"Dieses Tor hat Seltenheitswert" kommentierte Hallensprecher Mario Stephan den 28. Treffer des Sachsenliga-Spitzenreiters. Mit einem Schlagwurf aus dem Rückraum überwand der 30 Jährige "Oldie" der Lausitzer und etatmäßige Kreisläufer Conni Böhme den 40 Jährigen Zwönitzer Schlussmann Thomas Ranft. "Hoyerswerda hat uns heute Tempohandball vorgeführt, mit einem Klasse Nick Widera." fasste der Zwönitzer Trainer Frank Riedel, die einseitige Partie zusammen. Dessen Mannschaft musste zudem schon nach 82 Sekunden eine herbe Schwächung hinnehmen. Der Führende der sächsischen Torjägerliste Mirko Köhler schied schon in der ersten Angriffswelle der Gäste verletzt aus und musste mit aufgeplatzter Lippe zur ärztlichen Versorgung ins Klinikum eingeliefert werden. Beste Genesungswünsche gehen an den gerade 29 Jahre alt gewordenen Spielmacher und dass er schnell seiner Mannschaft wieder zur Verfügung steht.
Ohne Mirko Köhler und dem gar nicht erst angereisten Tomas Martinek fehlte es den Erzgebirglern sichtbar an Durchschlagskraft. Nur ganze 13 Feldtore ließen die Zusestädter zu. Das ist durchschnittlich nur eines in viereinhalb Minuten. Die starke Abwehrarbeit, im Verbund mit einem wieder blendend aufgelegten Benjamin Reißky im Tor, ließ die Gäste mit zunehmender Spielzeit immer häufiger verzweifeln und unkontrolliert aufs Tor werfen. So mancher Ball ging da daneben. Sicherlich haben dabei auch die physischen Vorteile des LHV eine große Rolle mitgespielt. Denn die im Schnitt Ü30 aus Zwönitz wurde von den Hausherren förmlich nieder gerannt.
"Wir haben unter der Woche das Glauchau-Spiel ausgewertet und weiter konzentriert gearbeitet. Die Spieler habe ich in die Pflicht genommen, die positiven Sachen aus diesem Spiel mitzunehmen und vor allem im Kopf lockerer zu werden. Das hat die Mannschaft heute auch umgesetzt und sich ein Kompliment verdient. Positiv überrascht bin ich auch wieder von der Kulisse und möchte den großen Dank der Mannschaft weitergeben. Obwohl Ferien sind, ist die Halle wieder voll. Das zeigt, wie die zahlreiche Fangemeinschaft zur Mannschaft steht und zusammenhält." LHV Trainer Matthias Allonge fand nach den 60 Spielminuten viele lobende Worte. Aber auch mahnende: "Wir müssen wieder das Positive für das große Spiel nächste Woche gegen Plauen mitnehmen und sollten nicht den Fehler machen, den Druck zu groß werden zu lassen. Auch wenn es gegen den direkten Konkurrenten geht, ist es auch nur ein Spiel von Vielen auf dem Weg zur Meisterschaft." Seine Vorfreude aber merkte man ihm schon deutlich an, als er sagte: "Ich kann nur hoffen, dass für jeden einzelnen Zuschauer auch ein Platz in der Halle frei ist." Beim Gipfeltreffen nächsten Sonnabend wird die Zusehalle aus allen Nähten platzen!
Zurück zum Zwönitzspiel. Der LHV begann in der Formation Steve Däumel, Nick Widera, Ringo Schäfer, Roy Kalweit, Lukas Baase, Conni Böhme und im Tor Benjamin Reißky. Nach zwei sehr zeitigen Zeitstrafen gegen die Hausherren und je zwei Treffern auf beiden Seiten war die Zeit des Abtastens nach 6 Minuten vorbei. Fortan bestimmte nur noch der LHV das Spielgeschehen. Eine 6-4 Personalsituation nach nur 8 Minuten beendeten die Hausherren mit einer 5:2 Führung. Wenn es an diesem Spiel etwas zu kritisieren gibt, dann das viel zu schnelle Aussprechen der Zeitstrafen. Dieses Spiel hat keine 17 (!) Hinausstellungen verdient. Auch wenn die meisten davon regeltechnisch gegeben werden können, wären erfahrenere Referees auch mit der Hälfte ausgekommen. Überhart war dieses Spiel keinesfalls.
Bis auf 6 Tore (9:3/13.) bauten die Zusestädter ihren Vorsprung jetzt aus. Vor allem Nick Widera jagte eine Rakete nach der anderen dem Zwönitzer Schlussmann um die Ohren, so dass dieser kurz darauf sein Tor für Sören Stopp räumte. Nur wenn ein "Stopp" im Tor steht, heißt das ja nicht, dass das Torewerfen einzustellen ist. Und so machten die Hausherren mit ihrer Jagd nach Zählbarem weiter. Erst die Halbzeitsirene beendete beim Stand von 18:10 das erfrischende Tempospiel der Zusestädter.
Nach dem Pausentee tauschte Matthias Allonge seine Mannschaft aus, einzig Ringo Schäfer und Torhüter Benjamin Reißky blieben auf der Platte. Der kleine Spielmacher lief zur Hochform auf und wusste seine Nebenleute geschickt in Szene zu setzen. Dennoch merkte man eine gewisse Nervosität der "Zweiten Reihe" an. Da ging nicht immer alles glatt. Matthias Allonge ließ die Jungs aber weitestgehend auf der Platte. Wer nicht spielt, kann seine Fehler nicht abstellen. So blieb der 8 Tore Vorsprung bis Mitte der 2. Spielperiode (24:16/ 47.) auch relativ konstant bestehen. Dann betrat noch einmal Torjäger Nick Widera das Parkett und um die Gäste war es nun endgültig geschehen. Bis auf 16 Tore wuchs die Differenz (34:18/59.) Das letzte Tor des Spieles war dem besten Zwönitzer Mario Köppa vorbehalten, der auch seinen 6. Strafwurf mit der Schlusssirene zum 34:19 Endstand sicher verwandelte.
Fazit: Der LHV hat das "Warm-Up" überzeugend für sich gestaltet und sich für das Gipfeltreffen eingeworfen. An den kleinen Defiziten gilt es in der kommenden Woche noch zu arbeiten. Der LHV ist bereit für die größte Aufgabe, die noch vor Matthias Allonge und seinen Männern steht… (MM)
Den höchsten Saisonsieg feierten: Benjamin Reißky, Eric Zeithamel - Nick Widera (10), Robert Devantier (5), Ronny Eckert (4), Steve Däumel (4/1), Conni Böhme (3), Lukas Baase (2), Roy Kalweit (2), Ringo Schäfer (2), Jens Schulz (1), Tobias Sieber (1), Alexander Canbek (n.e.)
Zwönitz: Thomas Ranft, Sören Stopp - Mario Köppa (8/6), Sven Hartenstein (3), Tony Kinder (2), Vasile Sajenev (2), Falk Schuster (2), Marcus Schuster (2), Mirko Köhler, Sascha Köhler, Armin Schuster, Enrico Süß
Gelbe Karten: LHV: 2; Zwönitz: 3 Strafminuten: LHV: 18; Zwönitz: 16 (inkl. "direkt Rot" gegen Enrico Süß/57. und "Rot nach 3x 2min" gegen Marcus Schuster/58.) Strafwürfe: LHV: 1/3; Zwickau: 6/6 Schiedsrichter: Tom Nestler (VfB Bischofswerda)/Maurice Rotter (SSV Stahl Rietschen - HVS-A-Kader)
Quelle: LHV Hoyerswerda - Klick hier
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