"Das habe ich bisher nur ganz selten erlebt. Die Mannschaft spielt mit dem letzten Aufgebot, liegt mit minus 10 zurück und wird dennoch bis zum Schluss so fantastisch unterstützt. Da muss ich meinen Hut vor diesem Publikum und der Mannschaft des LHV ziehen." Sven Strübin, Trainer des SC DHfK Leipzig, war sichtbar beeindruckt von der Atmosphäre in der Zuse-Halle. Die Lausitzer als Tabellenfünfter empfingen am Sonnabend den verlustpunktfreien Spitzenreiter der Handballoberliga Sachsen und verloren letztlich auch deutlich, wenngleich etwas zu hoch, mit 18:28 (11:14). "Als wir unsere Abwehr auf ein 4-2 System umstellten, haben wir mehr Druck auf Hoyerswerda aufbauen können und dadurch auch verdient gewonnen. Unser viel breiterer Kader gab auch den Ausschlag." so der 22 Jährige weiter, der fast aus dem Vollen schöpfen konnte.
"Ganze 4 gesunde Spieler hatte ich die Woche im Training, davon 3 Torhüter. Mir fallen immer mehr Spieler aus. Jetzt auch noch Ringo Schäfer, der mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vorsorglich ins Krankenhaus gebracht werden musste." Verdeutlicht LHV-Coach Matthias Allonge die angespannte Personalsituation bei den Zusestädtern. "Solange wir 6 spielfähige Leute zusammen bekommen, spielen wir auch." Hatte er noch letzten Sommer im Vorfeld des "Freiberger Brauhaus-Cups" geäußert, nicht ahnend, dass es im Punktspielalltag auch einmal soweit kommen könnte. Ein Blick auf das Spielprotokoll offenbarte nun gleich 5 freie Plätze bei den Lausitzern. Ganze 6 zum Teil auch noch angeschlagene Feldspieler und 3 Torhüter waren da vor Spielbeginn für die Lausitzer eingetragen. "Ich muss ihnen wieder ein Kompliment machen, was Einsatz und Leidenschaft betrifft. Die Mannschaft hat sich ein solches Publikum wirklich verdient. Der berühmte Funke ist hin- und her gesprungen. Danke auch an die treuen Fans, die uns bis zum Schluss auch bei dem deutlichen Spielstand unterstützen. Meine Glückwünsche gehen aber auch nach Leipzig. Ich bin mir sicher, dass ihr Weg über Meisterschaft und Relegation auch von Erfolg begleitet wird und sie das Land Sachsen in der neuen dritten Liga würdig vertreten werden."
Mit dem Wissen, 60 Minuten durchspielen zu müssen, nahmen die Zusestädter von vornherein das Tempo heraus. Mit druckvollem Aufbauspiel wurde immer wieder Nick Widera gesucht, der gerade in der Anfangsviertelstunde als sicherer Vollstrecker glänzte. Aufbauend auf tollen Paraden von Max Kastner blieben die Hausherren bis zum 7:7 (17.) im Spiel. Die Gäste aus der Messestadt deuteten aber da schon ihre exzellenten individuellen Fähigkeiten an. 40:0 Punkte und einen Wert von +205 in der Tordifferenz erreicht man ja schließlich nicht eben mal so. Eine von Matthias Allonge nach 18:30 Minuten (7:9) zum Verschnaufen genommene Auszeit brachte aber die Messestädter endgültig auf die Siegerstraße. Ihr Trainer Sven Strübin stellte die Abwehr um und begann den breiten Kader des Sportclubs auch auszuschöpfen. So brachte er Jan Jungandreas für Maik Wolf auf Rechts-Außen und den Argentinier Juan Pablo Fernandez für Nils Hähnel im rechten Rückraum. Die linke LHV-Angriffsseite kam in den Folgeminuten so nicht mehr zum Zug, was sich im 8:13 (24.) klar widerspiegelte. Die Schlussminuten des ersten Durchgangs gehörten aber nochmals den Hausherren, die ihrerseits auf ein beachtenswertes 11:14 verkürzen konnten.
Der 2. Spielabschnitt begann mit einem Nachtrag ins Spielprotokoll. Der zuvor in der LHV-Zweiten eingesetzte Tommy Erlitz nimmt die Links-Außen Position ein, so dass Florian Pfeiffer und Nick Widera zusammen mit Ringo Schäfer den LHV-Rückraum bilden konnten. Doch zu viele ausgelassene Tormöglichkeiten ließen den Rückstand wieder größer werden. Mit nur 2 eigenen Treffern bei deren 8 auf Leipziger Seite sahen sich die Zusestädter nach 50 Minuten gar deutlich mit 13:22 im Hintertreffen. Der Stimmung in der Halle tat dies aber keinen Abbruch. Eher das Gegenteil war der Fall. Eine LaOla trieb die leidenschaftlich weiter kämpfenden "letzten Mohikaner der Zusestädter" weiter an, die in den Schlussminuten noch einmal Gleichwertigkeit erreichten. Besonders begrüßt wurde der ansonsten zwischen den Pfosten stehende Eric Zeithamel, der in den finalen 120 Sekunden, den Part des Kreisläufers ausfüllen musste. Spielmacher Ringo Schäfer war zuvor verletzt ausgeschieden, nachdem er an einen normalerweise weit genug entfernt positionierten Hocker des "Wischpersonals" prallte.
