**Schneider Thomas

Trainer behält HSV in guter Erinnerung
Handball: Schneider verlässt aus beruflichen Gründen Glauchau und trainiert künftig HSG Riesa/Oschatz

Glauchau - Der HSV Glauchau hat die Saison 2012/13 auf dem dritten Platz in der mitteldeutschen Handball-Oberliga beendet und mit dem Gewinn des Sachsenpokals gekrönt. Mit diesen Erfolgen verlässt Trainer Thomas Schneider, der zweieinhalb Jahre für die HSV-Männer verantwortlich war, die Westsachsen. Holger Frenzel führte mit dem 37-jährigen Coach das folgende Gespräch.

Freie Presse: Herr Schneider, wo bewahren Sie die Bronzemedaille, die es für den dritten Platz in der Oberliga gab, auf?

Thomas Schneider: Sie liegt im Zimmer meines Sohnes Oskar. Er nahm die Medaille schon kurz nach der Übergabe an sich. Seitdem habe ich sie noch gar nicht wieder zu Gesicht bekommen.

Was nehmen Sie außer der Bronzemedaille noch aus Glauchau mit?

Es sind ausschließlich positive Eindrücke. Der Verein wird von einem handballverrückten Vorsitzenden Jens Rülke geführt und vielen begeisterten Anhängern unterstützt. Durch das Engagement der Fangemeinschaft "The Supporters" waren alle Heim- und auch viele Auswärtsspiele ein Erlebnis. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass ich als Trainer ein Teil der Mannschaft war. Der Zusammenhalt führte zu den Erfolgen.

Sie begründen den Abschied mit beruflichen Gründen. Hat auch die weite An- und Abreise von Ihrem Wohnort in der Nähe von Oschatz nach Glauchau eine Rolle gespielt?

Nein. Ich saß vor und nach jeder Trainingseinheit rund 45 Minuten im Auto. Viele Leute sagen, dass sie die Zeit auf der Autobahn als Stress empfinden. Ich konnte in dieser Phase nach der Arbeit und nach dem Training entspannen. Die Zeit im Auto tat mir persönlich immer gut.

Sie übernehmen nun die Verantwortung für die HSG Riesa-Oschatz in der Verbandsliga. Wann wird Thomas Schneider wieder in einer höheren Spielklasse ein Team betreuen?

Wichtig ist zunächst, dass ich in den kommenden Monaten Arbeit und Handball unter einen Hut bekomme. Wegen der neuen beruflichen Aufgaben, die ich übernehme, wird die Zeit knapp für den Sport. Ich hoffe aber, dass ich später wieder einmal die Chance in einer höheren Spielklasse bekomme.

Ein kurzer Blick zurück: Warum konnte der HSV Glauchau die Premierensaison in der mitteldeutschen Oberliga auf dem dritten Platz beenden?

Wir sind als guter Aufsteiger in eine Spielklasse, die sehr ausgeglichen war, gekommen. Mit Ausnahme des Meisters aus Bad Blankenburg konnte jeder gegen jeden gewinnen. Wichtig war zudem, dass unsere Spieler von größeren Verletzungen verschont geblieben sind, und wir in einigen Partien auch das nötige Glück hatten.

Trotzdem: Wo kann sich das Team noch verbessern?

Die Frage ist für mich schwer zu beantworten. Sie müsste wahrscheinlich eher dem neuen Trainer, der nach Glauchau kommt, gestellt werden. Das Gute ist: Jeder Spieler weiß, dass er noch einige Dinge besser machen kann.

Willi Schubert, der das Team verlässt, hat seinen Abschied neben einer Weiterbildung und einem Umzug auch mit den geringen Einsatzzeiten begründet. Warum stand er nicht häufiger auf der Platte?

Die Aussage von Willi Schubert ist etwas schade. Wir haben oft miteinander gesprochen. Dabei war von seiner Seite nie die Rede davon, dass er die Entscheidung auch aufgrund der geringen Einsatzzeiten getroffen hat.

Zum Abschluss noch eine hypothetische Frage: Was machen Sie, wenn es in der ersten Runde des DHB-Pokals zu einem Duell des neuen HC Glauchau/Meerane gegen Magdeburg, Lemgo oder Gummersbach kommt?

