Handball - Sachsenliga (veröffentlicht am 07.11.2011)
Lessingstädter fallen mit Stückwerk in alte Strickmuster zurück
HSV Dresden 30
(12) HVH Kamenz 24
(9)
Der HVH verliert beim ungeliebten HSV in Dresden mit 30:24 (12:9) und geht ohne Sieg ins siebente Jahr.
Nach dem tollen Auftritt gegen den Favoriten Koweg Görlitz vor einer Woche hatten sich die Lessingstädter in Dresden viel, vielleicht zu viel vorgenommen. Bereits sechs Jahre konnten sie in der Landeshauptstadt nicht gewinnen. Nun sollte der Bock umgestoßen werden. Der Gegner hatte ebenfalls Rehabilitation geschworen. Nach dem eher doch unerwartet schwachen Saisonstart und der „deftigen Pleite“ in Plauen, so Vereinschef Christian Dietze, war Wiedergutmachung angesagt. Damit standen die Kamenzer einmal mehr unter eminentem Druck, dem sie letztendlich nicht standhalten konnten. Keiner, weder im Spiel, noch auf der Bank, war in der Lage, den Schwung vom letzten gewonnenen Punktspiel mitzunehmen. Vor allem der hoch gelobte Kampfgeist schien in der Kabine geblieben zu sein. Schon von Beginn an verfielen die Gäste in ihre schon die letzte und die noch junge Serie anhaltende Lethargie ohne Impulse nach vorn. Zwar stand auch diesmal die Abwehr noch recht ordentlich und ließ lediglich zwölf Gegentore in 30 Minuten zu. Was aber vor dem gegnerischen Strafraum angeboten wurde, war mehr als Stückwerk. Nervös und immer wieder festrennend, wurde das Tempo selbst gedrosselt und der Dresdener Abwehr leicht gemacht, Ballgewinne zu erzielen. Die Außenspieler „verhungerten“ und der Kreis wurde vielfach übersehen. Bestes Beispiel dafür war, dass sich die Außen Sven Schäfer und Raik Schädlich mit Sprungwürfen über die Mitte als Torschützen auszeichnen mussten. Aurelius Stankevicius zeigte nicht einen der möglichen Würfe über die Abwehr und tauchte immer wieder zu teils erfolglosen Hüftwürfen ab. Ansonsten war der Rückraum bis auf einen Kracher ins Eck von Jan Tenne – warum eigentlich nicht öfter so – völlig abgemeldet. Trainer Alexander Milde war deshalb besonders ungehalten und erklärte: „Nichts hat geklappt, wie wir uns das vorgestellt und trainiert hatten. Da machen wir die ganze Woche Balltraining und dann werden die Bälle einfach weggeworfen.“ Für diese einfachen Ballgewinne bedankten sich die Gastgeber vor allem in der zweiten Hälfte mit schnellen Gegenstößen und dem Ausbau der Führung. Die Kamenzer hatten trotz der Fehler im Vorwärtsgang die erste Halbzeit immer offen gehalten und beim Drei-Tore-Rückstand zur Pause schien noch alles drin zu sein. Bis zur 15. Minute und dem 4:5 lag der HVH sogar permanent in Front. Nachdem der HSV auch bei Überzahl zwischen der 15. und 18. Minute mit drei Toren die Partie gedreht hatte, wurde nur noch einmal zum 6:6 der Ausgleich gemacht und dann permanent einem Rückstand hinterher gerannt. Nach dem Wechsel wurde nochmals auf zwei Tore verkürzt, ehe der HSV die gegnerischen Unsicherheiten zu vorentscheidenden fünf, sechs Toren Differenz nutzte. Auch in der Abwehr gelang nach dem Wechsel nicht mehr allzu viel und auch Henry Schacht, gegen Görlitz noch ein Turm im Kampfspiel, tauchte mehr und mehr ab. Milde monierte dann auch die zunehmende Gesamteinstellung der Mannschaft: „Nachdem einiges schief gegangen war und durch unsere leichtfertigen Ballverluste Dresden die Führung ausbaute, gingen zu zeitig die Köpfe runter. Durch die eigenen Fehler haben wir zehn Minuten lang völlig unsere Linie verloren. Dresden zog weg und wir kamen nicht mehr heran. Das war heute vor allem im Angriff absolut keine Mannschaftsleistung.“ So mussten auch die zahlreich mitgekommenen Fans konstatieren, dass nicht die Fehlwürfe – lediglich dreizehn – sondern die Fehler und einfachen Ballverluste die Gastgeber aufbauten. Krönung war nach der Ergebniskosmetik zum 29:24 das letzte Tor aus gut 15 Metern in letzter Sekunde als keiner mehr eine Reaktion zeigte. Die wird nun in den nächsten Spielen dringend nötig, wenn der Fall ans Tabellenende aufgehalten werden soll. Gegen einen ebenfalls schwachen, aber konsequenteren Gegner wurden am Sonnabend die Punkte weggeschenkt. Platz acht sieht zwar gut aus, aber der Abstand zum Mittelfeld ist dadurch größer geworden als zur Roten Laterne.
