Die Oberligahandballer des LHV Hoyerswerda haben am Sonnabend ihr letztes Heimspiel des Jahres 2011 gewonnen. Die Männer von Matthias Allonge feierten beim 26:20 gegen die HSG Wolfen den bisher höchsten Heimsieg der Saison und belegen damit weiterhin den fünften Tabellenrang.
Schon die erste Spielminute machte klar, wie diese Begegnung verlaufen sollte. Die Gäste aus Wolfen mit Anwurf ausgestattet, scheiterten gleich mit ihrem ersten Wurf am LHV-Torhüter Benjamin Reißky. Der Mann mit der 32 auf dem Trikot erhielt diesmal den Vorzug vor Eric Zeithamel, der in den letzten Partien die größeren Spielanteile besaß. Im Gegenzug fackelte Lukas Baase nicht lange, und legte Stefan Claus im Wolfener Kasten den ersten Ball ins Netz. „Wir haben zwei absolut gleichwertige Torhüter. Der Benny war heute sensationell.“ Zollte Matthias Allonge dem Schlussmann für seine Leistungen ein großes Lob. „Die gute Abwehrarbeit war wieder der Schlüssel zum Erfolg.“ Sah der Trainer die Defensivvorteile klar auf Seiten des LHV. „Nur 20 Tore sprechen eine deutliche Sprache.“ Wusste auch Wolfens Trainer Wolfgang Spitz um die Stärke des Lausitzer Abwehrriegels.
„Ich war ab Donnerstag erst wieder in Hoyerswerda und habe die Verantwortung auf die Mannschaft übertragen. Nach der Niederlage in Staßfurt hat sich die Mannschaft selbst wieder aufgerichtet. Das Spiel gegen Wolfen ist eines dieser ganz gefährlichen Spiele, wo man auch ganz schnell mal verlieren kann, weil jeder von einem klaren Sieg ausgeht. Da muss ich ihr ein großes Kompliment aussprechen.“ Zeigte sich Matthias Allonge vom Auftreten seines Teams im Großen und Ganzen recht angetan, obwohl er naturgemäß auch ein paar Defizite erkannte. Ohne ins Detail zu gehen, meinte er damit seine Offensivabteilung. „Ich freue mich über den klaren Sieg. Wir haben aber lange gebraucht, um uns auch abzusetzen.“
Zehn Minuten waren gespielt, da zogen die Lausitzer das Spiel an sich. Mit dem 300. Saisontor, erzielt von Lukas Baase in Unterzahl, holte sich der Hausherr die Führung zum zwischenzeitlichen 5:4 zurück und gab diese bis zum Schlusspfiff auch nicht mehr her. Zwar konnten die Wolfener etwas später noch einmal auf 6:5 aufschließen, das Kräfteverhältnis in dieser Phase war schon sehr deutlich und auch spielentscheidend. Bis auf 11:5 konnten sich die Hausherren absetzen. Zwischen der 6. und der 25. Minute musste der überragende Benjamin Reißky nur ein einziges Mal hinter sich greifen! Das 6-Tore Polster sollte auch bis zur Halbzeitpause (14: bestehen bleiben.
Nach dem Wechsel legten die LHVer gleich noch zwei weitere Treffer nach, so dass sich die Differenz nunmehr auf acht Tore erhöhte. Mit wechselseitigen Treffern ging es bis Mitte des zweiten Spielabschnitts weiter. Die HSG vermochte den Abstand nicht einzuschmelzen, der LHV ihn aber auch nicht bis in die Zweistelligkeit auszubauen. Jeweils 3 nicht verwertete Strafwürfe belegen die Möglichkeiten beider Mannschaften dazu. Matthias Allonge wechselte munter durch, um jedem entsprechende Einsatzzeiten zu ermöglichen. So auch dem Nico Pollack, der zuletzt mit nur wenigen Einsatzminuten zumeist in der Abwehr bedacht war. Der 22 Jährige nutzte seine Chance und konnte sich mit einer Rückraum-Fackel und einem erfolgreichen Strafwurf auch zweimal in die Torschützenliste eintragen. Beide Teams kamen jetzt noch zu einigen Torerfolgen. Im Wesentlichen änderte sich jedoch nicht viel. Der LHV steuerte einem klaren Heimsieg entgegen, der mit 26:20 auch recht sicher eingefahren wurde.