Zunächst: Ich wünsche dem Verein in der ersten Runde einen attraktiven Gegner. Selbst wenn die Partie im Fernsehen übertragen wird - ich ziehe die Atmosphäre in der Sachsenlandhalle vor. In den letzten zweieinhalb Jahren bin ich Glauchauer geworden. Deshalb freue ich mich, dass es spätestens im DHB-Pokal ein Wiedersehen mit Spielern, Verantwortlichen und Fans gibt.

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Bildtext: Thomas Schneider war Trainer mit Leidenschaft beim HSV Glauchau. Nach zweieinhalb Jahren müssen sich die Glauchauer nun um einen Nachfolger für Schneider kümmern. - Foto: Andreas Kretschel

Publikation Freie Presse
Lokalausgabe Glauchauer Zeitung
Erscheinungstag Samstag, den 18. Mai 2013
Seite 18

Eine erfolgreiche Ära geht zu Ende
Handball-Oberligist HSV Glauchau muss sich am Ende einer überraschend guten Saison auf Trainersuche begeben.
Von Holger Frenzel

Glauchau - Trainer Thomas Schneider verlässt nach der Saison 2012/13 den HSV Glauchau. Der 37-jährige Übungsleiter, der das Team noch in zwei Punktspielen und im Sachsenpokalfinale betreut, hat sich aus beruflichen Gründen für diesen Schritt entschieden. Schneider arbeitet als Wareneingangsleiter bei einem Handelsunternehmen. "Mein beruflicher Aufwand wird in den nächsten Monaten größer. Ich könnte deshalb nicht mehr alle Übungseinheiten absichern und würde wahrscheinlich sogar an einigen Wochenenden fehlen", erklärt Thomas Schneider.

Seit knapp zweieinhalb Jahren ist Schneider für das HSV-Team verantwortlich. Er hat in Glauchau zu einer Handball-Euphorie beigetragen. Zunächst konnte in der Saison 2011/12 der Sachsenmeistertitel gewonnen und der Aufstieg in die mitteldeutsche Oberliga gefeiert werden. In der neuen Spielklasse sorgt das Schneider-Team ebenfalls für Furore. Die Westsachsen haben bereits vorzeitig den dritten Platz gesichert. "Deshalb ist mir die Entscheidung auch sehr schwer gefallen. Ich habe als Trainer aber eine Verantwortung für die Mannschaft. Es wäre fatal, wenn wir im August oder September merken, dass die Zeit für das Traineramt nicht mehr ausreicht", sagt der scheidende Übungsleiter. Er wird künftig zwei Klassen tiefer gemeinsam mit zwei Trainerkollegen den Verbandsligisten NSG RIO Riesa/Oschatz betreuen.

Thomas Schneider, der in dieser Woche die Mannschaft über seine Entscheidung informiert hat, findet durchweg positive Worte zu seiner Arbeit beim HSV Glauchau. Der Klub würde über eine tolle Mannschaft, einen professionellen Vorstand und fantastische Fans verfügen. Schneider: "Ich kann den Trainerkollegen, der die Mannschaft übernimmt, nur beglückwünschen. Der HSV Glauchau spielt im sächsischen Handball dieselbe Rolle wie der FC Bayern München im deutschen Fußball".

Vereinschef Jens Rülke kündigt an, dass sich der Vorstand ohne Zeitdruck auf die Suche nach einem neuen Verantwortlichen begeben wird. "Wir müssen einen Trainer, der zu dieser Mannschaft passt, finden", sagt Rülke.

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Bildtext: HSV-Vereinschef Jens Rülke (Mitte) muss einen neuen Trainer für die Erste suchen. Thomas Schneider (rechts) verlässt den Verein. - Foto: Holger Frenzel

Publikation Freie Presse
Lokalausgabe Glauchauer Zeitung
Erscheinungstag Samstag, den 27. April 2013
Seite 21

Handballspielgemeinschaft Riesa-Oschatz/ RIO
Dienstag
Aufbruchsstimmung trotz Abstieg

Riesas Handballer verbünden sich mit dem LRC Oschatz zur neuen HSG Rio. Ein Start in der Sachsenliga wäre bessergewesen. Auch für den neuen Trainer.

