Oberliga Sachsen 2010/11 07.Spieltag 06.11.10, 17.30* LHV Hoyerswerda HSV Dresden 21 :21

Schwacher LHV läßt Punkt liegen

Viele Spiele hat Matthias Allonge schon kommentieren müssen und er ist bei unnötigen Niederlagen auch schon mal deutlicher geworden. Aber immer blieb er seiner Maxime treu, sich schützend vor die eigene Mannschaft zu stellen. Am vergangenen Sonnabend haben seine Sachsenliga-Handballer vom LHV Hoyerswerda zwar nicht verloren, doch verteidigt hat der Trainer des Tabellenführers seine Spieler diesmal nicht mehr. "Es ist eine Frage der Zeit, bis wir für unsere Nachlässigkeiten im Angriff einmal böse bestraft werden. Wir müssen langsam den Finger ziehen und endlich wieder zeigen, was wir können."

Normalerweise zeigt sich der Coach der Zusestädter immer gesprächsbereit, manchmal etwas angespannt, aber stets offen und ehrlich. Und dies bis weit in den Abend hinein. Wer Matthias Allonge in der Pressekonferenz nach Spielschluss genauer beobachtet hat, hat einen Trainer gesehen, der innerlich kochte wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch steht. "Das Spiel müssen wir ganz schnell abhaken. Ich hab den Jungs genau gesagt, wie sie bei den Torhütern werfen müssen. Phasenweise haben sie das ja auch getan. Da haben wir den Rückstand aufgeholt und sind selbst in Führung gegangen. Wer aber 90 Sekunden vor Schluss noch mit 3 Toren vorn liegt, muss das auch nach Hause bringen. Da bringt auch die Ausrede nichts, die letzten anderthalb Minuten in doppelter Unterzahl spielen zu müssen. Zu den Schiedsrichterleistungen äußere ich mich prinzipiell nicht. Wir sind einfach selbst schuld. Mit nur 21 Gegentoren insgesamt bin ich aber zufrieden." Sprach Matthias Allonge und verschwand in den Katakomben der LHV-Heimspielstätte.

In ihrem bisher schwächsten Saisonspiel kamen die Hausherren anfänglich überhaupt nicht in Tritt. Dem 1:0 durch Nick Widera folgte eine Phase, wo technische Fehler und Fehlwürfe das LHV-Spiel bestimmten. So fiel das zweite Tor erst in Minute Neun (ebenfalls Nick Widera), das dritte Mal zappelte der Ball gar erst nach 18 Zeigerumdrehungen im Netz. Die Anfangsviertelstunde diktierten ganz klar die Abwehrreihen, die den jeweiligen Gegner zu einer Unzahl zum Teil unnötiger und einfacher Fehler zwang. Da konnte sich der Tabellenführer noch glücklich schätzen, mit dem HSV Dresden auf einen Gegner getroffen zu sein, dessen Offensive nicht gerade zu den stärksten der Liga zu zählen ist. Andere Mannschaften nutzen ihre Möglichkeiten wesentlich effektiver aus, so wie es auch der LHV hätte tun müssen. Doch unkonzentrierte Wurfleistungen beließen die eigene Torausbeute bis in die 37. Minute im einstelligen Bereich.

Die logische Konsequenz daraus ist ein sich auftürmender Rückstand der Hausherren. Aus dem 2:5 (17.) wurde zehn Minuten später ein 5:9 (27.) Auch wenn die Hausherren bis dahin schon 3 Mal die Strafbank drücken mussten, sind magere 5 Tore für fast eine komplette Halbzeit eindeutig zu wenig. Ronny Eckert und Jens Schulz konnten mit ihren einzigen Treffern des Abends den Rückstand bis zur Pause noch in einen erträglichen Rahmen einschmelzen. Dennoch zeigte sich der große LHV-Anhang beim 7:9 Halbzeitstand sichtbar enttäuscht.

Die zweite Halbzeit sollte alles ändern. Mit eigenem Anwurf und doppelter Überzahl (die Dresdener Sven Dietze und Fabian Nasse fingen sich in den letzten Sekunden des ersten Durchgangs noch eine Zeitstrafe ein) ausgestattet, schien es nur eine Frage kurzer Dauer zu sein, bis der Rückstand egalisiert sein würde. Doch weit gefehlt, der LHV kam nicht heran. Der Rückstand wuchs durch Treffer des agilen Philipp Scholz und des baumlangen Robert Düsel sogar wieder an (8:11/33). Was man den Hoyerswerdaern aber hoch anrechnen muss, ist ihr nie erlahmender Kampfgeist, und dies in einem Spiel, wo nun wahrlich nicht viel zusammen lief.

