"Negativ ist prinzipiell gar nichts." Matthias Allonge, Trainer des Sachsenliga-Spitzenreiters LHV Hoyerswerda holte noch einmal tief Luft, um anschließend zu einem verbalen Rundumschlag auszuholen. "Lasst doch mal die Kirche im Dorf. Wir sind doch nicht in der Bundesliga. Ich möchte mal wissen, wo dieses Anspruchsdenken herkommt. Wichtig sind am Ende doch nur die 2 Punkte. Wo steht denn, dass man die Delitzscher mit zehn bis fünfzehn Toren aus der Halle schießen muss. Die Jungs reißen sich alle den A..... auf, kommen 4 Mal die Woche zum Training und sind am Wochenende ebenfalls mit dem Handball unterwegs. Dabei haben die Jungs auch Familien. Die Delitzscher trainieren vier bis fünfmal mehr in der Woche als wir. ‚Vielleicht können wir uns spielerisch in der zweiten Halbzeit noch steigern!' Wir machen 17 Tore und bekommen selber nur 10. Was soll das alles? Ich gratuliere und beglückwünsche meine Mannschaft zu zwei wichtigen Punkten." Rumms. So deutlich hatte Matthias Allonge bisher noch nie auf die hohen Erwartungen der Zuschauer reagiert und dabei so manchen wieder eingenordet.
Man sollte nicht vergessen, dass er neben der Erfüllung der Vereinsvorgaben, sprich der Erringung der Sachsenmeisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga, eine zweite, noch viel wichtigere Aufgabe zu bewältigen hat: das Entwickeln und Formen der Mannschaft! Ronny Eckert schilderte die Situation im letzten "LHV-Report" (gegen Dresden) aus Spielersicht recht deutlich. Wenn man nicht spielt, leidet die Motivation! Was nutzt denn eine starke "erste Sechs", wenn die Anderen immer nur auf der Bank sitzen und nicht zum Zug kommen? Das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft würde zunehmen und die bisher große Stärke des LHV, die gleichwertige doppelte Besetzung des Kaders, nicht mehr lange existent sein. Jeder Einzelne gehört zum Team und braucht seine Einsatzzeit. Wenn Fehler gemacht werden, ist es zwar als Momentaufnahme nicht sonderlich schön anzuschauen, doch gehören diese eben zum Spiel dazu. Dass die Anzahl der "mistakes" gerade in Durchgang zwei deutlich zu groß war, ist unbestritten und wird von Trainer und Mannschaft noch ausgewertet werden. Zudem legte die jugendliche Delitzscher Mannschaft "die beste jemals gespielte zweite Halbzeit" (O-Ton von Trainer Matthias Albrecht) aufs Parkett.
Nicht einmal 3 Minuten dauerte es, da lagen die Hausherren schon 3:0 in Front. Der Tabellenführer aus der Lausitz ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, die Punkte 17 und 18 auf sein Konto buchen zu wollen. Mit variablem, druckvollem Spiel beeindruckten die Zusestädter die 17/18jährigen Delitzscher und zogen so systematisch Tor um Tor davon. Das Trefferbild gestaltete sich recht ausgeglichen, wobei Robert Devantier auf der rechten Außenposition mit seinen 5 Toren in Halbzeit eins noch leicht herausragte. Einzig Alexander Canbeks zweite Zeitstrafe nach nur 14 Minuten brachte etwas Unruhe ins LHV-Spiel. Coach Matthias Allonge beorderte daraufhin Nico Pollack in den Deckungsverband. Mit einem souveränen 17:10 ging es in die Kabinen.
In Halbzeit zwei stand eine andere LHV Mannschaft auf der Platte. Roy Kalweit, Tobias Sieber, Nick Widera, Ronny Eckert und Eric Zeithamel blieben auf der Bank. Dafür rückten Jens Schulz, Ringo Schäfer und Conni Böhme ins Team. Nico Pollack "durfte" nun auch offensiv ran und Robert Ide kam zu seinem Saisondebüt im LHV-Kasten. Los ging es wieder wie die Feuerwehr. Beim 19:11 (35.) hatte der Abstand beider Mannschaften mit 8 Toren die größte Differenz im gesamten Spiel. Doch dann mehrten sich die eigenen Fehler. Teilweise vom LHV zu dicht an der Delitzscher Abwehr agierend, fingen die Gäste so manches ungenaue Passspiel der Heimmannschaft ab, und fuhren einen Konter nach dem anderen. 5 Gästetore in Folge bedeuteten nur sechs Minuten später einen mit 19:16 (41.) unverhofft engen Zwischenstand. Matthias Allonge hatte zwar zwischenzeitlich zur Auszeit "gebeten", überließ es aber ansonsten seinen Akteuren größtenteils selbst, sich wieder ins Spiel zurück zu werfen. Mit 4 Toren seinerseits legte sich der LHV in den 3 Folgeminuten wieder ein größeres Polster zu (23:16/44.), doch der Kampfgeist der "Jungen Wilden" aus Delitzsch war noch lange nicht gebrochen. Aus dem 25:19 (52.) machte Tom Hanner in nur 60 Sekunden ein 25:22 (53.). Erst die Wiederhereinnahme von Roy Kalweit, Tobias Sieber und Ronny Eckert in den Schlussminuten war für diese Delitzscher dann doch eine Nummer zu groß. Wenn man sich ihr Spiel so anschaut, ist ihr Tabellenstand doch recht verwunderlich.