HVH Kamenz spielte mit: Schacht; Oswald (2), Schulz (3), Rudolph (1/1), B. Magister (2/1), Stankevicius (4), P. Freudenberg (1), Tenne (1), Schädlich (5), Schäfer (5) und Hübner.
Eberhard Neumann Quelle: HP HVH Kamenz
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Nach dem unerwarteten Sieg gegen den Tabellenzweiten Görlitz und dem damit verbundenen Befreiungsschlag fahren die Kamenzer Männer optimistisch in die Landeshauptstadt. Am Sonnabend ist dort bereits um 16 Uhr in der Sporthalle Gamigstraße der HSV Dresden der nächste Gastgeber. Nachdem der Bock gegen Görlitz umgestoßen wurde, soll nun auch gegen die Dresdener endlich mehr gelingen als zuletzt. Immerhin liegt der letzte Punktgewinn und Sieg beim HSV schon sechs Jahre zurück. Trotz teils auch guter Leistungen wurden bei meist knappen Spielausgängen die Punkte in der Elbestadt zurückgelassen. Nun kann und soll der Sieg gegen Görlitz nicht gleich zu große Begehrlichkeiten wecken, aber da auch die HSV-Männer nicht optimal in die Serie gestartet sind, könnten wenigstens mit dem gezeigten Kampfgeist Achtungszeichen gesetzt werden. Das sieht auch Raik Freudenberg, mit Alexander Milde Interimstrainer des HVH so: „Wenn wir an die Leistung vom letzten Spiel anknüpfen und unseren Kampf abrufen, sind Punkte drin. Wenn alle mitziehen wie gegen Görlitz, gut in der Abwehr stehen und konzentriert nach vorn gehen können wir gut aussehen. Nur mit hundertprozentigem Einsatz und Kampf um jeden Ball, sind wir wieder ernst zu nehmen.“ In der Hoffnung, dass das auch die Fans endlich wieder begreifen und dass das Team auch vorbehaltlose Stärkung von außen benötigt, geht es im Mannschaftsbus an die Elbe. Abfahrt an der Geschäftsstelle in Kamenz ist um 13.45 Uhr und vom Blumenhof Haase in Gersdorf um 14 Uhr. Eine offene Frage stellte sich indes immer wieder. Ist Neuzugang Edgarus Gudaidis – saß bereits mehrfach offiziell mit auf der Bank – gegen Dresden endlich spielberechtigt, oder immer noch nicht. Dem HVH-Spiel würde er sicher neue Impulse geben können. Doch bis Freitag gab es dafür noch kein Okay-Zeichen. Alles in Ordnung dagegen ist wieder bei Aurelijus Stankevicius, der sich am letzten Sonntag bei einem Zusammenprall in der Schlussphase verletzt hatte. Auch Pascal Freudenberg ist wieder mit von der Partie, so dass soweit alles an Deck und die Bank gut besetzt ist.
Ostsachsenliga
Nach dem am Ende noch deutlichen Heimsieg der Kamenzer Reserve gegen Neugersdorf am letzten Sonntag, fahren die Männer vom Trainergespann Guhr/Köhn am Sonnabend erhobenen Hauptes nach Hoyerswerda. Dort treffen sie ab 17 Uhr auf die LHV-Filiale des Sportclubs. Der Aufsteiger ist nicht zu unterschätzen und hat sich noch vor den Kamenzern auf Platz fünf etabliert. Mit konzentrierter Leistung, wie in der zweiten Neugersdorf-Hälfte, ist auch dieser Gegner in dessen eigener Halle schlagbar. Der NSV Görlitz hat das bereits bewiesen, und den hat der HVH auch schon geschlagen. Um vorn dran zu bleiben, geht es für beide in einer interessanten Partie jeweils darum, die Punkte einzukassieren.
Westlausitzliga
Die Kamenzer Dritte bestreitet am Sonntag um 16 Uhr in Pulsnitz als Vorletzter das Kellerduell gegen den Letzten Oberlichtenau II. Dabei zählt nur ein sieg, um nicht selbst die rote Laterne übernehmen zu müssen. Zu den vorhandenen spielerischen Potenzen müssen unbedingt Kampfgeist und Treffsicherheit kommen, um zwei wichtige Punkte mit nach Hause zu nehmen.