Ausblickend auf das Nachholspiel nächste Woche in Erfurt, freut sich Matthias Allonge schon auf die große Unterstützung seiner Mannschaft. Ein extra gecharterter Fanbus wird dann die LHV-Mannschaft ins Thüringische begleiten. Die Euphorie in der Zusestadt ist nach wie vor ungebrochen und könnte sich sogar noch weiter steigern. „Wenn wir die Punkte in Erfurt holen könnten, ist mir auch vor der schwierigeren Rückrunde überhaupt nicht bange.“ Blickt der Coach voraus. Oder anders ausgedrückt: Bei einem klaren Sieg winkt zum Abschluss der Hinrunde für den Aufsteiger der nie erwartete 4. Tabellenplatz! Aber auch das Spiel beim Mitaufsteiger zählt zu den „gefährlichen“ Partien, die ganz schnell mal nach hinten losgehen könnten… (MM)
LHV spielte mit: Eric Zeithamel, Benjamin Reißky – Tobias Sieber (5), Lukas Baase (4), Ronny Eckert (4), Alexander Canbek (4/1), Andreas Schütz (3), Roy Kalweit (2), Nico Pollack (2/1), Steve Däumel (1/1), Robert Devantier (1/1), Conni Böhme, Ringo Schäfer
Ziegelheim in den Köpfen VON Marcus Bräuer, 09.12.11, 19:17h, aktualisiert 09.12.11, 20:36h HSG Wolfen
Bitterfeld/MZ. Es ist derzeit keine einfache Situation, in der sich die HSG Wolfen befindet. Logisch: Die Mannschaft steht auf einem Abstiegsplatz in der Mitteldeutschen Oberliga. Am meisten überrascht darüber ist das Team selbst. Nach sieben Niederlagen in Folge gelang am letzten Spieltag zumindest ein Punktgewinn beim 21:21 gegen TuS Radis.
Nicht viel, aber immerhin ist der Abwärtstrend gestoppt. "Der Punktgewinn war wichtig für uns", sagt Benedikt Schmidt. Der Rechtsaußen spielt erst seit dieser Saison bei der HSG, kam vom Verbandsligaaufsteiger HC Einheit Halle II. Schmidt hat eine Weile gebraucht, bis er sich in seiner neuen Mannschaft zurechtfand. Erst die Verletzung von Raik Baumbach, der eine überragende Rolle auf dieser Position spielte, gab ihm die Möglichkeit, sich länger zu zeigen. "Es fällt mir jetzt leichter, da ich einige Spiele von Anfang an bestreiten konnte", sagt Schmidt, der am Freitag 21 wurde.
Schmidt allein kann als Rechtsaußen aber nur wenig ausrichten, wenn er nicht ins Spiel gebracht wird. Bei der HSG krankt es im Rückraum. Das wurde auch beim hart erkämpften Punkt gegen Radis deutlich. Am Sonnabend ist die HSG Wolfen beim LHV Hoyerswerda zu Gast. Jenem Team, gegen das die HG 85 Köthen den ersten Minuspunkt beim 24:24 am 8. Oktober hinnehmen musste. Hoyerswerda gilt als äußerst heimstark. Der Aufsteiger aus der Sachsenliga hat vor heimischer Kulisse erst einmal den Kürzeren ziehen müssen - beim 24:26 gegen die HSG Freiberg. Wolfens Trainer Wolfgang Spitz sieht seine Mannschaft aber nicht nur deshalb als "krassen Außenseiter." Die personelle Situation ist weiter sehr angespannt beim Drittletzten der Mitteldeutschen Oberliga. Stefan Gragert und Hendrik Hein fehlen verletzt. Raik Baumbach ist aufgrund der roten Karte, die er in den letzten Sekunden beim Spiel gegen Radis bekam, gesperrt. Zudem ist der Einsatz von Jan Bernhardt sehr fraglich. Bernhardt startete nach dreiwöchiger Verletzungspause am Dienstag einen Trainingsversuch, den er aber nach wenigen Minuten wegen Beschwerden abbrechen musste. Stefan Luther konnte wegen einer Grippe nicht trainieren, auch Max Najmann hatte mit einer Krankheit zu kämpfen. Zudem standen Lutz Lindner und Denny Winkel aufgrund beruflicher Verpflichtungen in der Trainingswoche nur teilweise zur Verfügung. Keine guten Voraussetzungen also, um die Mannschaft auf das Spiel in Sachsen vorzubereiten.
Dennoch schenkt Spitz die Partie nicht ab. "Wir werden auf unsere Chance warten und wollen diese dann nutzen." Die gute Heimbilanz des LHV schreckt Spitz nicht. Er glaubt, dass etwas möglich ist. "Hoyerswerda schwimmt unbestritten auf einer Erfolgswelle seit dem Aufstieg. Aber die Heimsiege zuletzt waren alle knapp. Die haben noch keinen aus der Halle geschossen", so der Trainer. Bleibt zu hoffen, dass das Wolfen nicht blüht.
Auch wenn Benedikt Schmidt es abstreitet - die wichtigere Partie findet am 14. Januar statt. "Wir denken noch nicht an Ziegelheim, dass ist noch lange hin", sagt Schmidt. Trainer Spitz kann aber nicht leugnen, dass er der Partie gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt eine höhere Bedeutung beimisst. "Ich hoffe, dass sich die angeschlagenen Spieler über Weihnachten und Neujahr wieder soweit herankämpfen, dass sie uns in Ziegelheim helfen können", blickt Spitz voraus. So gesehen würde es nicht überraschen, wenn Spitz bei Jan Bernhardt am Sonnabend kein Risiko eingeht und auf ihn verzichtet. Doch Spitz will nicht Schwarzmalen. "Wenn wir die Anfangsphase gut überstehen, dann ist auch mit der dezimierten Truppe in Hoyerswerda etwas möglich." Auch wenn Ziegelheim schon in den Köpfen ist.