Fazit: Der LHV bleibt 2010/11 weiter unbezwungen. Der 30:24 Erfolg gegen den Tabellenletzten war zu keiner Zeit in Gefahr. Matthias Allonge testete verschiedene Formationen und gab allen längere Einsatzzeiten. Einige Defizite wurden dabei offen gelegt, an denen in den kommenden 14 Tagen gearbeitet werden muss. Nächste Woche ist der LHV spielfrei, da das dann eigentlich vorgesehene Spiel in Riesa vorgezogen wurde. Nächster Gegner ist nun zum Abschluss der Hinrunde der Zwönitzer HSV am 11. Dezember in der heimischen Halle im BSZ. (MM)
2 Punkte holten: Eric Zeithamel, Robert Ide, Benjamin Reißky - Robert Devantier (7/1), Roy Kalweit (6/1), Ronny Eckert (5), Nick Widera (5), Alexander Canbek (3), Ringo Schäfer (3), Jens Schulz (1), Conni Böhme, Nico Pollack, Tobias Sieber
Delitzsch: Philipp Zimmer, Max Neuhäuser - Tom Hanner (6), Dominic Kühn (5/1), Marcus Clauß (4), Kevin Model (3/1), Robin John (2), Clemens Uhlig (2), Eric Thomas (1), Nico Thomas (1), Bastian Eckart, Roberto Fuhrmann, Tom Hoffmann, Sebastian Zielke
Unterschiedlicher können die Voraussetzungen nicht sein. Der ungeschlagene Tabellenführer empfängt das bisher punktlose Schlusslicht; oder anders gesagt die beste Abwehrreihe (24,2 Gegentore/Spiel) der Liga den harmlosesten Angriff (22,3 Tore/Spiel). Was kann man von einer Mannschaft erwarten, die mit Ausnahme eines einzigen Spielers komplett in der A-Jugend noch auflaufen könnte? Körperlich werden die "Jungen Wilden" des erst 27 Jährigen Trainers Matthias Albrecht den Zusestädtern kaum gewachsen sein. Doch einen technisch sauberen Handball können sie allemal spielen. 40 bis 50 Minuten haben die 17 und 18 Jährigen aus der Loberstadt in ihren bisherigen Spielen immer mithalten können. Zu mehr - sprich Punkten - hat es dennoch trotz allen Bemühens bisher nicht gereicht.
Die Situation nördlich von Leipzig stellt sich alles andere als einfach dar. Nach der gescheiterten Planinsolvenz des Bundesligisten SV Concordia brach an der Lober alles auseinander. Die Spieler sowohl der Bundesliga- als auch des Juniorteams wanderten allesamt in andere Vereine ab. Eine Verstärkung von oben gibt es nicht mehr. Erst ein im Sommer eiligst neu gegründeter Verein NHV Concordia Delitzsch, der sich das Spielrecht des bisherigen Juniorteams in der Sachsenliga sichern konnte, ermöglicht einen weiteren planmäßigen, vor allem aber schuldenfreien Spielbetrieb in Delitzsch. Der sportliche Untergang des Traditionsstandortes Delitzsch konnte so im letzten Moment noch abgewendet werden. Ob allerdings mit dieser Mannschaft der reguläre Klassenverbleib auch sportlich gesichert werden kann, ist sehr fraglich…
Das Spiel des Tages steht schon vor dem Sachsenligaduell auf dem Plan. Nachdem die D-Jugendlichen aus Hoyerswerda, Radeberg, Cunewalde und Bischofswerda ab 11.00 Uhr ihre Punktspielrunde im BSZ ausgespielt haben, stehen sich ab 15.30 Uhr die 2. LHV-Männermannschaft und der Niederschlesische SV Gelb-Weiß Görlitz gegenüber. Der Tabellendritte aus der Zusestadt empfängt in der Bezirksliga Ostsachsen den verlustpunktfreien Spitzenreiter vom Fuße der Landeskrone. Die Männer von Trainer Detlef Ide werden alles daran setzen, ihre weiße Heimweste auch zu verteidigen. Eine sehr schwere Aufgabe, die der Unterstützung der Hoyerswerdaer Handballfans bedarf.
