04.04.2009 - HSV Glauchau - HVH Kamenz
Sensationeller Auswärtserfolg einer Verlegenheitssieben
HSV Glauchau 21(10)
HVH Kamenz 31(13)
Selbst die zahlreich mitgereisten Fans staunten noch beim Anwurf, mit welcher Sieben ihre Mannschaft zum fälligen Oberliga-Auswärtsspiel auflief. Da fehlte nicht nur Deiko, sondern auch Trhlik und Kotulan waren verletzungs- und krankheitsbedingt nicht dabei. Das war die Chance für die anderen, sich richtig in den Mittelpunkt zu spielen. Ganz besonders nutzten das zwei Akteure auf ihre Weise. Henry Schacht bewies im Tor, dass er zu einem der Besten in der Liga gehört und musste allein über 60 Minuten versuchen, seinen Kasten so rein wie möglich zu halten. Der andere, Pascal Freudenberg zeigte, dass wenn er mehr als sonst in der Verantwortung steht auch über sich hinauswachsen kann. Ansonsten hatte Trainer Bernd Mainitz nur einen kleinen Kader von zehn Mann zur Verfügung. Dem setzten die Gastgeber eine volle Bank entgegen, deren Alternativen sich im Laufe des Spieles aber mehr als schwach präsentierten. Die Verunsicherung war beiden Teams schon zu Beginn anzumerken. Nach Fehlern auf beiden Seiten war es Sven Schäfer vorbehalten, erst in der vierten Minute den Torreigen zu eröffnen. Dann schien der Gastgeber die Regie übernehmen zu wollen und führte vier Minuten später mit 2:1. Danach hatte sich Pascal Freudenberg warm gelaufen und erzielte die nächsten zwei Treffer. Raik Freudenberg legte gleich noch ein Tor nach zur 4:2-Führung seines Teams, die dann nie mehr abgegeben wurde. Die Partie blieb dennoch weiter offen, hart umkämpft und relativ ausgeglichen. Nach etwa 15 Minuten gab es bei den Gästen den ersten großen Schock, als Alexander Milde mit Oberschenkelzerrung von der Platte humpelte. Der fehlte in der Folgezeit in der Abwehr, aber die anderen schienen mit noch größerem Einsatz für ihn mitzuspielen. Nach 6:3-Führung für den HVH schien die Partie zu kippen. In Überzahl kam Glauchau zum Anschlusstreffer, wonach René Schubert einige starke Szenen hatte. Per Kemper und Sprung in den Kreis mit einem Ballklatscher auf den abprallenden Ball sorgte er wieder für die Drei-Tore-Führung. Danach parierte der Heim-Torhüter Fuchs zwei Bälle nacheinender nach freien Würfen vom Kreis und schien damit sein Team aufzubauen. Die Gastgeber kamen auch zum Anschlusstreffer, doch Youngster Danny Miehle baute durch verwandelten Konter die Führung wieder auf zwei Tore aus. Es folgte die für den Gast kritischste Phase im Spiel. Er brachte gleich drei Hundertprozentige nacheinander nicht im Tor unter und in der 24. Minute folgte eine Strafzeit für Marcin Lewandowski. Der Gastgeber nutzte die Überzahl zum 10:10-Ausgleich. Mit der folgenden Auszeit motivierte sich das HVH-Team nochmals für die letzten fünf Minuten und legte bis zur Pause weitere drei Tore vor. Dass sich der Gastgeber noch nicht geschlagen gab, bewies der kurz nach dem Wechsel. Doch gerade in dieser Phase verloren die Glauchauer ihre Nerven an Schacht im Kamenzer Tor.
Schacht wird immer stärker
Mit mehreren gehaltenen Hundertprozentigen in Folge hielt er sein Team im Spiel. Nach anfangs selbst wieder vergebenen Chancen fingen sich die Lessingstädter und begannen sich abzusetzen. Auch Schuberts Zeitstrafe wurde da unbeschadet überstanden und in der 39. Minute betrug der Abstand beim 13:18 bereits fünf Tore. Nach dem 15. Tor der Muldenstädter und anschließend vier HVH-Toren in Folge sollte die Auszeit die Gastgeber noch einmal wachrütteln, aber bei denen lief auch weiter nichts zusammen. Lautstarke Rufe wie „Wir haben die Schnauze voll“ der einheimischen Fans sorgten nicht dafür, die eigene Mannschaft aufzubauen. Die schien sich langsam ihrem Schicksal zu ergeben. So steckte Kamenz auch den nächsten Schreck nach der dritten Zeitstrafe für Raik Freudenberg in der 49. Minute weg und baute die Führung von sechs Toren sogar noch weiter aus. Nach ihrem 20. Tor hatten die Glauchauer in der Schlussphase wieder für fünf Minuten Ladehemmung. Der HVH enteilte bis auf elf Tore. Dem setzte vor 140 enttäuschten Zuschauern in letzter Minute Toman, einer der besten HSV-er, nur noch den 21. Treffer entgegen. Die Gästefans feierten und scandierten schon lange, während Glauchauer abwanderten. Mainitz spielte in den letzten zwei Minuten wegen Unterzahl durch die dritte Zeitstrafe von Rico Rudolph – der war zuvor in der Abwehr Organisator und Bollwerk – sogar noch ohne Torhüter und so mit sechstem Feldspieler. Er war „vollauf zufrieden. Unsere Ausgangsposition war personell am Limit und die Mannschaft hat das Beste daraus gemacht. Als verschworene Truppe hat sie bis zum Schluss bis aufs Messer gekämpft. So war der Sieg auch in der Höhe verdient. Mit Pascal Freudenberg und Henry Schacht hatten wir die besten Akteure in unseren Reihen. Nun wollen wir auch in den letzten beiden Spielen erfolgreich sein, um die Serie versöhnlich zu beenden.“ Zur Entscheidung im Spiel meinte Mainitz noch: „Als wir ab der 44. Minute auf Vier-Zwei-Deckung umschalteten, wankte Glauchau. Wir haben uns dann abgesetzt und waren insgesamt auch athletisch stärker.“
HVH Kamenz spielte mit:
Schacht; Rudolph, Lewandowski (2), P. Freudenberg (10/1), R. Freudenberg (4), Schubert (6), Eppendorfer (3/1), Milde, Schäfer (3) und Miehle (3).
Eberhard Neumann
Quelle: HP HVH Kamenz