Handball - Oberliga Sachsen (veröffentlicht am 25.10.2009)
Ohne Kopf, Biss und Geist abgewaschen
HSG Freiberg 30
(14) HVH Kamenz 19
(
Was die Kamenzer in Freiberg über 60 Minuten anboten, war schlichtweg nur schwach. Trainer Holger Halwaß konnte beim Pressegespräch nach der Partie so auch nur kurz einschätzen: „Ich bin maßlos enttäuscht. Nachdem ich mir vor einer Woche das Freiberger Spiel in Dresden angesehen hatte, wollten wir eigentlich die zwei Punkte mitnehmen. Aber wir fanden hier von Anfang an nicht ins Spiel. Wir haben das und den Gastgeber nie in den Griff bekommen.“ Damit könnte bereits der Bericht abschließen, hätte der nicht nur unter den zahlreich mitgereisten Fans viel zum Denken und Diskutieren geführt. Dabei sollten zwei Zitate bekannter Persönlichkeiten hilfreich sein. Lee Iacocca, Manager bei Ford und Crysler, meinte einmal: „Bleib dran, auch wenn es anders kommt als geplant.“ Der deutsche Lyriker und Dramatiker August von Platen brachte es auf einen weiteren Punkt: „Begangene Fehler zu betrauern, ist zu nicht nütze.“ Für das abgelaufene Spiel bedeutet das; Nach der schnellen Anfangsführung der Gastgeber innerhalb von nur sechs Minuten zum 5:1 konnten die Kamenzer den Schalter nicht umlegen, um dranzubleiben. Drei HVH-Fehlwürfe und ein erster technischer Fehler bauten die HSG gleich richtig auf. Vor allem deren Einsatz des Spielertrainers und Strategen Tancos wurde von Beginn an unterschätzt. Er war im Spiel seiner Mannschaft der Kopf, über den sehr viel lief. Dieser Kopf fehlte den Gästen diesmal völlig. Alle, die das spielen konnten, waren dabei nicht so recht bei der Sache oder gar Ausfälle. Vor allem Marek Velich schien völlig überfordert mit seiner Aufgabe und verabschiedete sich später in der 57. Minute nicht von ungefähr mit Rot vom Parkett. Pascal Freudenberg kam schon vorher sicher zu spät zum Einsatz, fand aber auch nie die richtige Bindung zu seinen Mitspielern. Auch wenn das Dranbleiben bis zur 13. Minute beim 7:5 noch etwas gelang, vermittelte da schon keiner der Kamenzer Spieler den Eindruck, die Partie für die Gäste drehen zu können. Schrittweise nutzten die Bergstädter die sich durch häufende Fehler und schwache Wurfleistungen angebotenen Chancen zum abermaligen Führungsausbau. Das 10:6 der Freiberger bei eigener Unterzahl in der 20. Minute war für die Gastgeber wie die letzte Initialzündung und Ansage, dass den Gästen keine Chance gelassen würde, um weiter dranzubleiben.
Das 10:6 ist der Knackpunkt im Spiel
Inzwischen hatte auch Henry Schacht im Kasten Platz gemacht für Norman Komar. Aber auch diese beiden konnten keinen zusätzlichen Rückhalt bieten. Das ganze Gegenteil bot ihr Gegenüber Tino Hensel, während Gerd Vogel kurz darauf einen weiteren Straf-Kunstwurf von Velich parierte. In der zweiten Hälfte verlief dann die Partie recht einseitig, da die Lessingstädter immer mehr auseinander fielen. Von gefordertem Mannschaftsspiel und geschlossenem Aufbegehren war da nichts zu sehen. Schon der Auftakt zur zweiten Hälfte war ähnlich frustrierend wie zu Spielbeginn. Zwar wurde nach Fehler vom Anwurf weg der Ball in der Deckung zurückgeholt, aber danach zerfiel auch die Abwehr mehr und mehr. Radim Vanek machte noch kurz darauf mit dem 14:9 seinen einzigen Treffer, um dann wieder völlig abzutauchen. Komar hielt noch einen Strafwurf, aber das war schon fast alles und in Überzahl wurde das 18:10 hingenommen. Die Auszeit bereits in der 36. Minute konnte auch nichts mehr richten, da anschließend jeder für sich allein stand. Ohne großes Aufbäumen des HVH konnte Freiberg für das Debakel der Gäste sorgen. Beim 20:11 wechselte Komar entnervt wieder auf die Bank und Schacht wurde daraufhin ebenfalls hinten allein gelassen. Die HVH- Bank lichtete sich nach Platzwunde am Kopf bei John Eppendorfer weiter und Harmlosigkeit war zunehmend Trumpf. Spekulationen, ob das Spiel anders verlaufen wäre, wenn die überfordert scheinenden Schiris von Beginn an die Härte auf beiden Seiten herausgenommen hätten, brachten nichts, denn die Kamenzer hatten sich frühzeitig aufgegeben. Nun nützt es auch nichts, den Fehlern hinterher zutrauern. Von der Mannschaft muss eine positive Reaktion kommen. Teamgeist und geschlossenes Auftreten sind da zuerst gefragt, was schon im Pokal gegen Zwönitz am kommenden Wochenende nachzuweisen wäre.