Ein "Nachspiel" wird es am Sonnabend ebenfalls geben. Die 3. LHV-Mannschaft trifft ab 20.00 Uhr mit dem SV Lok Königsbrück auf jene Mannschaft, gegen die die Männer um Dietmar Herzer erst am vergangenen Sonntag durch einen 27:20 Erfolg in die nächste Runde des Kreispokals eingezogen sind.
Auf Reisen gehen müssen die beiden C-Jugendmannschaften. Während das Oberligateam der Trainer Roy Kalweit und Steffen Gerasch am Sonnabend um 11.00 Uhr beim HSV Dresden um den Anschluss an die Spitzengruppe kämpft, spielt die Mannschaft von Trainer Torsten Bahl am Sonntag in Seifhennersdorf gegen den TbSV Neugersdorf. Anwurf hier ist um 10.45 Uhr. (MM)
Quelle: LHV Hoyerswerda - Klick hier
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Negativ ist prinzipiell gar nichts.“ Matthias Allonge, Trainer des Sachsenliga-Spitzenreiters LHV Hoyerswerda holte noch einmal tief Luft, um anschließend zu einem verbalen Rundumschlag auszuholen.„Lasst doch mal die Kirche im Dorf. Wir sind doch nicht in der Bundesliga. Ich möchte mal wissen, wo dieses Anspruchsdenken herkommt. Wichtig sind am Ende doch nur die zwei Punkte. Wo steht denn, dass man die Delitzscher mit zehn bis 15 Toren aus der Halle schießen muss? Die Jungs reißen sich alle den A..... auf, kommen viermal die Woche zum Training und sind am Wochenende ebenfalls mit dem Handball unterwegs. Dabei haben die Jungs auch Familien.Die Delitzscher trainieren vier bis fünfmal mehr in der Woche als wir. Was soll das alles? Ich beglückwünsche meine Mannschaft zu zwei wichtigen Punkten.“ So deutlich hatte Matthias Allonge bisher noch nie auf die hohen Erwartungen der Zuschauer reagiert. Nicht einmal drei Minuten dauerte es, da lagen die Hausherren schon 3:0 in Front. Der Tabellenführer aus der Lausitz ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, die Punkte 17 und 18 auf sein Konto buchen zu wollen. Mit variablem, druckvollem Spiel beeindruckten die Hoyerswerdaer die 17- und 18-jährigen Delitzscher und zogen so systematisch Tor um Tor davon. Das Trefferbild gestaltete sich recht ausgeglichen, wobei Robert Devantier auf der rechten Außenposition mit seinen fünf Toren in Halbzeit eins noch leicht herausragte. Einzig Alexander Canbeks zweite Zeitstrafe nach nur 14 Minuten brachte etwas Unruhe ins LHV-Spiel. Coach Matthias Allonge beorderte daraufhin Nico Pollack in den Deckungsverband. Mit einem souveränen 17:10 ging es in die Kabinen. In Halbzeit zwei stand eine andere LHV Mannschaft auf der Platte. Roy Kalweit, Tobias Sieber, Nick Widera, Ronny Eckert und Eric Zeithamel blieben auf der Bank. Dafür rückten Jens Schulz, Ringo Schäfer und Conni Böhme ins Team. Nico Pollack „durfte“ nun auch offensiv ran. Und Robert Ide kam zu seinem Saisondebüt im LHV-Kasten. Los ging es wieder wie die Feuerwehr. Beim 19:11 (35.) hatte der Abstand beider Mannschaften mit acht Toren die größte Differenz im gesamten Spiel. Doch dann mehrten sich die eigenen Fehler. Teilweise vom LHV zu dicht an der Delitzscher Abwehr agierend, fingen die Gäste so manches ungenaue Passspiel der Heimmannschaft ab und fuhren einen Konter nach dem anderen. Fünf Gästetore in Folge bedeuteten nur sechs Minuten später einen mit 19:16 (41.) unverhofft engen Zwischenstand. Matthias Allonge hatte zwar zwischenzeitlich zur Auszeit „gebeten“, überließ es aber ansonsten seinen Akteuren größtenteils selbst, sich wieder ins Spiel zurück zu werfen. Mit vier Toren seinerseits legte sich der LHV in den drei Folgeminuten wieder ein größeres Polster zu (23:16/44.), doch der Kampfgeist der „Jungen Wilden“ aus Delitzsch war noch lange nicht gebrochen. Aus dem 25:19 (52.) machte Tom Hanner in nur 60 Sekunden ein 25:22 (53.). Erst die Wiederhereinnahme von Roy Kalweit, Tobias Sieber und Ronny Eckert in den Schlussminuten war für diese Delitzscher dann doch eine Nummer zu groß. Wenn man sich ihr Spiel so anschaut, ist ihr Tabellenstand doch recht verwunderlich.
Lausitzer Rundschau vom 29.November 2010
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