Der HVH verliert das letzte Auswärtsspiel mit 32:25 (17: beim neuen Meister Glauchau und ist noch gut bedient.
Alles deutete vor Beginn der letzten Auswärtspartie darauf hin, dass die Kamenzer Handballer in Glauchau auf verlorenem Posten stehen würden und selbst wenig Selbstvertrauen mit an die Mulde genommen hatten. Sogar Trainer Alexander Milde ahnte vor der Partie nichts Gutes und meinte nach dem indiskutablen HVH-Auftritt: „Schon im gestrigen Abschlusstraining war kaum einer richtig bei der Sache und trainierte so, wie wir uns das vorstellen. Die Quittung folgte dann im Spiel, als wir nichts so richtig auf die Reihe bekamen. Auch wenn ich mit der vermeintlich zweiten Reihe begonnen habe, ist der Auftritt unentschuldbar. Wir können von Glück reden, dass die Glauchauer uns letztlich nicht abgeschossen haben.“ So war schon beim Warmmachen eine Lockerheit zu sehen, als ob die Lessingstädter selbst kurz vor der Meisterschaft stünden. Bälle wurden reihenweise weggeworfen und Körperspannung ließ kaum einer erkennen. Als die Partie angepfiffen wurde, benötigten die Gastgeber nur noch einen Punkt für den Meistertitel und den Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga, den größten Vereinserfolg der letzten Jahre. Alles war angerichtet. Die Siegerehrung war vorprogrammiert und Staffelleiter Helmut Hertel samt aller Utensilien wie Urkunden, Medaillen und Meisterschale persönlich angereist. Nach dem Spiel sollte es für alle Freibier geben, und die Halle war mit gut 650 Zuschauern proppevoll. Das und die dementsprechenden Aussichten hatten möglicherweise ihren Eindruck – bis auf die Spieler des Gastgebers – auf alle anderen am Spiel mitwirkenden Akteure beeindruckend und hemmend wirkend hinterlassen. Die Gäste jedenfalls kamen nicht in die Puschen und sahen sich einer konzentrierten Gegnerschaft gegenüber. Das 0:1 durch Aurelius Stankevicius war noch viel versprechend nach einer halben Minute. Doch sofort langten die Glauchauer zu und setzten sich über 4:1 zum 9:2 ab. Der Kamenzer Auftritt vor der groß gewachsenen HSV-Abwehr war eher ängstlich und kläglich zu bezeichnen. So war die HVH-Auszeit in der 15. Minute folgerichtig, vielleicht schon zu spät, denn die Gäste hatten sich scheinbar schon aufgegeben. Symptomatisch von Beginn an auch das Strafwurfverhalten der Kamenzer. Bereits in der fünften Minute wurde der erste selbst weggeworfen, am Ende waren es derer fünf. Der lange Torhüter Henry Schacht stand dem gegnerischen Werfer in gleichen Situationen wie eine Säule gegenüber und ließ die fünf Siebenmeter der Glauchauer, bei einem war es Kevin Hedermann, reaktionslos passieren. Bei den Gastgebern lief alles nach Plan. Das 14:5 forderte da in der 21. Minute eigentlich keine Auszeit von denen, doch die wurde dazu genutzt, die eigene zweite Reihe einzusetzen. Damit sorgten die Glauchauer selbst für etwas mehr Chancengleichheit in einer spannungslosen Begegnung. Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild. Die Gäste vermochten nicht, aus der vermeintlich schwächeren HSV-Besetzung Kapital zu schlagen. Die Heimfans bekundeten eher ihren Unmut darüber, dass das zu erwartende Schützenfest nicht fortgesetzt wurde. Einziger Kamenzer, der an den Ketten zog, war diesmal Pascal Freudenberg. Auch ihm war es zu verdanken, dass die Gäste nicht abgeschossen wurden. Die übten sich in Verletzungspausen, technischen Fehlern und Fehlwürfen, um das Soll für zwei Spiele zu erfüllen. Damit war es des Schlechten genug, um im letzten Spiel gegen Leipzig/Delitzsch wieder mehr Charakter und Biss zu zeigen. Die Effektivität sollte dann hoffentlich auch wieder ansprechender werden. Die Freude nach der Partie ließ die Gastgeber erleichtert feiern. Immerhin hatten die noch vor dem Anpfiff Bedenken, denn der Respekt war ihnen nach der einzigen Heimpleite der letzten Saison anzumerken. Und die hatten ihnen wohlgemerkt der HVH bereitet. Der nutzte dann auch ausgiebig die freundlichen Angebote der Gastgeber nach der Partie und feierte mit, waren die Kamenzer ja immerhin zu den vorfristigen Meistermachern geworden.
Das Saisonende naht – noch: ein Spiel-Pause-ein Spiel
Sachsenliga
Nach einer kleinen Siegesserie von drei Spielen in Folge steht denKamenzern nun morgen ab 17 Uhr noch einmal ein besonders schweres Spiel bevor. In der Sachsenlandhalle von Glauchau sind die Männer von Alexander Milde und Raik Freudenberg beim Spitzenreiter zu Gast. Der kann mit einem Sieg bereits einen Spieltag vor Saisonende den Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga perfekt machen. Dabei würde den Glauchauern auch schon ein Remis reichen. Da die Gastgeber aber feiern wollen, dürfen sich die Lessingstädter keinen Hoffnungen hingeben, auf einen unkonzentrierten Gegner zu treffen. Eine kleine Chance besteht darin dennoch und die wollen die Schäfer und Co. im Sinne ihrer Außenseiterrolle zur möglichen Überraschung nutzen. Immerhin wurden die Muldenstädter bereits im Hinspiel lange Zeit stark gefordert, und zu verlieren gibt es nun nichts. Vor allem mit der gefestigten Abwehr könnten die Gastgeber wieder aus ihrem Rhythmus gebracht werden. Wenn dazu so eine geringe Fehlerzahl wie gegen Pulsnitz kommt, dann kann mit einigen Fehlwürfen weniger auch das Konterspiel der Glauchauer unterbunden werden. Gegen Pulsnitz unterliefen den Kamenzern immerhin nur sechs technische Fauxpas. Auch die Fans können mit dabei sein, wenn 13.30 der Bus an der Kamenzer Geschäftsstelle und um 13.45 Uhr vom Blumenhof Haase in Gersdorf startet.
Ostsachsenliga
All zu große Möglichkeiten auf eine Platzverbesserung in der Liga kann die Kamenzer Reserve nicht mehr erstreiten. Dazu wurden im Laufe der Saison zu viele Punkte auch unnötig liegen gelassen. Da Niesky sich aus dem Spielgeschehen zurückgezogen hat, können nicht einmal mehr nötige Zähler zur Sicherung des fünften Ranges in der Tabelle eingefahren werden. Demnach sind die Lessingstädter am Wochenende spielfrei. Im April steht als letztes Spiel noch die Heimpartie gegen Hoyerswerda II an. Bis dahin sind drei Wochen Pause.
Westlausitzliga
Die Kamenzer Männer-Vierte ist spielfrei und muss auf das letzte Spiel gegen Königsbrück hoffen, um noch den letzten Platz zu vermeiden.
Eberhard Neumann Quelle: HP HVH Kamenz
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