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Thema: Re: News Mo 25 März 2013 - 18:37
HSG-Team droht das Aus
Bleibt das aktuelle HSG-Team zusammen oder fällt die Mannschaft auseinander? Um den wirtschaftlichen Konsolidierungskurs fortzusetzen, will der Verein kommende Saison keine Aufwandsentschädigungen mehr zahlen. HSG-Präsident Seidig hält weiter am Klassenerhalt fest.
WOLFEN/MZ. Zwei Punkte fehlen noch. Drei, um wohl ganz sicher zu gehen. Die HSG Wolfen 2000 ist in der Mitteldeutschen Oberliga dem Klassenerhalt vor den letzten fünf Saisonspielen zum Greifen nahe. Schon am 6. April, wenn die Wolfener in ihrer nächsten Begegnung daheim auf Schlusslicht Apolda treffen, könnte die Mannschaft sich und ihren Fans den Ligaverbleib sichern. Es wäre, betrachtet man den kleinen HSG-Kader, der in dieser Spielzeit auch noch regelmäßig von Verletzungspech gebeutelt wurde, ein großer Erfolg für das Team. Es könnte jedoch auch sein letzter sein: Der Verein hat vor einigen Tagen gegenüber den Spielern angekündigt, in der kommenden Saison 2013/14 aller Voraussicht nach keine Aufwandsentschädigungen mehr zahlen zu können. „Es soll keinen bezahlten Handball mehr geben“, sagt Kapitän Stefan Gragert, „das hätten wir so wirklich nicht erwartet.“
Konsolidierung läuft
Dass die HSG als Gesamtverein den Gürtel finanziell enger schnüren muss, das ist spätestens seit dem vergangenen Sommer klar. Nach dem Rückzug eines Großsponsors beschloss der Verein ein Konsolidierungskonzept zur Finanzierung der aktuellen Saison und dem Abbau der Verbindlichkeiten - mit direkten Auswirkungen auf die erste Männermannschaft. Deren Aufwandsentschädigungen wurden um die Hälfte gekürzt - was die Mannschaft akzeptierte. „Und wohl auch für die kommende Saison akzeptiert hätte“, sagt Stefan Gragert. Unter den neuen Umständen aber erscheint es mehr als fraglich, ob dann noch eine schlagkräftige Mannschaft für die Mitteldeutsche Oberliga auf die Beine gestellt werden kann.
Genau das aber verspricht HSG-Präsident Siegfried Seidig. „Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt und die Aufstellung einer Mannschaft, die dieses Ziel auch in der kommenden Saison erreicht.“ Seidig verteidigt die Entscheidung als „Fürsorgepflicht gegenüber den anderen Mannschaften und über 200 Mitgliedern im Verein“, will sie aber noch nicht als endgültig verstanden wissen. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt einfach keinem Spieler der ersten Männermannschaft ein konkretes Vertragsangebot machen, da wir nicht wissen, über welches Budget wir letztendlich verfügen werden.“ Neben „erheblich zurückgegangenen Sponsorenleistungen“ sei auch die Erhöhung der Beiträge an die Berufsgenossenschaft ein Grund für die veränderte Philosophie.
In den kommenden Tagen seien Einzelgespräche mit allen Spielern vereinbart, Gragert und seine Teamkollegen sehen diesen aber wenig optimistisch entgegen. „Ich würde mir wünschen, dass sich Unterstützer und Sponsoren für den Wolfener Handball finden“, sagt Gragert, „denn ohne jede finanzielle Unterstützung ist aus meiner Sicht ein schlagkräftiges Team in der Oberliga nicht machbar.“ Die Mannschaft sei zum einen froh, „dass nun Klarheit herrscht“, zum anderen habe auch kein Spieler bisher anderswo unterschrieben. „Doch natürlich hat die Zeit des Umschauens längst begonnen“, weiß Trainer Wolfgang Spitz, der die Situation als „sehr, sehr schwierig“ einschätzt. Wenn der erste Dominostein, sprich Spielerabgang, falle, dann sei das Gebäude nur schwer zu halten.
Probleme in Sponsorenbetreuung
Präsident Seidig sieht das nicht so pessimistisch und gesteht Fehler ein. „Unabhängig von der allgemein schwierigen Sponsorensituation und der veränderten Sportlandschaft in unserer Region, die mit Volleyball und dem Basketball in den vergangenen Jahren neue publikumswirksame Sportarten hervorgebracht hat, müssen wir uns auch fragen, welche Fehler wir bei der Betreuung speziell der kleineren Sponsoren gemacht haben.“ Man sei aber mittlerweile wieder auf einem guten Weg, dies zu korrigieren. Ob das reicht, auch 2013/14 bezahlten Handball in Wolfen zu bieten, muss sich zeigen.