Aber auch die Dresdener hatten so ihre Probleme. Vor allem haderten sie mit den Brandenburger Schiedsrichtern, die in Durchgang zwei konsequent jedes noch so kleine Schlagen und Trikotzupfen mit Zeitstrafen belegten. Zwangspausen quasi im Minutentakt hagelten jetzt auf die Hauptstädter nieder. LHV-Trainer Matthias Allonge reagierte und zog seinerseits seine Joker. Für den stark beginnenden, im weiteren Verlauf aber mehr und mehr "ausgeguckten" Eric Zeithamel führte sich Benny Reißky gleich mit einigen starken Paraden nahtlos ins LHV-Spiel ein. Zudem ersetzte Routinier Alexander Miehle den glücklosen Ringo Schäfer. Fünf der nächsten sieben LHV-Tore gingen so auf das Konto des 30jährigen Linkshänders. Viel wichtiger aber war, dass jetzt endlich ein Ruck durch die Mannschaft ging und der LHV wieder ins Spiel zurück fand. 17:15 (50.) hieß es nun und der Tabellenführer schien sich auf der sicheren Seite. Bis zum 21:18 90 Sekunden vor Schluss war dem auch so. Dann entpuppte sich die vermeindliche Siegerstrasse als Sackgasse, als die Dresdener mit 2 Spielern mehr auf der Platte auf offensive Manndeckung umstellten…

Fazit: Die durch die permanente doppelte Manndeckung gegen Nick Widera und den jeweiligen LHV-Spielmacher entstandenen Lücken im Dresdener Abwehrverband haben die Hausherren nicht für sich nutzen können. Mit einer katastrophalen Offensivleistung verschenkten sie zudem einen vielleicht noch einmal ganz wichtigen Meisterschaftspunkt. Am kommenden Sonnabend muss sich der LHV in Zwickau von einer anderen Seite präsentieren, damit es nicht zu der von Matthias Allonge orakelten "bösen Bestrafung" kommt. (MM)

Einen Punkt verloren: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky - Alexander Miehle (5), Steve Däumel (4), Nick Widera (4), Robert Devantier (4/3), Roy Kalweit (2/1), Ronny Eckert (1), Jens Schulz (1), Conni Böhme, Alexander Canbek, Nico Pollack, Ringo Schäfer, Tobias Sieber

Dresden: Daniel Wegner, Martin Dietze - Denny Weber (8/4), Robert Düsel (3), Jacob Weber (3), Philipp Scholz (2), Sven Dietze (1), Sebastian Hoppe (1), Fabian Nasse (1), Steve Schumacher (1), Stephan Wetzel (1), Robert Bredow, Roland Günnel, Karsten Küter

Gelbe Karten: LHV: 3; Dresden: 3
Strafminuten: LHV: 12 (inkl. "Rot" gegen Alexander Miehle/60.); Dresden: 20
Strafwürfe: LHV: 4/6; Dresden: 4/6
Schiedsrichter: Reinhard Ferchof, Heiko Schulz (HSV Senftenberg - HV Brandenburg/A-Kader)

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LHV empfängt den Vierten aus Dresden