Verbleibt eigentlich nur noch, allen angeschlagenen/verletzten Spielern zu wünschen, dass ihre Blessuren so schnell wie möglich wieder abklingen und damit Matthias Allonge eine ganze Menge an Sorgen erspart bleibt. Eine solche personelle Notsituation hat der LHV in seiner Historie noch nie durchzustehen.
Für den LHV kämpften: Max Kastner, Robert Ide - Nick Widera (7/1), Ronny Eckert (5), Robert Devantier (4/3), Florian Pfeiffer (2), Ringo Schäfer, Alexander Miehle, Tommy Erlitz, Eric Zeithamel
DHfK: Michael Galia, Sebastian Schulz - Machiel Schepers (7), Lukas Binder (4), Ole Dietzmann (3), Juan Pablo Fernandez (3), Jan Jungandreas (3/1), Matthias Strehle (2), Jacob Schlichter (2), Marcus Leuendorf (1), Nils Hähnel (1), Maik Wolf (1) Marcel Ullrich (1)
Was war das für ein Auftritt der LHV-Handballer am letzten Wochenende in Freiberg! Mit einem Mini-Kader hätten Matthias Allonge und seine Jungs fast etwas Zählbares beim Favoriten mit auf die Heimreise nehmen können. Am Sonnabend nun kommt der nächste ganz dicke Brocken auf die Zusestädter zu. Der designierte Meister aus Leipzig gibt sich die Ehre. 40:0 Punkte! Eine Tordifferenz von +205 aus 20 Spielen! Da braucht man kein Prophet zu sein, um die Favoritensituationen auszuloten. Für die "Körperkulturellen" des SC DHfK zählt in dieser Saison nur eines: der sofortige Wiederaufstieg! Nicht in die neue Mitteldeutsche Oberliga, nein, gleich in die 3. Liga soll es hoch gehen. Möglich ist dies, wenn man als Sachsenmeister auch die Champions aus Thüringen und Sachsen-Anhalt in Relegationsspielen eliminiert. Für dieses Projekt hat der Sachsenmeister von 2008 ordentlich investiert. So fanden in den letzten 24 Monaten gleich 6 Spieler aus der zweiten Bundesliga und 4 Akteure aus der Regionalliga den Weg in die Messestadt. Jüngster Coup ist die Verpflichtung des argentinischen Juniorennationalspielers Juan Pablo Fernandez. Der 21 jährige kommt direkt aus der 2. spanischen Liga nach Leipzig. Eingefädelt hat diesen Deal ihr neues Aufsichtsratsmitglied Stefan Kretzschmar. Nächste Woche müssen sie im die Meisterschaft entscheidenden Vergleich mit Elbflorenz Dresden antreten. Dies könnte ein kleiner ideologischer Vorteil für die LHV-Handballer sein, zumal der Koloss zu wackeln scheint. Beim HSV Dresden reichte es für sie "nur" zu einem 2-Tore Erfolg. Und gegen Kamenz fehlten am Sonntag gleich 8 Spieler. Lässt sich etwa der LHV-Überraschungssieg von vor 2 Jahren wiederholen? Damals kochte eine überfüllte Zuse-Halle förmlich über...
LHV Hoyerswerda gegen SC DHfK Leipzig live im internetten Sportradio:
Die Sorgenfalten bei den Handballern des Sportclubs DHfK Leipzig werden nicht weniger. Sie müssen immer noch wichtige Spieler ersetzen: Fichtner, Hörrmann, Leuendorf, Wagner, Weikert. Ausgerechnet in den entscheidenden Spielen in dieser Saison! So müssen die „körperkulturellen“ Männer am Samstag beim starken LHV Hoyerswerda ran (die Anhänger werden sich sicherlich an die letzte Oberligapleite in der vorletzten Spielzeit erinnern). Drum dürfen die Zuschauer in der Halle beziehungsweise die Zuhörer der Sportradiosendung auf [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] einen Kracher erwarten. Am Sonnabend ab 17.30 Uhr. (offizielle Pressemitteilung aus Leipzig)
Weitere LHV-Mannschaften im Einsatz:
Ganz viel Unterstützung benötigt unsere 2. Männermannschaft. In ihrem Klassenerhaltskampf der Verbandsliga empfangen die Schützlinge von Trainer Michael Vogel im Vorspiel ab 15.30 Uhr den Tabellenfünften HSV Pulsnitz. Kommen sie ruhig mal zwei Stündchen eher in die Sporthalle, denn auch die Anschlusskader des Allonge-Teams verstehen es, einen engagierten Handball zu spielen und zu begeistern. Weiterhin im Einsatz sind am Sonnabend die C-Jugendlichen, die um 14.00 Uhr auf den SC Riesa treffen. Auswärts antreten müssen die 3. Männermannschaft (14.00 Uhr in Radeberg) und die B-Jugend (14.15 Uhr in Naunhof).
Quelle: LHV Hoyerswerda - Klick hier
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