Den Aufsteiger frühzeitig in die Schranken gewiesen
Mit einem nie gefährdeten, aber deutlich zu knapp ausgefallenen 30:27 (17:12) Auswärtserfolg kehrten die Oberliga-Handballer des LHV Hoyerswerda von ihrer bereits neunten "Dienstreise" der Saison aus Oschatz zurück und rangieren damit punkt- und torgleich mit dem HC Elbflorenz auf Rang 3 der Tabelle. Das gastgebende Tabellenschlusslicht vom LRC Mittelsachsen wurde schon frühzeitig sicher beherrscht, so dass Trainer M. Allonge bereits Mitte der ersten Halbzeit sein Personal auf der Platte kräftig durchmischte, was auch zu einigen interessanten Beobachtungen führte.
Dass M. Allonge immer mal für eine überraschende taktische Variante gut ist, hat er schon mehrfach bewiesen. Ebenso dafür, dass er gerne mal eine "Falsche Hand" auf die rechte Außenposition beordert, obwohl gleich 3 Linkshänder in seinem Team zu finden sind. So auch diesmal geschehen, in Person des wieder genesenen R. Eckert, der des Öfteren einen "Ausflug" zu seinem eigentlichen Arbeitsplatz unternahm. Zwei gelernte Kreisläufer gleichzeitig an der 6m Linie agierend, hat der LHV-Fan auch noch nicht allzu oft gesehen. Effektiv und wirkungsvoll diese Maßnahme.
6 Tore (11:5) brachten die Lausitzer schon Mitte der ersten Spielperiode zwischen sich und den Mittelsachsen. Das Personalkarussell drehte sich daraufhin bei den Zusestädtern derart schnell, dass fast alle Spieler bereits in Durchgang 1 zum Einsatz kamen, jeder seine Verschnaufpause erhielt und dem Trainer alle Möglichkeiten eines "Testspieles" geboten wurden. Am deutlichen Vorsprung änderte sich nichts, obwohl dieser mit einer besseren Chancenverwertung noch größer hätte ausfallen müssen.
In Halbzeit 2 zunächst das gleiche Bild. Trotz oder gerade wegen der mehrfach wechselnden personellen Situation konnte aus einem sehr sicheren Abwehrverband der Vorsprung Tor für Tor ausgebaut werden. In der 42. Minute (25:17) war dieser Unterschied gar auf 8 angewachsen, der einige Zeigerumdrehungen später (28:20/49.) immer noch Bestand hatte. Doch ganz "uneffektive" sprich torlose 7 Minuten brachten die Gastgeber wieder auf 3 Tore heran. M. Allonge reagierte, zog die Grüne Karte und stellte die Mannschaft neu ein. Sämtliche Hoffnungen der Mittelsachsen auf eine kleine Sensation lösten sich danach in Luft auf.
Erwähnenswert noch, dass auch R. Schäfer wieder Spielpraxis sammeln konnte. Zwar nicht auf seiner angestammten mittleren Aufbauposition, dafür auf Rechts-Außen. Man hat irgendwie den Eindruck, dass unter M. Allonge Jeder jede Position beherrschen muss. Ein Fingerzeig, in welche Richtung die weitere Entwicklung der Mannschaft gehen könnte.
Fazit: 240 Sekunden reichten aus, um die frühzeitige Entscheidung herbei zu führen. Den Zusestädtern gelang es, nach dem 1:1 (4.) durch 5 eigene Treffer bis zur 8. Spielminute sich entscheidend abzusetzen. Dieser 6:1 Vorsprung war prägend für den weiteren Spielverlauf.
Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte muss der Handball-Oberligist LHV Hoyerswerda zu einem Punktspiel in der Oschatzer Rosental-Sporthalle antreten. Gegner ist der Aufsteiger vom Lauf- und Radsport-Club (LRC) Mittelsachsen. Der Anwurf der unter der Leitung von T. Rudolph/T. Scholz aus Zittau stehenden Partie ist am Sonnabend um 18.30 Uhr.
