Punktgewinn!!! gegen den Tabellenzweiten 17. Spieltag Sachsenliga: SC Riesa – NHV Concordia Delitzsch 31:31 (17:16)
Der erste Punkt der Rückrunde ist eingefahren. Das dies erst im sechsten Spiel der zweiten Halbserie gelang ist ärgerlich, dafür aber gegen den Tabellenzweiten mehr als überraschend. Endlich sagten sich alle nach dem Spiel in der Kabine. Endlich aus dem Grund, weil sich die Mannschaft für eine couragierte und kämpferisch überzeugende Leistung mit einem Punktgewinn belohnte, der mit etwas Glück und der ein oder anderen überlegteren Entscheidung auch doppelt hätte sein können. Aber mit einem Tag Abstand kann man damit durchaus zufrieden sein und dieser eine Punkt kann in der Endabrechnung Gold wert sein.
Die Riesaer kamen aus den Startlöchern wie die Feuerwehr. Eine 3:0 Führung nach zwei gespielten Minuten überraschte selbst die eingefleischtesten Zuschauer. Als es nach zehn Minuten schon 9:3 stand, rieben sich selbst die Spieler auf der Bank die Augen. Bis dato fanden die Delitzscher kein Mittel gegen eine kompakte Riesaer Deckung und einen stark haltenden Lucas Schröber im Tor der Heimmannschaft. Das gefürchtete Konterspiel der Gäste fand nicht statt, wo hingegen der SC mehrere Konterangriffe erfolgreich abschließen konnte. Leider gelang es durch zwei der wenigen technischen Fehler an diesem Tag, den Vorsprung nicht auf 7 Tore auszubauen und der Gegner, seines Zeichens Tabellenzweiter und gespickt mit Akteuren mit Zweit- und Drittligaerfahrung, kam beim 10:7 wieder in Schlagdistanz. Die Nudelstädter hielten bravourös dagegen und konnten bis zum 15:11 einen sicheren Abstand halten, bis ein kleiner Bruch im Spiel entstand. Es wurde nicht mehr zusammen gespielt, sondern man verstrickte sich in Einzelaktionen. Diese führten eben nicht zum Erfolg. Stattdessen folgten Gegentore durch blitzsauber heraus gespielte Konter der Gäste. Mit einer nur noch hauchdünnen 17:16 Führung für die Hausherren ging es in die Kabine.
Die Halbzeitansprache des Trainerteams fiel diesmal sehr kurz aus, denn es gab wenig zu kritisieren. Kämpferisch war das Team auf einem hohen Level und auch angrifftechnisch gab es bis auf die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit wenig zu meckern. Eine Wurfeffektivität von 70% im gesamten Spiel ist ein Zeugnis der überlegten Abschlüsse. Auch dadurch konnten die Gäste wenig schnelle Angriffe fahren. Mit dem Vorsatz daran anzuknüpfen, startete man in die zweite Hälfte.
Dies gelang hervorragend. Beim 24:20 nach ca. 40 Minuten hatten sich die Riesaer wieder auf 4 Tore abgesetzt. Dabei war augenscheinlich, dass alle Alternativen, die von der Bank kamen, Ihren Teil zum Erfolg beitragen konnten und niemand in seiner Leistung abfiel. Somit konnten sich auch die spieltragenden Kräfte eine kleine Pause gönnen. Wichtig hierbei die Rückkehr von Jens Schulz als Unterstützung im Abwehrverband und in der Rückraummitte. Beim 27:22 war die höchste Führung in Halbzeit zwei erreicht und man ging erstmals seit langem mit einem Vorsprung in die Schlussphase. Diese war reich an Dramatik. Das heimische Publikum war erwacht und unterstützte das Team nach Kräften. Bis zum 29:26 konnten die Nordsachsen auf Abstand gehalten werden, doch eine Unterzahlsituation und unüberlegte Angriffsaktionen bescherten den Gästen den Ausgleich zum 29:29. Marcel Kühnel erlöste die Mannschaft und Fans mit einem Geschoss in den Winkel zur abermaligen Führung. Diese konnte leider nicht gehalten werden und der Gast ging in der 59. Spielminute zum ersten Mal im Spiel in Führung. Im letzten Angriff erkämpften die SC-Mannen einen Strafwurf, den der beste Schütze der Riesaer an diesem Tag, André Kühnel, sicher zum 31:31 Ausgleich verwandeln konnte. Jeder dachte nun: „Täglich grüßt das Murmeltier“, denn diese Unentschiedensituation kannten die Riesaer aus dem bisherigen Saisonverlauf nur zu gut, doch diesmal war der Handballgott dem Tüchtigen hold, der letzte Angriff der Delitzscher brachte nichts mehr ein. Verhaltene Freude bei beiden Teams, welche aber in der Kabine, wie schon beschrieben, der Erleichterung wich.
Das Spiel zeigt, wozu das Team in der Lage ist, wenn es als Mannschaft auftritt. Mit Einsatz, Leidenschaft und Kampf ist alles möglich. Der Geist von Lazarus muss auch in den nächsten Spielen beschworen werden. Hervorzuheben ist die disziplinierte Spielweise über weite Strecken ohne Meckereien über Schiedsrichter oder den eigenen Mitspieler sowie das Halten an die taktische Marschroute. Nur so kann es weitergehen.
Am Samstag 16 Uhr wartet das nächste Spiel beim angeschlagenen HSV in Dresden. Für viele ist dies ein Heimspiel und vielleicht kann auch der ein oder andere Riesaer Fan dafür sorgen, dass es auf der Gamigstraße ein wirkliches Heimspiel wird. Die Vorbereitung auf dieses wichtige Spiel hat begonnen und mit einem Sieg soll die rote Laterne endlich abgegeben werden.
Riesa spielte mit: Stefanowski (1x7m), Cardaun (n.e.), Schröber (1.-60.min), Neumann (3), Sarnizei (3), M. Kühnel (5), Kayser (n.e.), Schulz (2), Winkler (7), Straube (1), Steinert, Werner (1), A. Kühnel (9/4)
Zeitstrafen: Riesa 3x2 min (Straube, M. Kühnel, Sarnizei) – Delitzsch 2x2 min