Nach dem 24:24 Unentschieden im Spitzenspiel gegen den HSV Glauchau letztes Wochenende genießen die Sachsenliga-Handballer des LHV Hoyerswerda auch an diesem Sonnabend wieder Heimrecht. Als Kontrahent erwartet der Tabellenführer die immer unbequem zu bespielende Mannschaft des HSV Dresden, die aktuell auf dem vierten Platz rangiert. Leicht wird diese Aufgabe nicht, auch wenn die Lausitzer in ihren bisher acht Heimbegegnungen gegen die Landeshauptstädter immer siegreich die Platte verließen. Vor allem körperlich haben die langen Kerls aus Dresden die Vorteile auf ihrer Seite. Im Gegensatz zu den Glauchauern haben sie aber keine ausländischen Stars in ihren Reihen. Schon seit einigen Jahren setzt man in Dresden auf deutsche Spieler, wobei die Landeshauptstadt als Universitätsstandort schon so manchen Studenten an die Elbe lockte. Sage und schreibe die Hälfte des mit 18 Spielern größten Kaders aller Sachsenligisten ist an einer der Fakultäten eingeschrieben. Doch so viele "Akademiker von morgen" im Mannschaftsgefüge zu haben, bringt auch einige Nachteile mit sich. Thorsten Triebel, der bereits seit 8 Jahren für die Mannschaft verantwortlich zeichnet, muss so immer wieder den einen oder anderen Spieler ersetzen, da (Auslands-)Praktika zumeist längere Abwesenheiten mit sich bringen. So stehen dem 51-Jährigen B-Lizenz-Inhaber mit Ralf Hoyer und Franz-Georg Blattner gleich 2 Akteure in der laufenden Meisterschaft lange Zeit nicht zur Verfügung.

Die große Stärke der Landeshauptstädter ist die mannschaftliche Ausgeglichenheit. Auch wenn sich das Gesicht dieser Dresdener Mannschaft alljährlich immer nur punktuell verändert, verwundern ihre Ergebnisse doch schon etwas. 7, 2, 12, 6 und 10 lauteten die Endplatzierungen der letzten 5 Spielserien. 2008 waren sie am Abstieg nur denkbar knapp vorbei geschrammt, im Jahr darauf erkämpften sie sich die Silbermedaille im Freistaat - mit fast identischem Kader. Potenzial steckt also in dieser Dresdner Mannschaft, nur konnte dies bisher nicht konstant abgerufen werden. In der Vorwoche knöpften sie den starken Plauenern nach einem 6 Tore-Rückstand noch einen Punkt ab. Vor allem über die linke Seite sind die Dresdner immer wieder erfolgreich. Rückraumwerfer Volker Koch und Außenspieler Denny Weber (der auf beiden Seiten eingesetzt werden kann) bilden da ein ganz starkes Gespann. Zudem ist Denny Weber, sächsischer Torschützenkönig 2009, aktuell der sicherste Werfer aller Mannschaften von der Strafwurflinie, noch vor dem Glauchauer Vaclav Toman. Ein leichter Gegner sieht anders aus.

Doch nicht nur die 1. Männermannschaft tritt am Sonnabend in der heimischen Halle an. Vor einer schier unüberwindbaren Hürde stehen am Sonnabend die B-Jugendhandballer des LHV. In ihrem Oberligaspiel stehen sie ab 13.30 Uhr der verlustpunktfreien HSG Freiberg gegenüber. Die Bergstädter gelten als turmhoher Meisterfavorit, haben sie doch ganz andere Saisonziele. Das Final-Four der deutschen Meisterschaft sollte es schon sein. In der letzten Saison noch in der C-Jugend spielend, gewannen sie alle ihre Oberligaspiele im Schnitt mit 20 (!) Toren. Da hat schon so mancher Junge die Aufmerksamkeit der Bundesligisten und ihrer Jugendinternate erregt. So z. B. der "kleine" Bruder des LHV-Torhüters Benjamin Reißky, Christoph Reißky, der als bester Linkshänder des 1995er Jahrgangs gilt und bereits DHB-Einladungen erhielt. Als Favorit dagegen geht die 2. Männermannschaft als Tabellenvierter in ihr sonnabendliches Punktspiel. Unmittelbar vor der "Ersten" wollen die Männer von Trainer Detlef Ide ab 15.30 Uhr auch ihr viertes Heimspiel gewinnen. Nach den Kantersiegen gegen Bretnig-Hauswalde (33:23), HVH Kamenz III (37:30) und der SG Strahwalde (38:23) heißt der Gegner diesmal SG Oberlichtenau, der mit 5:7 Punkten im Mittelfeld der Bezirksliga-Tabelle rangiert. Am Sonntag haben die Nachwuchsmannschaften der C2-Jugend (11.30 Uhr gegen Kamenz) und der A-Jugend (13.00 Uhr gegen Hartha) Heimrecht. Die C1-Jugend (in Leipzig) und die beiden E-Jugendteams des LHV (in Radeberg/bzw. in Bischofswerda ) müssen dagegen auswärts antreten.

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