Worauf müssen sich die Männer von M. Allonge an diesem 16. Punktspieltag einstellen?
Zuerst mal auf einen Gegner, der die 36:26 Niederlage aus dem Hinspiel vergessen machen will. Aber auch auf eine Mannschaft, die mit 383 die wenigsten Tore erzielte, im Umkehrschluss bei 487 Gegentreffern die "Schießbude der Liga" ist, was sich schon nach 15 Spielen in einer negativen dreistelligen Tordifferenz widerspiegelt. Einen Gegner, der in Glauchau gewinnt, zu Hause aber bisher überhaupt nichts Zählbares verbuchen konnte und somit abgeschlagen das Tabellenende ziert. Eine Mannschaft, die zwischen sich und dem einzigen Leipzig-Bezwinger Einheit Plauen schon stolze 7 Tore Differenz heraus warf, die aber auch gegen die direkten Klassenerhaltskonkurrenten aus Riesa und Görlitz baden ging. Einen souveränen Verbandsligameister, der sich im Sommer namhaft verstärkte, während Mitaufsteiger und "nur" Vizemeister Görlitz aus der allgemein als "schwächere Staffel" bezeichneten Verbandsliga Ost nunmehr bereits 7 Punkte mehr auf dem Konto hat. Was ist das also für ein Team von Trainer D. Bardo?
Der LRC Mittelsachsen hat überhaupt nichts mehr zu verlieren. Nachdem zuletzt auch die "Endspiele" gegen Riesa und Görlitz zu Hause verloren wurden, scheint ihr sofortiger Wiederabstieg aus der Oberliga fast nicht mehr abzuwenden zu sein. Weil auch Regionalligist DHfK Leipzig klassenerhaltstechnisch derzeit enorm "wackelt", muss man zudem im April mindestens Rang 12 belegen, um 2009/10 nicht in der Verbandsliga an den Start gehen müssen. Und dieser rettende 12. Rang ist für den LRC mit ihrem kroatischen Rückraumakteur S. Humboldt aus der WM-Stadt Zadar schon fast unerreichbare 7 Punkte weg - die direkten Vergleiche, die bei Punktgleichheit ausschlaggebend wären, nicht mal mit eingerechnet. Dass sie aber Handball spielen können, haben sie bereits mehrfach bewiesen, als sie in den letzten Jahren immer vordere Platzierungen in der Verbandsliga erzielten. Was dem Team um den Oberliga erfahrenen R. Anders in Gehäuse fehlt, ist einfach mal ein Erfolgserlebnis, vor allem zu Hause.
Die LHV-Männer aus der Zusestadt sollten diese Begegnung nicht als Selbstläufer einstufen, sondern sich konsequent auf ihr eigenes Spiel besinnen. Schon einmal haben die Lausitzer eine Ligaentwicklung miterlebt, wo ein zur Halbserie "klinisch toter Patient" aus Coburg eine sensationelle Rückrunde spielte und allen Unken zum Trotz doch noch die Regionalliga halten konnte. Sicher sind solche "Handballmärchen" nicht alltäglich und schnell wiederholbar. Doch dem LRC steht das Wasser bis zum Hals und alle erwarten einen deutlichen Erfolg der Zusestädter. Dabei ist es vollkommen unerheblich, welchen Kader M. Allonge in Oschatz auflaufen lassen wird. Diese Mittelsachsen können fortan unbeschwert und ohne Druck aufspielen und genau das ist das Gefährliche.
weitere Spiele am Wochenende mit LHV-Beteiligung:
Sa. 13.30 Uhr 3. Männer in Cunewalde 3 (Kreisliga) Sa. 15.30 Uhr 2. Männer in HSV Dresden 2 (Verbandsliga)
Quelle: LHV Hoyerswerda - Klick hier
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