HVH Kamenz spielte mit: Schacht, Komar; Vanek (1), Wolf (2), Milde, Kotulan (1), Lewandowski, P. Freudenberg (2), R. Freudenberg (1), Schubert (2), Eppendorfer (3/2), Velich (4/3), Schäfer (2) und Herzog (1).
Eberhard Neumann Quelle: HP HVH Kamenz
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Für einige Mannschaften gibt es weiterhin keine Pause und es stehen wenige Spiele auf verschiedenen Ebenen an. Wie immer trifft es dabei am härtesten die Oberligisten. So sind auch die Männer des HVH Kamenz wieder am Ball und am Samstag um 20 Uhr in der Freiberger Grube-Halle Gast bei der dortigen HSG. Das Team von Trainer Holger Halwaß rechnet dabei mit dem in dieser Saison bisher schwersten Auswärtsspiel. Zum einen sind die Bergstädter mit zwei Niederlagen gegen Glauchau und HSV Dresden nicht optimal in die Serie gestartet. Damit stehen sie nur auf Rang sieben, drei Ränge hinter ihrer Vorjahrsplatzierung. Zum anderen wollen die nicht mit einem weiteren Punktverlust zu zeitig den Kontakt zur Spitze verlieren. Immerhin steht für sie viel auf dem Spiel, wollen sie doch versuchen, gleich in der ersten Saison in die Mitteldeutsche Oberliga zu kommen. Für die Kamenzer ist das dritte Auswärtsspiel, neben dem Pokal in Döbeln, ein weiterer Gradmesser für die Standortbestimmung. War Hoyerswerda ein spielerisch teilweise überlegener Gegner in fremder Halle, so ist Freiberg mehr ein kompakterer und kampfbetonterer. Auch in der letzten Serie bekamen das die Lessingstädter bei der deutlichen Neun-Tore-Niederlage in der Bergstadt zu spüren. Wenn aber die Kamenzer die Ruhe bewahren und auf ihren Erfolg gezielt hinarbeiten, so wie gegen Zwönitz, dann ist bei der HSG auch alles möglich. Dass die Gastgeber in eigener Halle noch nicht sehr souverän auftraten, ist an den Ergebnissen gegen eher leichtere Gegner abzulesen. So wurden die bisher nur mit einem Punkt dekorierten Plauener in einer torarmen Begegnung auch nur knapp mit zwei Toren geschlagen. Das zeigt aber, dass in dieser Saison die Abwehr das Prunkstück der Freiberger geblieben ist und erst einmal ausgehebelt werden muss. Nur über eine geschlossene Mannschaftsleistung und noch bessere Chancenverwertung kann demnach der nächste Auswärtssieg eingefahren werden. Dazu müssen alle Spieler hellwach und mit vollem Einsatz zur Stelle sein. Auch die Fans können ihr Team wieder unterstützen und im Mannschaftsbus mitfahren. Los geht es um 16.30 Uhr an der Geschäftsstelle in Kamenz und um 16.45 Uhr in Gersdorf vom Blumenhof Haase. Damit ist das Team in der Region das einzige, nicht nur vom HVH, das am Wochenende aktiv ist.
Eberhard Neumann Quelle: HP HVH Kamenz
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