Spätestens zum vergangenen Samstag könnte es sich ausgezahlt haben, dass die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz in der Vorbereitung viel gegen höherklassige Mannschaften getestet haben. Ihre Erfahrungen aus diesen Spielen konnten die Neißestädter nun auswärts bei der zweiten Vertretung des SG LVB Leipzig einfließen lassen. Denn dort setzte sich das Team um Trainer Matthias Wolf in einer kämpferisch auf hohem Niveau geführten Partie gegen bundesligaerfahrene Spieler und Anwärter auf die erste Leipziger Mannschaft knapp mit 26:25 (12:13) durch. Verlassen konnten sich die Görlitzer dabei auch auf die Unterstützung ihres Fanclubs, dem Wolf einen großen Dank aussprach.
Es war eine dramatische Auseinandersetzung, die der Görlitzer Sachsenligist zu seinem zweiten Auswärtsspiel der Saison bot. Zu Gast waren die Blau-Gelben bei der Drittliga-Reserve der SG LVB Leipzig, die sich nach zwei Niederlagen in Serie extrem motivierte präsentierte. Unter anderem stand der bundesligaerfahrene Carlo Wittig im Aufgebot des Gastgebers. Eine hohe Qualität des Kontrahenten wird zusätzlich durch ein starkes Torhüter-Duo aus Frank Herrmann und Manuel Röttig garantiert. Und Akteure wie Patrick Baum und Kevin Model wollen jedes Spiel nutzen, um sich für die Bundesligamannschaft anzubieten. Bei so einem Gegner könnte sich ausgezahlt haben, dass die Neißestädter vor der Saison zahlreiche Testspiele gegen höherklassige Mannschaften absolvierten. In der Messestadt entwickelte sich ein Fight auf kämpferisch hohem Niveau. Nach einer ausgeglichenen Phase des Abschnupperns schaffte es der Hausherr, sich etwas abzusetzen (10:7). Doch mit gelungenen Aktionen verkürzten die Neißestädter zum Pausenpfiff – aus Sicht des Koweg-Trainers war dies enorm wichtig für den weiteren Verlauf. Den wohl schönsten Akzent in der Schlussphase der ersten Halbzeit setzte Tom Baugstatt, der in einem sensationellen Anspiel Gary Biele bediente. Der Kreisläufer konnte kurz vor dem Halbzeitpfiff noch auf 12:13 verkürzen. Ein Treffer, der Auftrieb für den zweiten Durchgang geben sollte. Denn nach dem Wiederanpfiff übernahmen die Görlitzer nun selbst das Zepter und drehten die Partie (17:14). Bis zum 24:21 hielt der Vorsprung von drei Toren, den der Gastgeber aber nicht so einfach hinnehmen wollte. Der LVB setzte für die letzten Spielminuten auf eine Manndeckung, die Koweg noch einmal ins Straucheln kamen ließ. Nur Keeper Peer Purschke, der insgesamt stark hielt, bewahrte das Team vor Schlimmerem. Und als Radim Vanek acht Sekunden vor ultimo freistehend eine große Chance beim 26:25 liegen ließ, wurde es noch einmal richtig dramatisch. Koweg aber verhinderte mit letztem Einsatz den Ausgleichstreffer. Wolf: „Wir sind heute wieder einen Schritt weiter. Wir haben uns bei einer starken Truppe auswärts durchgesetzt, und das will schon was heißen.“ Den wohl größten Anteil an dem Erfolg sprache Wolf neben Torhüter Purschke auch Marc Rechner und Jakub Mrklass zu, die den Mittelblock wieder einmal mehr stabilierten. Auch Petr Masat durfte sich für seine Spielregie lobende Worte beim Coach abholen. Auf keinen Fall fehlen durfte der Görlitzer Fanclub in den Worten von Wolf. „Was die Jungs auf den Rängen für eine Stimmung entfacht haben war einfach grandios. Auch dank dieser Unterstützung konnten wir die Partie erst drehen.“ Auf Fans, die auf weiten Strecken für Heimstimmung sorgen wird der Koweg-Trainer aber zukünftig weitgehend verzichten müssen. Erst zum Auswärtsspiel Ende Januar in Zwönitz wird wieder ein Fanbus gechartert. Mit dem wichtigen Auswärtserfolg bleiben die Neißestädter weiterhin im Spitzenfeld der Liga und gehen nun in eine einwöchige Spielpause. In 14 Tagen wird dann der starke Aufsteiger SV Plauen-Oberlosa in der Görlitzer Jahnsporthalle erwartet. „Die Fans dürfen sich schon jetzt auf ein echtes Spitzenduell freuen“, meint Wolf.
Koweg-Herren richten sich auf schwere Aufgabe ein.
Nach zwei Heimspielen mit Siegen über Zwönitz und Dresden reisen die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz am Samstag (16.30Uhr) zur zweiten Vertretung der SG LVB Leipzig. „Wir müssen unbedingt gewinnen, um unseren vorderen Tabellenplatz behaupten zu können“, fordert Koweg-Trainer Matthias Wolf von seinen Spielern. Mit welchem Kader er überhaupt in der Messestadt auftreten kann und wer genau ihm dann dort gegenübersteht, wird sich erst sehr kurzfristig zeigen. Fabrice Türkowsky, Jakub Mrklass, Filip Chvalny und Torhüter Stefan Friebe haben derzeit allesamt eins gemein: sie plagen sich mit Erkältungen herum. Zum Lazarett gesellt sich darüber hinaus noch Kreisläufer Gary Biele, der mit Schulterproblemen zu kämpfen hat. „Ich werde wohl erst im Abschlusstraining festlegen können, wer in welcher Mannschaft spielt“, sagt Wolf. Denn fast zeitgleich tritt die Verbandsliga-Vertretung in Pulsnitz an, die mit einem weiteren Sieg die weiße Weste behalten will. In den Kaderplanungen lässt dies aber nur wenig bis keinen Spielraum zu. Und das, wo Wolf die Kontrahenten beider Mannschaften nur schwer einschätzen kann. Pulsnitz sei für die Koweg-Herren absolut Neuland, in Leipzig könne er auf eine völlig umstrukturierte Mannschaft stoßen. Denn der Gastgeber könnte bei Bedarf auch Spieler der ersten Vertretung einsetzen – der Drittligist spielt ebenfalls am Samstag zu Hause. Zudem wollen sich potentielle Kandidaten wie Carlo Wittig, der zuletzt 11 Tore erzielte, für die höhere Liga anbieten. An den hohen Niederlagen gegen die Aufstiegsaspiranten Zwickau und Delitzsch konnten seine Tore aber nichts ändern. „Wir werden es dort sicherlich nicht einfach haben“, sagt der Koweg-Trainer. Schon im letzten Jahr hatten die Neißestädter gegen den LVB ihre liebe Müh und Not, erkämpften aber immerhin ein 25:25-Remis. Für die Görlitzer ist die Auswärtspartie in Leipzig eines der wenigen Spiele in dieser Saison, das von einem eigenen Fanbus begleitet wird. Wolf: „Wir hoffen natürlich dass wir ein Erfolgerlebnis mit nach Hause nehmen können.“
Robert Eifler Quelle: HP SV Koweg Görlitz - Klick hier