LHV will dritten Heimsieg Die HSG Wolfen befindet sich da, wo sie sich selbst am liebsten nie sehen würde, wo sie aber schon oft war: tief in den Abstiegskampf verstrickt. Kein anderer Verein ist im Kampf um den Klassenerhalt so erfahren wie die HSG.
In ihrer achtjährigen Regionalligageschichte konnte sie sich vier Mal (2002, 2005, 2008 und 2009) gerade so retten, indem sie als erste Mannschaft über den Abstiegsrängen das Ziel erreichte; 2007 war eigentlich eine um einen Rang bessere Platzierung nötig gewesen, jedoch profitierten sie vom Rückzug der finanziell angeschlagenen und besser platzierten TSG Hatten-Sandkrug. Zwei Mal (2003 und 2010) reichte es dann doch nicht ganz. Nur 2006 gelang mit Platz 12 eine sichere Platzierung. Als derzeitig Zwölftplatzierter benötigt Wolfen für den Klassenerhalt auch dieses Jahr wieder dringend Punkte. Auf ein Abenteuerspiel bezüglich eventueller (Nicht-)Absteiger aus der dritten Liga, die den Klassenerhaltskampf in der Mitteldeutschen Oberliga maßgeblich beeinflussen, werden sich auch die Sachsen-Anhaltiner keinesfalls einlassen wollen. Zweimal gastierte die HSG Wolfen bisher in Hoyerswerda. Beide Vergleiche am 2. Februar 2002 (25:24) und 5. Oktober 2002 (34:22) gewann der LHV. Wenn machbare Aufgaben nicht bewältigt werden können, müssen eben unlösbare gelöst werden. Das macht die Aufgabe für den LHV unangenehmer, als ein Heimspiel gegen eine wesentlich besser positionierte Mannschaft.
Die Favoritenrolle am Sonnabend liegt klar bei den Männern von Trainer Matthias Allonge, obwohl diese bisher eher in der Außenseiterrolle zu gefallen wussten. Wenn der LHV das Spiel selbst gestalten musste, tat er sich (vor allem zu Hause) bisher noch schwer. Die Wolfener ob ihres Tabellenplatzes zu unterschätzen, wäre aber sträflich. Im Vorjahr belegten sie in der Mitteldeutschen Oberliga immerhin Platz 5. Bester Torschütze war Max Najmann mit 181 Treffern. Neu ins Team gekommen sind im Sommer Stefan Gragert und Benedikt Schmidt aus Halle sowie Stefan Claus und Felix Randt von der SG LVB Leipzig. Ihr Kader könnte durchaus höheren Ansprüchen genügen. Auffällig ist bei der HSG, dass sie bisher vermehrt über die Außenpositionen zu Torerfolgen kommt. Ihr derzeitiger 12. Tabellenplatz scheint mental begründet zu sein. Für die LHV-Männer gilt es, eine Steigerung im Offensivbereich nachzuweisen, wissend, dass die Gäste mit Steve Müller und Stefan Claus starke sächsische Torleute zwischen den Pfosten haben.
Weitere Ansetzungen:
Handball wird im BSZ „Konrad Zuse“ am Samstag ab 13 Uhr gespielt. Zunächst empfängt die B-Jugend zum Rückrundenauftakt in der Sachsenliga den HC Einheit Plauen. Das Hinspiel in der Spitzenstadt gewannen die LHV-Jungs von Conni Böhme und Roy Kalweit 35:29, sodass der Viertplatzierte gegen den Fünften favorisiert ins Spiel gehen wird.
Ab 15 Uhr treffen zum Abschluss der Hinrunde die Zweitvertretungen der Männer vom LHV und vom Sachsenligisten HVH Kamenz aufeinander. Was dem LHV 2010 widerfuhr, mussten die Lessingstädter in der letzten Saison ebenfalls hinnehmen: den unfreiwilligen Rückzug aus der Verbandsliga. Vom spielerischen Vermögen zählen beide Mannschaften zur Spitze der Ostsachsenliga. Allerdings spiegelt sich dies in der Tabelle nicht wieder, wo beide Reserveteams sich momentan nur im vorderen Mittelfeld wiederfinden.
Die A-Jugend empfängt am Sonntag um 14 Uhr die NSG EHV/NH Aue. Vor 14 Tagen trafen beide Teams im Erzgebirge schon einmal aufeinander, wobei der Drittliga-Nachwuchs auch deutlich mit 35:2 gegen ersatzgeschwächte Hoyerswerdaer gewann. Der LHV ist mit der Außenseiterrolle ausgestattet. Eine Überraschung scheint dennoch nicht ausgeschlossen. Um 16 Uhr stehen sich die 3. Männer und SG Oberlichtenau II gegenüber. Der verlustpunktfreie Spitzenreiter spielt gegen den erst mit zwei Zählern ausgestatteten Achten. Von Marco Mechling
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