so dass er gemeinsam mit seiner Abwehr ein Bollwerk aufbaute. Bis zum 24:24 hielt das Unentschieden, bevor die Spannenden letzten 3 Spielminuten anbrachen.
Lukas Baase bringt den LHV in Führung – Auszeit Burgenland und der Treffer für die Gäste zum 25:25. Darauf reagiert LHV Coach Carsten John sofort mit seiner Auszeit zwei Minuten vor Spielende. Die Halle erhob sich und verfolgte das Finale nun im Stehen. Ronny Eckert trifft nervenstark beim Sieben Meter, doch die Gäste können erneut ausgleichen, da ist noch eine Minute zu spielen. Nach toller Aktion trifft Bence Stab und die Fans sind voller Extase, aber es folgt noch ein Angriff der Burgenländer. Diesmal war das Glück aber bei den Tüchtigen, denn der letzte Wurf landete am Pfosten und in den Armen der LHVer. Der Rest war grenzenloser Jubel und Tränen der Freude. Dies war der Kampf den der Trainer sehen wollte – und die Mannschaft hat sich mit den zwei Punkten und der tollen Aufholjagd selbst belohnt.
LHV spielte mit: Max Kastner, David Kleist – Daniel Fekete (2), Steve Däumel (5/2), Bence Stab (2), Tobias Sieber (1), Lukas Baase (7), Christian Herzer, Ronny Eckert (4/2), Conni Böhme, Malik Reimann, Viktor Kovacs (5), Alexander Canbek (1), Trainer/Betreuer: Carsten John, Mario Kunold, Ringo Schäfer, Anja Gerasch, Ulrike Dutschmann
Quelle: HP LHC Hoyerswerda