Die Handballer des SC Riesa befinden sich derzeit in einer stürmischen See der Gefühle. Auf einen euphorischen Freitagabend, an dem die Gründung der HSG Rio bekannt gegeben wurde, folgte am Sonnabend der Abstieg aus der Sachsenliga. Die 22:34-Niederlage beim SV Koweg Görlitz besiegelt das, was schon seit Langem befürchtet wurde. Die Riesaer müssen runter in die Verbandsliga.

Trotzdem überwiegt die Aufbruchsstimmung an der Elbe. Denn gemeinsam mit den Handballern des LRC Oschatz soll so schnell wie möglich die Rückkehr in Sachsens Oberhaus gelingen. Mehr noch: Sogar von der Mitteldeutschen Oberliga als langfristiges Ziel ist die Rede. – Mit dem Slogan „Ein sportlich, schlafender Riese wird zum Leben erweckt!“ werben die Riesaer und Oschatzer Handballer zurzeit gemeinsam für ihre neue HSG Rio. – Die Abkürzung Rio (für Riesa-Oschatz) hat kommunalpolitisch kaum noch Relevanz. Im Handball umso mehr. „In dieser Region ist ganz, ganz viel Potenzial da“, sagt der LRC-Vorsitzende Stefan Bräuer. Die drei Herrenmannschaften, die entstehen, sollen ab dem Herbst in der Verbandsliga West, in der Bezirksliga und in der Kreisliga Nordsachsen antreten. Bis zum Schluss hatte auch Bräuer gehofft, dass die Riesaer die Sachsenliga halten könnten. „Aber wir werden deswegen nicht in Depression verfallen. Der Abstieg wirft uns nicht aus der Bahn“, so der 44-Jährige. „Das bedeutet nur, dass wir noch mehr die Ärmel hochkrempeln müssen.“ Die Mitteldeutsche Liga sei für die Rio-Handballer eine Vision, aber keine Utopie.

Andreas Schumann, der Abteilungsleiter des SC Riesa, sieht übrigens keine Verwechslungsgefahr mit der NSG Rio. Das ist die Nachwuchsspielgemeinschaft des Sportclubs mit den SHV Oschatz. Dessen Damen spielen sogar in der 3. Liga. Langfristiges Ziel sei es, den SHV mit ins HSG-Boot zu holen, auch wenn die Chemie zwischen den Oschatzer Handballern (LRC) und den Oschatzer Handballerinnen (SHV) früher nicht immer stimmte.

Die HSG Rio ist vertraglich erst einmal auf ein Jahr begrenzt. Jeweils die Hälfte der Spiele sollen in Riesa und in Oschatz ausgetragen werden. „Wenn es wirklich in Richtung Mitteldeutsche Liga geht, wäre die Rosentalhalle in Oschatz zu klein“, sagt Schumann. Sie fasst nur 350 Zuschauer. Die WM-Sporthalle in Riesa bis zu 600.

Der Mann auf dem Trainerposten ist eine Überraschung. Thomas Schneider ist zwar Oschatzer und hat auch schon für Riesa gespielt. Aber er ist auch seit drei Jahren der Erfolgstrainer des HSV Glauchau. Die Westsachsen sind unter seiner Führung im vergangenen Jahr in die Mitteldeutsche Liga aufgestiegen und stehen dort momentan auf Platz drei. Den Wechsel zur HSG Rio hat er sich nicht leicht gemacht, bedeutet er doch, zwei Ligen tiefer in der Verbandsliga wieder von vorn anzufangen. Ausschlaggebend war den ständige Pendelei zwischen Oschatz und Glauchau.

„Außerdem hat mich die Aufgabe mit der neuen HSG Rio gereizt und da will ich bei den ersten Schritten dabei sein“, so Schneider, der sich von der Euphorie hat anstecken lassen. Einen sofortigen Wiederaufstieg in die Sachsenliga hält er allerdings für vermessen. Das erste gemeinsame Training ist für den 2. Mai geplant.

Quelle: Facebook - Handballspielgemeinschaft Riesa-Oschatz/ RIO